ÖBB Cityjet
ORF.at/Christian Öser
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Verkehr

1-2-3-Ticket kann Pendeln teurer machen

Die türkis-grüne Bundesregierung will eine einheitliche Jahreskarte für den öffentlichen Verkehr einführen. Für Pendler von und nach Wien ist das aber ein zweischneidiges Schwert. Denn das 1-2-3-Österreichticket könnte Pendeln sogar verteuern.

Das neue Ticket soll Reisen mit Zug oder Bus wohin auch immer in Österreich einfacher und billiger machen. Es soll nach den Plänen der Regierung für ein Bundesland 365 Euro pro Jahr kosten, für zwei Bundesländer 730 Euro und für ganz Österreich 1.095 Euro. Umzusetzen ist das von den sieben Verkehrsverbünden. Für Wien zuständig ist der Verkehrsverbund Ostregion, zu dem auch Niederösterreich und das Burgenland gehören.

1-2-3 Jahreskarte: Gewinner und Verlierer

Nicht immer muss das geplante 1-2-3 Öffi-Ticket der neuen Bundesregierung ein Gewinn sein. Etwa Pendler aus Wiener Nachbargemeinden würden sogar mehr bezahlen.

Hier geht man davon aus, dass mit dem neuen günstigen Ticket die Öffi-Kunden mehr werden, die Einnahmen für die Verkehrsbetriebe aber weniger. „Kostendeckend sind die Ticketpreise heute schon nicht. Von daher ist es nur die Frage, wie verschiebt sich der Beitrag. Der wird halt künftig von der öffentlichen Hand größer sein“, sagte VOR-Geschäftsführer Thomas Bohrn.

Verteuerung um 110 Euro möglich

Für die 55.000 Öffi-Pendler von und nach Wien bringt das geplante 1-2-3-Ticket Vor- oder Nachteile, je nachdem wo sie wohnen. Die meistgenutzte Zug-Pendler-Strecke Wien-St.Pölten wird günstiger. Jetzt zahlt man für die Jahreskarte inklusive Öffi-Nutzung 1.663 Euro, mit dem neuen Ticket sollen es 730 Euro werden. Je länger die Strecke, desto mehr profitiert man von den 365 Euro pro Bundesland. Aber es gibt laut Bohrn auch eine Schattenseite. „Dann bedeutet das, dass jemand, der eine kurze Strecke fährt, aber trotzdem eine Bundesländergrenze überschreitet, auch negativ betroffen sein kann.“

Finanziell benachteiligt sind demnach in Zukunft besonders jene, die mit dem Zug zwischen Wien und den angrenzenden Gemeinden pendeln. Sie zahlen aktuell für die Jahreskarte 620 Euro. Mit dem neuen Ticket für zwei Bundesländer sollen es 730 Euro werden. Ob es für sie in Zukunft Sonderermäßigungen geben wird, ist ebenso eine politische Entscheidung wie die Frage wo und wie der öffentliche Verkehr ausgebaut wird – auch um ein Plus an Fahrgästen zu bewältigen.