Politik

Kinderstation-Schließung „auch in Zukunft möglich“

Die eineinhalbwöchige Schließung der Kinderstation des Krankenhaus Nord ist für Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) kein Grund zur Sorge. „Das kann es auch in Zukunft geben, auch in anderen Fächern.“

„Es gibt viele Firmen, die Organisationseinheiten, wenn sie sie nicht brauchen, herunterfahren. Und das machen wir auch. Wir sind ja nicht ein Spitalsbetreiber, der ein Spital besitzt, sondern wir besitzen sieben Spitäler. Und die Versorgung ist ja nicht nur durch ein Spital zu gewährleisten“, so Hacker im Gespräch mit ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek.

Die Schließung sei geplant gewesen, Kritik von anderen politischen Parteien sieht Hacker als „Versuch, politisches Kleingeld zu gewinnen. Das ist eine kleine Organisationseinheit mit ein paar Dutzend Mitarbeiter. Die haben die gesamten Ferien durchgearbeitet, damit die Versorgung gewährleistet ist.“ Die vorübergehende Schließung sei deshalb „vollkommen in Ordnung.“

„Hatten keine Probleme“

Nach den Feiertagen sei laut dem Gesundheitsstadtrat der gesamte niedergelassene Bereich wieder zur Verfügung gestanden. „Wir wissen, dass der niedergelassene Bereich während der Feiertage sehr wenige Ressourcen zur Verfügung stellt. Wir haben mit der Ärztekammer und der Gebietskrankenkasse vereinbart, dass an jedem Wochenende zusätzliche Kinderambulatorien gibt. Und wir haben ja auch kein Problem gehabt, wie man im Nachhinein gesehen hat“, meint Hacker.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) im Wien-heute-Studio
ORF
Hacker beim „Wien heute“-Interview

Die Schließung der KH-Nord-Kinderabteilung hätte laut Kritikern auch mit dem Personalmangel im neuen Spital zu tun. Zudem würden etwa im AKH rund 200 Krankenschwestern fehlen, außerhalb der Spitäler seien es bis 2030 sogar 9.000 Pflegerinnen und Pfleger. „Das ist keine Verplanung. Die Zahl 9.000 ist das Ergebnis einer Planungsstudie, die ich in Auftrag gegeben habe.“

Keine Kinder in Erwachsenenpsychiatrie

Der Stadt-Rechnungshof hat am Dienstag bemängelt, dass Kinder und Jugendliche in der Erwachsenenpsychiatrie behandlet werden mussten, weil es keine entsprechenden Plätze gegeben hatte. Das sei laut Hacker abgestellt. „Dafür hatte ich wirklich kein Verständnis. Der Rechnungshof hat eine retrospektive Betrachtung gemacht und in Wirklichkeit im Wesentlichen bestätigt, was wir voriges Jahr schon gesehen haben.“

Zudem würde sich die Stadt bemühen, Stück für Stück neue Betten zu bekommen. „Wir sind gerade dabei, im AKH die Jugend- und Kinderpsychiatrie völlig umzubauen. Wir sind ja schon mitten in den Bauarbeiten. Da werden zusätzliche Betten kommen, zusätzliche Möglichkeiten. Wir haben jetzt schon ein neues Ambulatorium eröffnet, wir haben in der Klinik Floridsdorf (KH Nord, Anm.) eine neue Einrichtung.“ Das Problem sei aber auch in dieser Fachrichtung ein Mangel an entsprechendem medizinischen Personal.

„Kein Verständnis für Korruption“

Ein weiterer Kritikpunkt des Stadt-RH waren Preisabsprachen beim Umbau der Rudolfstiftung. „Ehrlich gesagt habe ich überhaupt kein Verständnis für sowas. Mich kann so etwas maßlos grantig und zornig machen. Ich habe kein Verständnis für Korruption, ich habe kein Verständnis für Preisabsprachen von Firmen, wenn sie mit öffentlichem Steuergeld arbeiten“, sagte Hacker.

Der KAV habe laut dem Stadtrat bereits die entsprechenden Konsequenzen gezogen und die Beteiligten suspendiert. Zudem habe die Stadt die Wettbewerbsbehörde eingeschaltet. „Wir wissen aus der Untersuchungskommission vom Krankenhaus Nord, dass wir im Bauen ein wirkliches Kompetenzproblem haben. Deswegen habe ich im Vorjahr durch den Beschluss des Gemeinderats bewirkt, dass wir eine eigene Baugesellschaft gründen können“, so Hacker. Diese sei in der Zwischenzeit bereits gegründet worden.