Heinz-Christian Strache hält eine Rede
APA/Hans Klaus Techt
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Politik

Strache deutete DAÖ-Kandidatur an

Der frühere FPÖ-Chef und Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache hat am Donnerstagabend sein Antreten für die „Allianz für Österreich“ bei der Wien-Wahl in Aussicht gestellt. Mit einer fixen Zusage wartete er bei seiner Rede beim DAÖ-Neujahrstreffen jedoch noch nicht auf.

Es müssten noch „Hausaufgaben“ gemacht und Gespräche geführt werden, sagte er. Strache trat als Gastredner beim DAÖ-Neujahrstreffen in den Sofiensälen auf. DAÖ hat sich erst im Spätherbst aus abtrünnigen FPÖ-Politikern gebildet, von Anfang an wurde über ein Antreten Straches bei der kommenden Wien-Wahl spekuliert. Im „Wien heute“-Interview vor seiner Rede betonte Strache jedoch: „Es ist noch genügend Zeit hin zu einer Wiener Wahl um entsprechende Vorbereitungsschritte zu treffen und eine Entscheidung rechtzeitig bekannt zu geben.“

Gespräche über konkrete Vorstellungen folgen

In seiner Rede vor laut DAÖ-Angaben knapp 1.000 Gästen stellte er dann ein Comeback bei der Wien-Wahl in den Raum. „Ein starkes Comeback ist nur mit eurer Unterstützung möglich“, sagte er. Seine Rede sah er als Rückkehr auf das politische Parkett, „251 Tage nach meinem Rücktritt“. DAÖ bezeichnete er als „schöne Basis, die sich gebildet hat“. Deren Ziel war von Anfang an, Strache die Möglichkeit zu einer Kandidatur bei der kommenden Wahl zu bieten.

Klaus Handler, Dietrich Kops, Heinz-Christian Strache und DAÖ-Klubobmann Karl Baron im Rahmen des Neujahrstreffens der „Allianz für Österreich (DAÖ)“
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Heinz-Christian Strache deutete mehrfach eine Zusammenarbeit mit DAÖ an

Strache ist nach dem „Ibiza-Video“ und der Spesenaffäre inzwischen aus der FPÖ ausgeschlossen worden. Im „Wien heute“-Interview sagte Strache: „Es braucht eine starke rot-weiß-rote, patriotische Kraft. Wenn man will: eine moderne, heimatpolitische Kraft – abseits von Einzelfällen und vor allem auch abseits von Antisemitismus.“ An seine zukünftige Partei stellte er allerdings gleich auch Forderungen: Er müsse zu 120 Prozent hinter dem Projekt stehen können – und das Ziel sei eine prozentuelle Zweistelligkeit. Bevor eine Zusammenarbeit mit DAÖ fixiert werden könne, müsse es noch mit deren Obmann Karl Baron über die konkreten Vorstellungen verhandeln.

50-minütige Rede

Dass Strache seinen Antritt bei der Rede verkünden würde, war schon vor der Rede mehr als fraglich, sagte Politikberater Thomas Hofer. „Denn die bisherige Kommunikationspolitik von DAÖ war eher so, dass man Dinge scheibchenweise verkauft. Und insofern könnte man sich natürlich mit diesem innenpolitischen Knaller noch ein bisschen Zeit lassen“, so Hofer.

Interview mit Heinz-Christian Strache

„Wien heute“-Reporter Lukas Lattinger interviewte Heinz-Christian Strache kurz vor dem DAÖ-Neujahrsempfang.

Die Gäste wurden beim DAÖ-Neujahrsempfang um ca. 18.45 Uhr von einem Moderator begrüßt. Anschließend folgten Reden der DAÖ-Landtagsabgeordneten, zuletzt von Klubobmann Baron. Der Ex-Rennfahrer hatte vor Weihnachten gemeinsam mit zwei weiteren Mandataren den FPÖ-Rathausklub verlassen und eine eigene Fraktion gegründet. Auch in zwei Bezirken hat sich inzwischen ein DAÖ-Klub konstituiert.

Um 19.30 Uhr folgte dann die Rede Heinz-Christian Straches, die etwa 50 Minuten dauerte. Mit dem Auftritt bei der Allianz für Österreich schließt Strache in gewisser Weise wieder an alte Traditionen an. Denn die FPÖ-Neujahrstreffen mit dem langjährigen FPÖ-Chef gehörten stets zum Fixpunkt des blauen Eventkalenders.