Skyline Wien bei Nacht
ORF.at/Roland Winkler
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Chronik

Risiko für Blackout markant gestiegen

Im vergangenen Sommer hat ein Stromausfall Venezuela lahmgelegt. Ein Blackout muss nicht gleich ein ganzes Land betreffen, es kann auch eine Stadt wie Wien sein. Es gibt zwar Schutzvorkehrungen, doch die Zahl der Noteinsätze im Wiener Stromnetz steigt massiv an.

Ampeln fallen aus, Aufzüge bleiben stecken, das Handynetz bricht zusammen: Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) stellte gerade erst ihre Schwerpunkte für das Bundesheer vor. Dabei war auch die Sicherung kritischer Infrastruktur bei einem Blackout ein Thema. Für den Fall eines weiträumigen Stromausfalls gibt es in Wien Schutzvorkehrungen. Und das ist auch gut so, denn laut Wien Energie gab es noch vor wenigen Jahren rund 15 Mal im Jahr Noteinsätze. Heute ist das bis zu 220 Mal der Fall.

Es besteht also 220 Mal pro Jahr das Risiko, dass das Stromnetz zusammenbricht. Das muss nicht die Folge einer Cyberattacke sein. Durch den immer größer werdenden Anteil von Wind- und Sonnenstrom ist das Stromnetz immer stärkeren Schwankungen ausgesetzt.

Kraftwerk Donaustadt
Wien Energie/Walter Luttenberger
Kraftwerk Donaustadt

„Inselversorgung“ für Wien

Ein Blackout ist ein weiträumiger Stromausfall, der mehrere Bundesländer oder auch mehrere Staaten betrifft. Ein Zusammenbruch der Stromversorgung hat unmittelbar Auswirkungen auf die gesamte Stadt. Selbst die Versorgung mit Wärme fällt dann zum Großteil aus. Wien Energie errichtet in diesem Extremfall mit seinen Kraftwerken Simmering und Donaustadt in enger Zusammenarbeit mit den Wiener Netzen und dem Übertragungsnetzbetrieber APG eine regionale Versorgungsinsel – bis das überregionale Stromnetz wiederhergestellt ist.

Um ein Blackout erst gar nicht entstehen zu lassen, ist Wien Energie quasi als Feuerwehr im Einsatz. Gibt es irgendwo im Netz einen Engpass gibt, wirft Wien Energie so rasch wie möglich die Kraftwerke Simmering und Donaustadt an. Beide sind „schwarzstartfähig und inselbetriebsfähig“. Das heißt, sie können unabhängig vom Stromnetz ohne elektrischen Energiebezug in Betrieb gehen. So kann für Wien im Fall eines flächendeckenden Blackouts eine regionale Versorgungsinsel aufgebaut werden. Kritische Infrastruktur wie Krankenhäuser werden zuerst wieder mit Strom versorgt, nach und nach folgt der Rest Wiens.

Kraftwerk Simmering
Wien Energie/Ian Ehm
Kraftwerk Simmering

Was jeder beitragen kann

Im Falle eines Blackouts ersucht Wien Energie die Wienerinnen und Wiener, Ruhe zu bewahren und bestimmte Verhaltensweisen zu befolgen:

  • Schalten Sie Herdplatten, Bügeleisen und Elektroheizungen aus oder nehmen Sie die Geräte vom Netz. Sie können gefährlich überhitzen, wenn der Strom wieder fließt.
  • Nehmen Sie sensible Geräte wie Computer vom Netz, denn sie könnten durch Spannungsspitzen bei Wiedereinschaltung beschädigt werden.
  • Halten Sie Kühlschrank und Gefriertruhe geschlossen, um Kälteverluste zu verhindern.
  • In Tiefgaragen oder Tunnels Motor sofort abstellen, da Lüftungssysteme ausfallen können.
  • Vermeiden Sie nicht notwendige Autofahrten, da Ampeln und Verkehrsleitsysteme nicht funktionieren.
  • Gehen Sie sparsam mit Batterie- oder akkubetriebenen Geräten um (Handys, Taschenlampen, etc.)
  • Versuchen Sie keinesfalls bei Ausfall der Heizung Ihre Wohnung mit dem Gasherd zu heizen. Dabei besteht akute Explosionsgefahr.