Chinesische Touristen steigen aus Flugzeug aus
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Wirtschaft

Corona: Tourismus erwartet Buchungsknick

Das Coronavirus hält die heimische Tourismusbranche in Atem. In Wien rechnen die Touristiker mit einem „Knick“ bei Reisenden aus China, vor allem aufgrund des Pauschalreiseverbots. China ist inzwischen der zweitstärkste Überseemarkt.

Peking hat vorige Woche alle Reiseagenturen angehalten, keine Pauschalreisen mehr ins In- und Ausland zu verkaufen. Laut einer Bloomberg-Meldung erging am Freitag eine entsprechende Order des Tourismus- und Kulturministeriums an sämtliche Reiseagenturen und Tourismusfirmen.

Seit Ende vergangener Woche dürfen sie vorerst keine Tour-Packages mehr verkaufen, so die Nachrichtenagentur unter Berufung auf eingesehene Dokumente. Mit der Maßnahme soll die Verbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Der Erlass kam just zu Beginn der chinesischen Neujahrsferien, in denen die Menschen in der Volksrepublik gerne verreisen.

Rückgang bei Buchungen erwartet

Beim WienTourismus erwartet man aufgrund dieser Tatsache einen vorübergehenden Rückgang der Buchungen von Gästen aus China, sagte WienTourismus-Sprecher Walter Straßer am Montag. Der Reiseverkaufsstopp werde sich wohl auf ganz Österreich und andere Länder auswirken.

Für die Stadt Wien ist China nach den USA mittlerweile der zweitstärkste Überseemarkt. Die Volksrepublik ist bereits seit einigen Jahren in den Top Ten der nächtigungsstärksten Länder, derzeit auf Rang sieben. Die meisten Wien-Touristen kamen 2019 aus Deutschland, gefolgt von Österreich, den USA, Italien, Großbritannien, Spanien und China. 2019 entfielen 524.000 der insgesamt 17,6 Millionen Nächtigungen auf chinesische Gäste. In der Statistik merkt WienTourismus freilich noch nichts vom Coronavirus, die Nächtigungszahlen liegen immer erst einen Monat später vor.

Betrieb am Flughafen nach Plan

Am Wiener Flughafen ist ebenfalls noch nichts vom Coronavirus zu spüren. „Die Flugverbindungen zwischen Wien und China werden weiterhin nach Plan durchgeführt“, sagte Airport-Sprecher Peter Kleemann zur APA. Es gebe „noch keine Auswirkungen in Bezug auf das Passagieraufkommen“.

Bei den Austrian Airlines, die im Winter fünfmal wöchentlich nach Peking und viermal pro Woche nach Shanghai fliegen, verhält es sich ähnlich. „Derzeit sehen wir keine Auswirkungen auf die Buchungszahlen unserer China-Flüge. Es gibt auch so gut wie keine Anfragen bezüglich Stornierungen oder Umbuchungen“, so AUA-Sprecher Leonhard Steinmann. „Unsere Flüge nach Peking und Shanghai finden planmäßig statt.“

AUA-Passagiere dürfen kostenlos umbuchen

Die AUA-Mutter Lufthansa bietet Passagieren wegen des Coronavirus eine kostenlose Umbuchung von Flügen von und nach China an. Dies war eine Anordnung der chinesischen Regierung, bestätigte ein AUA-Sprecher der APA am Montag. Die Änderungsmöglichkeit gilt für alle Tickets, die bis inklusive 23. Jänner ausgestellt wurden und für den Reisezeitraum 24. Jänner bis 23. Februar.

Info-Hotline der AGES

Die Hotline der AGES ist kostenlos unter 0800/555 621 zu erreichen.

Ausgenommen sind Verbindungen von und nach Hongkong. Die betroffenen Passagiere können ihre Reise verschieben, das späteste mögliche Flugdatum ist der 30. September 2020. Das Flugziel kann nicht kostenlos geändert werden. Die Kunden werden von den Austrian Airlines nicht aktiv angerufen, aber auf Nachfrage und auf der Website auf die Umbuchungsmöglichkeit hingewiesen.

Die deutsche Lufthansa hat 45 China-Verbindungen pro Woche im Flugplan, die AUA fliegt neunmal wöchentlich (fünf Peking- und vier Shanghai-Verbindungen), und die Schweizer Tochter Swiss kommt auf 21 China-Flüge in der Woche, davon entfallen sieben auf Hongkong.