Regale voll Pakete
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Wirtschaft

Unzustellbare Pakete landen im Müll

Mit der starken Zunahme des Onlinehandels werden auch immer mehr Pakete verschickt. Die Logistikunternehmen vermelden immer wieder neue Zustellrekorde. Doch der Boom hat Schattenseiten: Immer mehr Pakete können nicht zugestellt werden und landen auf dem Müll.

Rückblickend auf die vergangenen zehn Jahre hat sich allein bei der Post das Paketvolumen mehr als verdoppelt. 127 Millionen Pakete transportierte das teilstaatliche Unternehmen 2019 – ein Plus von fast 18 Prozent zum Vorjahr. Wobei hier auch jene Packerl dabei sind, die die Post AG seit August 2019 für DHL in Österreich zustellt.

Doch nicht alle Pakete können auch zugestellt werden, etwa weil sich Adressaufkleber mit Absender und Empfänger gelöst haben oder sie schlecht verpackt wurden. „Rund 0,01 Prozent der jährlichen Sendungen haben keine Zuordnung zu Absender oder Empfänger“, sagte Post-Sprecher David Weichselbaum auf Anfrage von Radio Wien. Rund 0,01 Prozent wirken im Vergleich zur Gesamtmenge von transportierten Paketen wenig, aber es sind immerhin zwischen 13.000 und 15.000 Pakete, die die Post pro Jahr nicht zustellen kann.

Rest der „nicht verwertbar ist, wird entsorgt“

Sie werden im 23. Bezirk im Paketzentrum gelagert. Dort werden die Inhalte katalogisiert. Dadurch können Kunden, die sich mit einer genauen Beschreibung an das Post-Kundenservice wenden, noch zu ihren Gegenständen kommen.

Post-Kundenservice

Erreichbar ist das Kundenservice telefonisch unter der Tel.-Nr. 0800/010 100, montags bis freitags von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr, samstags von 8.00 bis 13.00 Uhr.

Auch Gegenstände, die aus Postsendungen – aufgrund der unzureichenden Verpackung – herausgefallen sind und nicht mehr zugeordnet werden können, werden hier gelagert. Nach drei Monaten gehen sie ins Eigentum der Post über. Über einen internen Onlineshop wird ein Teil den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Kauf angeboten. „Etwa 2.000 bis 3.000“ Produkte pro Jahr sind es, die so an die Mitarbeiter gehen, sagte der Sprecher.

Doch der Rest, der „nicht verwertbar ist, wird entsorgt“ – also mehrere tausend Paketsendungen jährlich. Dabei handelt es sich um Inhalte aller Art, von Medikamenten bis zu Elektrogeräten bis hin zu online bestellten Schuhen. Aber warum spendet die Post die Produkte nicht einfach? „Hauptgrund ist die Gewährleistung“, heißt es dazu von der Post.

Auch andere Paketdienste kennen das Problem

Aber auch bei den Mitbewerbern der Post sieht es nicht anders aus. Der Paketzusteller DPD „selbst vernichtet keine Pakete – diese werden alle einem externen Dienstleister zur Verwertung übergeben“, heißt es aus der Pressestelle auf Anfrage. Im Vorjahr seien das insgesamt 1.492 Pakete gewesen. „Wie viele davon durch diesen Dienstleister z. B. weiterverkauft und/oder vernichtet werden“, konnte das Unternehmen aber nicht „eruieren“.

Der weltgrößte Paketdienst UPS meinte auf mehrmalige Nachfrage nur, dass dazu keine Zahlen kommuniziert werden. Ähnlich fiel auch die Antwort von GLS auf die Frage aus, wie viele Pakete das Unternehmen in Österreich pro Jahr nicht zustellen kann. „Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir als Teil eines börsennotierten Unternehmens nur Paketmengen der gesamten GLS Gruppe kommunizieren, nicht aber Paketmengen einzelner Landesgesellschaften“, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme.