Hasskommentar
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Politik

Angriffe auf Zadic „Ablenkungsmanöver“

Alma Zadic von den Grünen wird im Internet heftig beschimpft. Die Angriffe auf die gebürtige Bosnierin und neue Justizministerin bezeichnet ihr Vorgänger als „Niedertracht“, für die Medienexpertin Ingrid Brodnig sind sie ein FPÖ-Ablenkungsmanöver.

Hasskommentare wie „Fängt schon gut an mit den grünen Ratten“ oder „Die Zadic führt wahrscheinlich die Scharia ein“ sind zu lesen. Clemens Jabloner, der Justizminister der Übergangsregierung, kommentierte die Angriffe im Internet auf Zadic bei der Angelobung am Dienstag mit den Worten: „Niedertracht ist das gute deutsche Wort für das, was sich hier abspielt.“

Ausgangspunkt der Hasskommentare waren unter anderem Postings von FPÖ-Politikern – wie dem Wiener Vizebürgermeister Dominik Nepp. Nachdem Alma Zadic, die ohne religiöses Bekenntnis ist, beim Grünen Bundeskongress von einer Kollegin fälschlicherweise als Muslima bezeichnet wurde, schrieb Nepp: „Es gibt endlich eine muslimische Ministerin der restliche Inhalt ist völlig wurscht“.

Ingrid Brodnig vor PC
ORF
Ingrid Brodnig ortet hinter den Hasskommentaren eine Strategie der Freiheitlichen

FPÖ versucht „sichtbarer zu sein“

Für die Journalistin und Social-Media-Expertin Ingrid Brodnig sei das ein klares FPÖ-Ablenkungsmanöver. „Man schießt sich auf das eine Regierungsmitglied ein, das Migrantin ist, stellt sie in ein Islamismuseck und die Fans springen voll drauf an. Also für die FPÖ ist das eine Möglichkeit wieder sichtbarer zu sein“, so Brodnig.

Verwirrung um Gerichtsurteil

Auch ein Gerichtsverfahren machte die FPÖ Alma Zadic zum Vorwurf. Sie hatte unter ein Foto eines Burschenschafters auf Twitter geschrieben: „Keine Toleranz für Neonazis, Rassisten und Faschisten“. Der Betroffene klagte, weshalb Zadic im November medien-, aber nicht strafrechtlich zu 700 Euro Entschädigungszahlung verurteilt wurde. Sie ging in Berufung.

Hasswelle im Internet gegen neue Ministerin

Die neue Justizministerin Alma Zadic (Die Grünen) ist schon vor der Angelobung im Mittelpunkt gestanden. Unfreiwillig. Wegen einer Hasswelle im Internet. Und zwar weil sie angeblich Muslima sei, was aber nicht einmal stimmt.

Kurz postete Richtigstellung

Im Internet unterstellen der 35-Jährigen aber viele seither ein eben viel schwerwiegenderes Strafrechtsverfahren, auch Bundeskanzler Sebastian Kurz von der ÖVP sprach im Ö1-Morgenjournal von einer „strafrechtlichen Verurteilung wegen übler Nachrede“. Kurz darauf stellte er die Aussage auf Twitter richtig. Für Brodnig zu wenig: „Wenn der Kanzler im Radio etwas Falsches sagt, ist die Gefahr, dass die Korrektur über Twitter viele nicht mehr mitbekommen.“