Kinderärztin untersucht Mädchen
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Gesundheit

Startbonus für Kassenärzte wird ausgeweitet

In Wien fehlen Kassenärztinnen und Kassenärzte: Mit Jahresbeginn waren 29 Stellen nicht besetzt, vor allem in der Allgemeinmedizin. Die Österreichische Gesundheitskasse weitet ein Anreizsystem aus, bei dem neue Kassen-Hausärzte einen Startbonus bekommen.

In manchen Bezirken ist es in Wien besonders schwer, Ärzte zu finden. In Favoriten sind derzeit gleich vier Planstellen für praktische Ärzte nicht besetzt – Stadt und Gesundheitskasse wollen gegensteuern. Seit Beginn des Vorjahres gibt es daher eine Förderung: Wer in Favoriten eine Hausarztpraxis eröffnet oder übernimmt, bekommt 44.000 Euro. Drei Ärztinnen und Ärzte nahmen das bis jetzt in Anspruch.

Nun weitet die Österreichische Gesundheitskasse dieses Angebot aus. Den Startbonus für Hausärzte gibt es nun auch für die Bezirke Simmering, Rudolfsheim-Fünfhaus und Brigittenau. Derzeit sind in Wien insgesamt 19 Kassenstellen für Hausärztinnen und -ärzte nicht besetzt. Neben den vier unbesetzten Stellen in Favoriten fehlen jeweils zwei Ärzte in den Bezirken Wieden, Margareten, Simmering, Floridsdorf und Donaustadt. Eine Stelle unbesetzt ist in der Leopoldstadt, in Mariahilf, Penzing, Rudolfsheim-Fünfhaus und Liesing.

Förderungen auch für fünf Kinderordinationen

Bei den Kassen-Fachärzten fehlen vor allem Kinderärzte. Für sie gilt das Startbonus-Angebot deshalb schon jetzt in ganz Wien. Bisher wurden fünf Ordinationen gefördert. Sechs Stellen sind jedoch weiterhin unbesetzt: in den Bezirken Leopoldstadt, Mariahilf, Favoriten, Meidling, Ottakring und Donaustadt. Auch ingsesamt vier Kassen-Frauenärzte fehlen, in den Bezirken Landstraße, Mariahilf, Favoriten und Penzing.

Zahl der Wahlärzte gestiegen

Laut Wiener Ärztekammer weichen durch den Mangel an Kassenärzten immer mehr Menschen in Spitalsambulanzen oder zu Wahlärzten aus. Denn die Zahl der Wahlärzte stieg in den vergangenen Jahren immer weiter an. Im Jahr 2018 gab es in Wien beispielsweise 5.343 Wahlärztinnen und Wahlärzte – um über 500 mehr als noch 2010. Die Zahl der Kassenärztinnen und -ärzte sank im selben Zeitraum von 1.745 auf 1.606. Die Kammer forderte daher erneut, Kassenverträge attraktiver zu machen.

Die Zahl der unbesetzten Kassenstellen steigt österreichweit an. Mit Jahresbeginn waren in Österreich 157 von den Krankenkassen ausgeschriebene Stellen für Ärzte nicht besetzt, das sind um 28 mehr als vor einem Jahr, geht aus Daten der Ärztekammer hervor.