Codes Computer
ORF
ORF
Wirtschaft

Jobsuchende werden zu IT-Kräften umgeschult

Die IT-Branche in Wien sucht dringend Fachkräfte, vor allem im Bereich der Softwareentwicklung. Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) startet deshalb ein Pilotprojekt für Arbeitssuchende, die in dieser Branche Fuß fassen wollen.

Statt beruflicher Neu-Orientierung, quasi eine berufliche Neu-Codierung: Das Arbeitsmarktservice (AMS) und der WAFF haben sich mit zehn IT-Unternehmen zusammengeschlossen und bilden in einem Pilotprojekt arbeitssuchende Wienerinnen und Wiener unter anderem zu Softwareentwicklern aus.

Drei Lehrgänge mit 70 Teilnehmern

Das Vorhaben wurde am Donnerstag von Wiens SPÖ-Finanzstadtrat Peter Hanke präsentiert. Dieser betonte: „Wir haben eine aktuelle Beschäftigungsanalyse des WIFO, die besagt, dass uns bis zum Jahr 2023 über 11.000 neue Stellen allein in Wien notwendig sind.“

Computer Tastatur
ORF
Bis 2023 braucht es in Wien laut einer Wifo-Studie rund 11.000 neue IT-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Derzeit besonders gefragt sind demnach Fachkräfte unter anderem im Bereich Softwareentwicklung oder Software-Tester. Auf Basis des Pilotprojekts „Jobs mit Ausbildung“ können sich Arbeitsuchende, die im Bereich IT tätig werden möchten, entsprechend qualifizieren lassen. Bis Ende 2020 werden drei Lehrgänge für rund 70 Personen angeboten.

„Das Ziel ist“, so führte Hanke aus, „dass möglichst viele in weiterer Folge auch den Abschluss im neuen Lehrberuf Applikationsentwicklung-Coding machen und somit zur IT Top-Fachkraft werden.“ Die dafür notwendigen Vorbereitungskurse werden ebenfalls gefördert. Erste Firmen sind bereits in die Ausbildung eingestiegen. Das Modell sei eine ideale Ergänzung, weil benötigte Fachkräfte am Arbeitsmarkt schwer zu finden seien, sagte der Chef des IBM Client Innovation Center Austria.

Ausbildung wird mit 1.000 Euro pro Teilnehmer gefördert

Die Suche nach Bewerberinnen und Bewerbern erfolgt über den WAFF. Grundvoraussetzung ist entweder Matura, eine Lehrabschlussprüfung, ein Fachhochschulabschluss oder eine im Ausland erworbene entsprechende Qualifikation. Fortgeschrittene Kenntnisse in Deutsch, Englisch und Mathematik sind ebenfalls erforderlich. Das Mindestalter beträgt 20 Jahre.

Die Auswahl erfolgt in einem mehrstufigen Verfahren in enger Abstimmung mit den Unternehmen, wie betont wurde. Wer den Sprung in die Ausbildung schafft und sie positiv abschließt, habe danach einen fixen Job, wurde versprochen. Die Kosten der Qualifizierung werden mit 1.000 Euro pro Teilnehmer gefördert.

Inzwischen suchen nicht nur IT-Firmen selbst, sondern auch Unternehmen mit entsprechenden Fachabteilungen speziell ausgebildete Mitarbeiter. Derzeit gibt es laut dem Finanzstadtrat in Wien rund 6.000 IT-Unternehmen. Sie beschäftigen circa 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und lukrieren im Jahr einen Umsatz von etwa 19 Milliarden Euro.