Übersichtsaufnahme der Opel-Getriebe- und Motoren-Fabrik in Wien-Aspern
APA/HERBERT PFARRHOFER
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Wirtschaft

Opel beendet Motorenproduktion in Wien

200 bis 270 Mitarbeiter des Opel-Werks in Aspern müssen um ihre Jobs zittern. Laut einem Bericht der „Presse“ kündigte der Konzern an, keine weiteren Motoren mehr im Wiener Werk zu fertigen.

Mitte des Jahres soll die Motorenfertigung auslaufen. Dann würden in Wien nur noch Getriebe produziert werden. Die Zahl der Mitarbeiter dürfte auf unter 600 sinken, wie es aus dem Unternehmen gegenüber der „Presse“ heißt.

Auftrag von General Motors läuft aus, Ersatz nicht in Sicht

Die Arbeiterbetriebsratsvorsitzende bei Opel Wien, Renate Blauensteiner, zeigte sich am Dienstag über den weiteren Stellenabbau bei dem Autohersteller in der Bundeshauptstadt nicht überrascht. Dass der General-Motors-Auftrag zur Motorenproduktion mit Jahresmitte auslaufe, sei im Betrieb seit Langem bekannt. Für die Betroffenen wurde ein Sozialplan mit Vorruhestand erarbeitet.

Opel stellt Motorenproduktion in Wien ein

Das Opelwerk in Aspern schrumpft weiter. Mit Sommer wird die Motorenproduktion eingestellt. Bis zu 270 Mitarbeiter sind betroffen.

„Wir haben schon seit Jahren gewusst, dass der Motor ausläuft“, sagte Blauensteiner. Man habe auch ein neues Produkt bekommen, aber man brauche ein zusätzliches Produkt für die Fertigung, das den Jobabbau der 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abfedere. Derzeit schaue es leider nicht danach aus, aber „wir geben natürlich die Hoffnung nicht auf“.

Der US-Konzern General Motors hatte die Deutschland-Tochter Opel an die PSA-Group (Peugeot, Citroen) verkauft. Bereits im Frühjahr 2019 mussten bis zu 400 Jobs gestrichen werden – damals lief ein Großvertrag zur Fertigung eines Getriebes aus. Über Proteste dachte man im Betriebsrat damals nicht nach. Ob sich daran etwas geändert hat, ist noch unklar.

Betriebsversammlung im Opel-Werk Aspern
APA/Pro-Ge
Betriebsversammlung bei Opel in Aspern

3.000 Mitarbeiter in den 90ern

Das Opel-Werk in Wien hat seine besten Zeiten hinter sich. 1995, am Höhepunkt der Produktion, arbeiteten in den Fabrikshallen in Aspern im Osten der Stadt an die 3.000 Leute. Mit dem Bau war 1980 begonnen worden, bei der offiziellen Eröffnung am 15. Oktober 1982 standen bereits 1.600 Mitarbeiter an den Fließbändern. 1983 stieg die Jahresproduktion auf 230.000 Motoren und 250.000 Getriebe.

Die Geschichte des Werks in Wien begann am 23. August 1979, als der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) und GM-Austria-Generaldirektor Helmuth Schimpf einen Vertrag über die die Errichtung eines Motorenwerkes unterzeichneten. Die ursprüngliche Aufgabe war es, Motoren und Getriebe für den – damals neuen – Opel Corsa zu liefern. Als Corsa-Werk wurde das Werk in Saragossa in Spanien im gleichen Jahr wie Aspern – 1982 – eröffnet.

1988 zählte das Werk in Wien 2.700 Mitarbeiter, die Jahresproduktion stieg auf 380.000 Motoren und 510.000 Getriebe. Im selben Jahr eröffnete nebenan das GM-Schwesterwerk Rochester, das später als Delphi Automotive Systems in einer weltweiten Umstrukturierung ausgegliedert wurde. 1992 wurden die Opel-Produktionshallen erneut erweitert. Viele Jahre fuhr jedes zweite Auto von General Motors in Europa mit einem Getriebe aus Wien-Aspern.