Politik

Wien erneut transparenteste Gemeinde

Zum zweiten Mal nach 2017 hat die Antikorruptionsorganisation Transparency International (TI) die Auskunftsbereitschaft der 50 einwohnerstärksten Gemeinden geprüft. Wien steht erneut auf Platz eins des Rankings.

Für den Index „Transparente Gemeinde“ überprüft Transparency International alle zwei Jahre, welche Informationen die Gemeinden im Internet veröffentlichen. Neben den 50 einwohnerstärksten Gemeinden beleuchtete der Index 2019 erstmals zehn tourismusstarke Kommunen. Geprüft wurde die Transparenz von Gemeindeinformationen in zehn Kategorien,darunter Budget, Verkauf öffentlichen Eigentums und Subventionen.

Je nach Vollständigkeit, Übersichtlichkeit und Auffindbarkeit wird jede der zehn Kategorien auf einer Skala von null bis zehn Punkten bewertet. Alle Kategorien zusammengerechnet ergeben den Erfüllungsgrad einer Gemeinde in Prozent.

Transparency: Noch Luft nach oben

Nach Wien mit 83,23 Prozent folgen Graz (77,34 Prozent) und Linz (77,09 Prozent). Alle drei Städte konnten gegenüber 2017 zulegen. Wien erreichte 2017 82,72, Graz 76,08 und Linz 74,86 Prozent. Linz überholte damit die vormals drittplatzierte und nun viertplatzierte Stadt Villach.

Besonders nachlässig bei der Transparenz sind die Gemeinden in den Bereichen Verkauf öffentlichen Eigentums (durchschnittlich 1,6 Punkte), öffentliches Vergabe- und Beschaffungswesen (1,98) sowie Subventionen und Fördermittel (2,81). Zwar gab es leichte Verbesserungen im Vergleich zu 2017. Dennoch kritisierte TI-Vorsitzende Eva Geiblinger: „Die korruptionsanfälligen Problemfelder des öffentlichen Beschaffungswesens, des Verkaufs öffentlichen Eigentums und der öffentlich-privaten Partnerschaften bleiben weiter bestehen. Österreichische Städte und Gemeinden stellen der Öffentlichkeit unter dem Deckmantel des Datenschutzes und der Amtsverschwiegenheit weiterhin kaum Informationen zur Verfügung.“

Daten an einem Ort veröffentlichen

Die Amtsverschwiegenheit will die neue Regierung ja mit Hilfe eines geplanten Informationsfreiheitsgesetzes abschaffen. Die TI-Vorsitzende begrüßt den Plan grundsätzlich, bleibt aber zurückhaltend: „Wir sind gespannt, wann, in welchem Umfang und wie das passiert. Wir bleiben am Ball.“ Die Auswirkungen eines Informationsfreiheitsgesetzes auf die Transparenz von Gemeinden wären Geiblinger zufolge jedenfalls positiv.

Ansonsten fordert Transparency International die Städte und Gemeinden auf, relevante Informationen über alle Bereiche der Kommunalverwaltung auf der eigenen Website zu veröffentlichen. Die Daten aller Vergaben der öffentlichen Verwaltung – darunter auch Auftragnehmer und Auftragssumme – sollten an einem Ort vollständig veröffentlicht werden, wenn es nach TI geht. Außerdem solle Österreich der Open Government Partnership (OGP) beitreten, deren 78 Mitgliedsstaaten sich zur Förderung von Transparenz in allen öffentlichen Institutionen verpflichten.

Letzte Plätze für Wolfsberg und Feldkirchen

Am wenigsten auskunftsfreudig zeigten sich die beiden Kärntner Städte Wolfsberg (21,19 Prozent) und Feldkirchen (20,23 Prozent). Generell zeigt das Ranking, dass größere Gemeinden mehr Informationen veröffentlichen als kleine. Diese hätten einen Größenvorteil, räumte Alexander Picker, TI-Vorstandsmitglied, ein. Größere Gemeinden hätten mehr Ressourcen, um Daten zu veröffentlichen. Jedoch finden sich auch kleinere Gemeinden wie Perchtoldsdorf (Platz neun) und Feldkirch (Platz zehn) auf den vorderen Plätzen.

Unter den tourismusstarken Gemeinden ist Kitzbühel mit 35,89 Prozent laut TI-Index die transparenteste. Dahinter folgen Lech am Arlberg (33,33) und Velden am Wörthersee (29,19). Am intransparentesten sind Schladming (18,74), Saalbach (17,48) und Obertilliach (16,74).