Ein Rettungssanitäter ist auf einem dreirädigen Motorroller als Einsatzfahrzeug unterwegs
ORF
ORF
Chronik

Rotes Kreuz setzt auf Motorroller

Ein Jahr lang hat das Wiener Rote Kreuz mit dem Piaggio MP3 einen dreirädrigen Motorroller als Einsatzfahrzeug getestet. Nun ist das Rettungsgefährt der etwas anderen Art fix in den Fuhrpark übernommen worden.

Normalerweise sind die Einsatzfahrzeuge des Wiener Roten Kreuz groß und schwer. Die Ausnahme bildet der Piaggio MP3: Ein Krankenwagen auf drei Rädern, der seit Oktober 2018 für Rettungseinsätze getestet wird, sagte Johannes Friedl, Bereichsleiter des Rettungsdienstes im Roten Kreuz. „Speziell im Stadtverkehr hat sich das Fahrzeug sehr bewährt. Er hat deutliche Vorteile gegenüber einem breiten klassischen Fahrzeug. Wir kommen gerade in Stausituationen besser durch.“

Ein Rettungssanitäter ist auf einem dreirädigen Motorroller als Einsatzfahrzeug unterwegs
ORF
Seit etwa einem Jahr ist der dreirädige Motorroller der Firma Piaggio im Einsatz

Einsatz bei Großveranstaltungen

Das seien häufig entscheidende Minuten. Vor allem für große Veranstaltungen wie dem Vienna City Marathon oder auch für die Rufnothilfe sei der Piaggio geeignet. „Das ist dieser klassische Alarmknopf, den man drücken kann, zum Beispiel für ältere Personen, die körperlich nicht mehr so gut beisammen sind“, so Friedl. Bei der Leitstelle geht dann ein Alarm ein und die entsenden das Fahrzeug.

Die Einsatzzeiten hätten sich durch den Großroller verkürzt. In Wien ist das Rote Kreuz mit dem Piaggio Vorreiter. Israel und Frankreich setzen den Krankenwagen auf schon länger in Städten solche Dreiradroller ein. Genügend Stauraum sei auch verfügbar, sagt Friedl. „Unter der Sitzbank und im Kofferaufbau ist vom Sauerstoff bis zum Defibrillator für die Notfallversorgung wirklich alles vorhanden.“

Ein Rettungssanitäter ist auf einem dreirädigen Motorroller als Einsatzfahrzeug unterwegs
ORF
Das Rote Kreuz will weitere Motorroller anschaffen, bei Krankenwägen fehlt derzeit noch eine umweltschonende Alternative

E-Krankenwägen derzeit nicht am Markt

Vorhanden ist beim Roten Kreuz auch ein Umweltbewusstsein. Dieses ist an den Fuhrpark gekoppelt, sagt Landesgeschäftsleiter Alexander Lang. „Für die Emissionen, die unsere Fahrzeuge produzieren, werden entsprechende Klimaschutzprojekte finanziert. Die diesen Ausstoß wieder neutralisieren.“ Unterstützt werden unter anderem Baumpflanzungsprojekte oder nachhaltige Energiegewinnung.

Noch kann der Fuhrpark nicht auf Elektrokrankenwägen umgestellt werden. „So ein Rettungsfahrzeug wiegt zirka 3,5 Tonnen. Und hat selbst durch die medizinischen Geräte einen hohen Stromverbrauch. Das heißt, es gibt noch kein Elektrofahrzeug, das entsprechend geeignet wäre.“ Das Rote Kreuz will auf jeden Fall weitere Piaggios anschaffen, sucht dafür aber Sponsoren.