Badeschiff beim Donaukanal
ORF.at/Carina Kainz
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Chronik

Donaukanal bekommt neue Lokale

Aufgrund von Neuausschreibungen am Donaukanal sind neue Gastrobetreiber zum Zug gekommen. Gebremst wurden diese bisher durch Rechtsstreitigkeiten mit dem früheren Pächter. Nun starten noch heuer zwei Projekte in abgespeckter Form: ein urbaner Grillplatz und ein ganzjähriges Lokal.

Sechs Flächen wurden 2017 infolge eines kritischen Rechnungshof-Berichts von der Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK), an der Bund, Wien und Niederösterreich beteiligt sind und die unter anderem den Donaukanal verwaltet, neu ausgeschrieben.

Bei drei davon ändert sich nichts, da die bisherigen Betreiber sich erneut erfolgreich bewerben konnten: Central Garden und Hafenkneipe – beide bei der Franzensbrücke auf der Seite der Leopoldstadt gelegen – bleiben somit ebenso bestehen wie das im Winter mit Grillerei in Holzhütten lockende Feuerdorf auf der Innenstadtseite zwischen Schottenring und Schwedenplatz.

Badeschiff-Betreiber muss Flächen räumen

Anders sieht es bei jenen Flächen aus, die einer der bisherigen Platzhirsche am Donaukanal bespielt bzw. weiterverpachtet hat: Badeschiff-Betreiber Gerold Ecker. Das sind die Vorkaifläche beim Badeschiff, die Adria Wien und der Tel Aviv Beach. Ecker war gerichtlich gegen die Neuvergaben vorgegangen und hat sich zudem geweigert, seine gepachteten Flächen trotz ausgelaufener Verträge zurückzugeben.

Badeschiff
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Es geht um die Fläche vor dem Badeschiff

Zumindest was den Streifen „Festland“ vor dem Badeschiff anbelangt, hat Ecker nun gegen die DHK endgültig den Kürzeren gezogen, „nachdem er letztinstanzlich wie erwartet alle Verfahren verloren hat“, wie die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) mitteilte. Ecker bestätigte, das Verfahren verloren zu haben. Bis Ende Jänner will er alle noch bestehenden Gastroaufbauten auf der 1.500 Quadratmeter großen Fläche entfernen lassen, der Abbau läuft bereits. Damit kommt der Donaukanal-Pionier einer gerichtlich angeordneten Räumung zuvor.

„Fräulein’s fabelhafter Sommergarten“

Übernommen wird das Areal von Stephanie Edtstadtler, die in der Lerchenfelder Straße bereits das Cafe Fräulein’s betreibt. Nun wird am Kanal „Fräulein’s fabelhafter Sommergarten“ folgen. Das Konzept sieht eine Art urbanen Grillplatz vor. Die Idee: Gäste können entweder ihr selbst mitgebrachtes Fleisch oder Gemüse auf dortigen Grillern zubereiten (lassen). Wer nichts mithat, soll sich bei einem Stand mit Grillgut eindecken können.

Da die langen Rechtsstreitigkeiten zu Verzögerungen geführt haben, wird heuer wohl mit einer abgespeckten Version im Mai gestartet. „Ein Vollbetrieb diesen Sommer wird sich auch wegen der nötigen behördlichen Genehmigungen nicht ausgehen“, meint Edtstadtler. Ab 2021 soll der Sommergarten dann wie eingereicht aufsperren.

„Vienna Waterfront“ mit urbanem Streetfood

Ein bisschen komplizierter – im rechtlichen Sinn – ist es im Fall der Adria. Dort soll mit der „Vienna Waterfront“ das größte der neuen Projekte realisiert werden. Mit Containerelementen ist eine Mischung aus sommerlicher Outdoor- und ganzjähriger Indoor-Bespielung geplant. Junge Gastronomen sollen „urbanes Streetfood“ kredenzen, wie Clemens Hromatka vom Betreiber Boxircus, der bereits den Copa-Cagrana-Nachfolger Copa Beach ausgestattet hat.

Bei der Adria ist der rechtliche Aspekt allerdings noch nicht ganz geklärt. Laut Martin Jank, Geschäftsführer der Wiener Gewässer Management GmbH, sind die Flächen rund um das markante Glashaus – hier gehört auch die Fläche des Tel Aviv Beach dazu, die Ecker nicht selbst betrieb, sondern weiterverpachtete – bereits zugunsten der DHK entschieden worden. Ecker muss demnach auch hier den Rückzug antreten, „die Verpflichtung zu räumen ist längst rechtskräftig“. Anders ist das bei der Glaskonstruktion, die ein eigener Fall ist. Denn dafür gab es keinen Vertrag mit der DHK, sondern mit der Stadt selbst. Dieser Streit ist noch nicht entschieden.

Donaukanal
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Die Gastroflächen am Donaukanal werden neu geordnet

Ecker sieht dies anders. Die Adria Wien sei auf Flächen errichtet, die 2005 von der Stadt Wien verpachtet wurden. Für diese Flächen habe er „einen langfristigen Vertrag, den die Stadt Wien mit allen Mitteln bekämpft“. Diese rechtliche Auseinandersetzung sei noch nicht entschieden, daher will Ecker den Betrieb Adria Wien bis zur endgültigen rechtlichen Klärung weiter betreiben.

Die Aussage der WGM GmbH sei nicht richtig. Es gebe bereits Urteile, die festhalten, dass auch die Flächen links und rechts des Glashauses zum Adria Wien Vertrag mit der Stadt Wien gehören.
Die rstlichen Flächen, die von der DHK verpachtet wurden, habe er bereits im Jahr 2016 zurückgestellt, so Ecker. Aus diesen Gründen will er die Adria Wien nicht räumen und wie in den letzten Jahren „erfolgreich für die Wiener Bevölkerung und die Gäste der Stadt weiter betreiben“.

Glashaus für neues Konzept unbedeutend

„Das betrifft uns aber Gott sei Dank nicht“, sagt Hromatka. Denn das Glashaus spielt im Konzept der „Vienna Waterfront“ keine Rolle. Dennoch wird sich auch bei diesem Vorhaben kein Vollbetrieb mehr im heurigen Jahr ausgehen. Eine Schmalspurversion ist somit auch hier für die erste Saison geplant – wenn möglich ab Mai. „Wir können noch nicht abschätzen, wann Ecker räumt“, man stehe aber „Gewehr bei Fuß“, gleich danach mit den Arbeiten zu beginnen. Sollte der Rückzug des Badeschiff-Machers allerdings nicht noch im ersten Quartal erfolgen, werde es knapp mit einer Bespielung 2020.

Unterverpachtung nicht mehr möglich

Ecker selbst ließ hier gegenüber der APA keine Eile erkennen. Denn die noch offenen rechtlichen Aspekte bei der Adria beträfen auch die Frage, „was eigentlich alles zur Glashaus-Fläche gehört und was nicht“. Solange das nicht endgültig geklärt sei, werde er nicht räumen, weil eben gar nicht klar sei, was genau geräumt werden muss. Gleichzeitig betonte der Gastronom: An letztinstanzliche Entscheidungen werde er sich selbstverständlich halten. Diese lägen aber noch nicht für das gesamte Adria-Areal vor.

Für alle neu ausgeschriebenen Flächen gibt es einen Zehnjahresvertrag. Unterverpachtet werden darf nicht mehr. Jeder Pächter darf außerdem nur noch eine Fläche bespielen.