Der erste Laien-Defibrillator eingebaut in einer Telefonzelle  am Dienstag, 4. Februar 2020, in Wien.
APA/Roland Schlager
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Chronik

Telefonzelle mit Defibrillator nachgerüstet

Im Handy-Zeitalter werden Telefonzellen auch in Wien inzwischen recht selten benutzt. Um verbliebenen Exemplaren gewissermaßen einen Mehrwert zu verleihen, werden einige nun mit einem Laien-Defibrillator nachgerüstet.

Das erste Häuschen mit Defi wurde am Dienstag im Beisein von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in der innerstädtischen Rotenturmstraße offiziell in Betrieb genommen. Die Initiative ist eine Kooperation zwischen Stadt, A1, dem Verein Puls und dem Werbeunternehmen Gewista. Bis Jahresmitte sollen einmal zehn Standorte nachgerüstet werden. Laut A1 gibt es mit Stand Jahresbeginn 2.444 Telefonzellen im ganzen Stadtgebiet.

Sollen schnelles Eingreifen bei Herzstillstand ermöglichen

Wien setzt im Kampf gegen den Herztod seit Jahren auf die Installation von Defis im öffentlichen Raum bzw. Amtsgebäuden. Sie sollen bei einem Notfall schnell die Einleitung lebensrettender Maßnahmen ermöglichen.

Defi und Telefonzelle würden einander gut ergänzen, denn von letzterer könne man kostenlos alle Notrufnummern wählen, betonte A1-Chef Marcus Grausam. Bei jeder umgebauten Telefonzelle wird ein digitales City Light – also eine Bildschirm-Werbetafel – von Gewista aufgestellt. Dadurch sollen die Standorte refinanziert werden.

Laut Puls-Vereinspräsident Harry Kopietz sinkt bei einem Herzstillstand die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um zehn Prozent. Nach drei Minuten würden im Gehirn bereits erste nicht wiedergutzumachende Schäden auftreten. Deshalb seien schnelle Ersthelfer-Maßnahmen äußerst wichtig.