Textilien in Plastiksäcken
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Umwelt

11.000 Tonnen Altkleidung pro Jahr

Pro Jahr werden in Wien an die 11.000 Tonnen Altkleidung in Containern gesammelt. Sie kann etwa in der Industrie weiterverarbeitet werden. Eine EU-Richtlinie sieht vor, dass ab 2025 Textilien noch stärker getrennt werden – und nicht im Restmüll landen.

Das Wiener Unternehmen „Endlos Fesch“ bietet Kleider zum Mieten an. Ähnlich wie in einer Bibliothek sucht man sich hier sein Lieblingsteil aus und behält es ein Monat lang im eigenen Kasten. Ein Konzept, das immer mehr Zuspruch findet. „Insgesamt hat sich das Bewusstsein durch die Klimakrise bei den Kundinnen verändert“, so Karin Kuranda, die Gründerin „endlos fesch“, gegenüber „Wien heute“.

Umweltschäden durch Kleidung

Second-Hand-Initiativen wie diese leisten einen kleinen Beitrag für die Umwelt. Denn Textilien zu produzieren verursacht allgemein immense Umweltschäden. Oft bestehen Fasern aus Rohöl, Baumwolle verbraucht beim Anbau viel Wasser und Pestizide. Kleidung, die nicht getragen wird, sehen manche Konsumentinnen laut Karin Kuranda mittlerweile als Umweltsünde.

Frau sucht Kleider aus
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Dämmmaterial und Putzlappen

Second-Hand Läden sind aber nur ein kleiner Teil, sagt Anita Malli, die Koordinatorin des ORF-Schwerpunkts „Mutter Erde“. In Wien fallen jedes Jahr 11.000 Tonnen Kleidung und Schuhe an. Wenn diese Textilien richtig entsorgt werden, also in den vorgesehenen Kleidercontainern, können sie noch einen Zweck erfüllen. „Es gibt auch in Europa und Übersee einen Markt für Second-Hand-Kleidung. Und wenn Kleidung schon sehr verschlissen ist, dann wird sie der Industrie zugeführt. Das sind dann Dämmmaterialien für die Automobilindustrie oder Putzlappen“ so Malli.

Textilien werden in LKW verladen
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Der Recylingbetrieb ÖPULA sammelt mit rund 5.000 Container in Wien und Ostösterreich Altkleidung

EU will mehr Altkleidung sammeln

Derzeit gibt es noch keine Sammelquoten für Textilien. Die Kreislaufwirtschaftsrichtlinie der EU sieht allerdings vor, dass alle europäischen Länder ab dem Jahr 2025 Textilien stärker getrennt sammeln sollen. Die Deponierung von Abfällen soll verringert werden.

Doch auch beim Recycling gibt es Herausforderungen. Kurt Willheim vom Recylingbetrieb ÖPULA fordert bereits seit langem, dass Mode nachhaltiger produziert werden soll. „Die Produzenten müssen Mode erzeugen, die auch andere Kunden wieder tragen können.“ Denn die immer größere werdende Menge an Altkleidern und die schlechte Qualität führen auch dazu, dass der Sortiervorgang immer teurer wird. Unverwertbares muss erst recht wieder entsorgt werden.