Ein Mann trinkt aus einem Bierglas
ORF.at/Christian Öser
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Gesundheit

Österreicher trinken weniger Alkohol

Der Genuss von Alkohol hat in Österreich in den vergangenen 50 Jahren langsam, aber konsequent abgenommen. Das geht aus dem aktuellen „Handbuch Alkohol – Österreich“ hervor. Trotzdem gefährdet der Alkoholkonsum bei jedem Siebenten die Gesundheit.

Grundsätzlich sei der Alkoholkonsum in der Bevölkerung aber deutlich zurückgegangen, berichtete „Handbuch“-Initiator und Autor Alfred Uhl, stv. Abteilungsleiter des Kompetenzzentrums Sucht der Gesundheit Österreich GmbH. Er ist seit den 1970er Jahren von jährlich 15 Liter auf zwölf Liter Reinalkohol pro Kopf gesunken, durchschnittlich um 25 Prozent.

Das würden gleich mehrere Indikatoren belegen: Regelmäßiger starker Alkoholkonsum in der Arbeitswelt ist zur Ausnahme geworden, Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit Alkohol sind seit den 1960er Jahren drastisch zurückgegangen. Das weise darauf hin, dass Präventionsmaßnahmen und gesetzliche Änderungen sich erfolgreich ausgewirkt hätten. „Das Bewusstsein, dass Alkohol ein Problemstoff ist, ist in Österreich gestiegen“, meinte Uhl.

Vieles im Umgang mit Alkohol hat sich verändert

Geändert hat sich nicht nur das Konsumverhalten, sondern auch vieles bei der Behandlung alkoholkranker Menschen. Bei jedem Siebenten gefährdet Alkohol die Gesundheit, wobei die Anzahl der Männer doppelt so groß ist wie die der Frauen. Dominierten in den 1950er Jahren noch stark moralisierende Konzepte, die einer radikalen Abstinenzorientierung verpflichtet waren, rückt man davon mittlerweile ab. So kann eine möglichst große Anzahl alkoholkranker Patienten möglichst frühzeitig zur Behandlung motiviert werden.

Mann mit einem Dosenbier in einem Sackerl in Wien
ORF.at/Carina Kainz
Bei jedem Siebenten gefährdet der Alkoholkonsum die Gesundheit

Die Therapie ist heute deutlich patientenorientierter, zum Ziel der Abstinenz kam das Konzept der Konsumreduktion und „Schadensbegrenzung“ bei Personen, die ihren problematischen Alkoholkonsum nicht in den Griff bekommen können. Im Idealfall werde zwar eine endgültige Genesung erzielt, doch stelle bereits eine deutliche Verbesserung von Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität ein berechtigtes Behandlungsziel dar, hieß es.

Konsum bei Kindern und Jugendlichen geht zurück

Gerade bei Kindern und Jugendlichen gehe der Alkoholkonsum stetig zurück, zeigten sich die „Handbuch“-Autoren erfreut, und zwar generell in der westlichen Gesellschaft. Die Gründe dafür seien noch umstritten, meinte Strizek. „Es gibt dafür auch keine monokausale Erklärung, es kommt vor allem bei Burschen zu grundlegenden sozialen Änderungen.“ Für eine Substitution durch andere Suchtmittel gebe es derzeit keine Hinweise.

Immer noch ausständig sei hierzulande allerdings eine Vereinheitlichung des Jugendschutzes, sagte Uhl. Der sei immer noch Ländersache und weist trotz mancher Verbesserung nach wie vor deutliche Unterschiede auf. Es gab zwar immer wieder Bestrebungen, diese Bestimmungen zu vereinheitlichen, die aber bisher stets scheiterten, kritisierte Uhl: „Ich hoffe, dass da noch einiges passiert.“