„SZ“-Journalistin Leila Al-Serori am Montag, 20. Jänner 2020, anl. der PK des Verbands Filmregie Österreich und Dossier „Ibiza-Preis 2020“ in Wien.
APA/Helmut Fohringer
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Medien

Erstmals „Ibiza-Preis“ in Wien verliehen

Das Ibiza-Video mit Heinz-Christian Strache ist am Montag mit einer neuen Auszeichnung, dem „Ibiza-Preis 2020“, prämiert worden. Mit ihr sollen jährlich audiovisuelle Beiträge von „herausragender öffentlicher Relevanz“ ausgezeichnet werden.

Die Ehrung wurde vom Verband Filmregie Österreich und der Rechercheplattform „Dossier“ initiiert. Entgegengenommen wurde der Preis von Leila Al-Serori, Journalistin der „Süddeutschen Zeitung“, deren Investigativteam das Video zugespielt bekommen hat. Es gehe nicht hauptsächlich darum, einen Preis zu vergeben, sondern darum, den „Blick für Schieflagen und Ungerechtigkeiten“ zu schärfen, betonte Elisabeth Scharang, Obfrau des Verbands Filmregie und Juryvorsitzende, bei der Preisverleihung in einem Wiener Gasthaus.

Mit der Auszeichnung sollen Videos gewürdigt werden, die „einen Beitrag zum demokratiepolitischen Diskurs leisten, idealerweise auf Missstände aufmerksam machen und den ein oder anderen Skandal aufdecken“, erklärte Ashwien Sankholkar von „Dossier“.

Fünf Beiträge waren im Rennen

Erster Preisträger und Namensgeber der Auszeichnung ist die siebenminütige Videoaufnahme mit dem früheren FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus, die aus einer Shortlist von fünf Beiträgen zum Sieger gekürt wurde. Nominiert waren unter anderem auch das vom „Falter“ veröffentlichte Video zur „Schredder-Affäre“, das die Zerstörung von Festplatten des Bundeskanzleramts zum Gegenstand hat, oder das von Marcus Hohenecker via Twitter verbreitete Video über Polizeigewalt bei einer Klimademo vor der Wiener Urania im Mai des vergangenen Jahres.

Verband Filmregie und „Dossier“ verliehen „Ibiza-Preis“

„Wien heute“ hat nachgefragt, was der Preis bezwecken soll.

„Ohne Video hätten wir keine Geschichte gehabt“

„Maßgeblich für die Entscheidung waren die Dynamik und die Nachhaltigkeit, die die Werke auslösten. Das Ibiza-Video hat außergewöhnlich wirkmächtig abgebildet und enthüllt, welche Absichten, Vorhaben und Hintergedanken sich bisweilen hinter öffentlicher Inszenierung, Marketing und Message-Control verbergen“, heißt es in der Jury-Begründung.

„Ohne das Video hätten wir gar keine Geschichte gehabt“, sagte Al-Serori, die die Auszeichnung stellvertretend für das SZ-Rechercheteam entgegen nahm. Es habe sie überrascht, wie massiv die Auswirkungen des Videos gewesen seien, erzählte sie. Dass nicht nur Strache, sondern die ganze Regierung darüber stürzt, sei etwa nicht vorhersehbar gewesen.

Initiiert wurde die Auszeichnung von Filmregisseur Franz Novotny, der auch die Trophäe, eine Bronzeskulptur, die ein „Auge der Wahrheit“ darstellt, gestaltet hat. Preisgeld gibt es keines.