Illustration zum Thema Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Im Bild: Das neue Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgenommen am Montag, 10. Februar 2020, in Wien-Hietzing
APA/Helmut Fohringer
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Gesundheit

Neue Ambulanz für Kinderpsychiatrie eröffnet

Der Stadtrechnungshof hat der psychiatrischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen zuletzt ein schlechtes Urteil ausgestellt. Bei der Stadt hat man reagiert und investiert. Am Montagvormittag wurde in Hietzing eine zweite Ambulanz eröffnet.

Mindestens 800 Kinder und Jugendliche sollen in der neuen Ambulanz bis Ende 2021 versorgt werden. Das Besondere: An die Einrichtung sind erstmals auch Wohnplätze angeschlossen. „In der Kinder- und Jugendpsychiatrie existieren Mängel. Daran gibt es nichts schönzureden“, räumte Ewald Lochner, Wiens Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen, in einer Pressekonferenz ein.

Die Stadt bemühe sich aber, den Ausbau sukzessive voranzutreiben. Mit dem Standort im Pavillon 14 des KH Hietzing gibt es neben der bestehenden Einrichtung in der Kölblgasse im Bezirk Landstraße nun ein zweites Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mittelfristig soll es sechs solche Versorgungsstellen geben, wobei Lochner heute keinen genauen Zeitplan nennen konnte.

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Ein Gruppenraum aufgenommen am Montag, 10. Februar 2020, im neuen Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wien-Hietzing.
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800 Klienten sollen insgesamt betreut werden
Therapiehunde aufgenommen am Montag, 10. Februar 2020, im neuen Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wien-Hietzing.
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Auch Therapiehunde kommen zum Einsatz
 Illustration zum Thema Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Im Bild: Das neue Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgenommen am Montag, 10. Februar 2020, in Wien-Hietzing
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Mittelfristig sechs Ambulatorien geplant
Ein Gruppenraum aufgenommen am Montag, 10. Februar 2020, im neuen Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wien-Hietzing.
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Ende 2021 will die Stadt das Hietzinger Ambulatorium dann an einen zentrumsnäheren und damit besser angebundenen Standort übersiedeln
Ein Schlafraum aufgenommen am Montag, 10. Februar 2020, im neuen Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wien-Hietzing.
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An das neue Ambulatorium sind erstmals auch Wohnplätze angeschlossen
Der Multifunktionsraum aufgenommen am Montag, 10. Februar 2020, im neuen Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wien-Hietzing.
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Mittelfristig sechs Ambulatorien geplant – Zeitplan gibt es aber noch keinen
Das neue Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgenommen am Montag, 10. Februar 2020, in Wien-Hietzing.
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Am neuen Standort, der im Dezember seinen Betrieb aufgenommen hat, werden derzeit bereits 160 junge Menschen betreut
Das neue Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgenommen am Montag, 10. Februar 2020, in Wien-Hietzing. Im Bild: Der Eingangsbereich samt Logo
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Ein 24 Personen umfassendes multiprofessionelles Team aus Psychiatern, Psychologinnen, Sozialarbeitern, Ergotherapeutinnen und diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegekräften kümmert sich um die Klientinnen und Klienten
Gangbereich im  neuen Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgenommen am Montag, 10. Februar 2020, in Wien-Hietzing.
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Ein Ersttermin soll spätestens binnen sieben Werktagen stattfinden, wurde versprochen
Das neue Ambulatorium für Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgenommen am Montag, 10. Februar 2020, in Wien-Hietzing. Im Bild: Der Eingangsbereich
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Die Öffnungszeiten (Montag bis Donnerstag von 13.00 bis 20.00, Freitag von 8.00 bis 13.00 Uhr) seien so gestaltet worden, dass sie mit Schulbesuchen bzw. der Berufstätigkeit der Eltern bestmöglich vereinbar sind, hieß es

Teams kommen zu Kindern und Jugendlichen nach Hause

Am neuen Standort, der im Dezember seinen Betrieb aufgenommen hat, werden derzeit bereits 160 junge Menschen betreut. Ein 24 Personen umfassendes multiprofessionelles Team aus Psychiatern, Psychologinnen, Sozialarbeitern, Ergotherapeutinnen und diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegekräften kümmert sich um die Klientinnen und Klienten.

Die Öffnungszeiten (Montag bis Donnerstag von 13.00 bis 20.00, Freitag von 8.00 bis 13.00 Uhr) seien so gestaltet worden, dass sie mit Schulbesuchen bzw. der Berufstätigkeit der Eltern bestmöglich vereinbar sind, hieß es. Ein Ersttermin soll spätestens binnen sieben Werktagen stattfinden, wurde versprochen.

Neben dem tagesklinischen Angebot setzt man in Hietzing auf einige Innovationen. So wird etwa „Home Treatment“ angeboten: Mobile Teams kommen zu den Kindern und Jugendlichen nach Hause bzw. in ihre gewohnte Lebensumgebung, um sie zu betreuen. Außerdem gibt es in der Einrichtung auch Erwachsenenpsychiaterinnen und -psychiater. Sie sollen den Übergang in der Betreuung vom Jugend- ins Erwachsenenalter möglichst reibungslos garantieren.

Erstmals Wohnplätze direkt angeschlossen

Auf einen ebenfalls neuen Ansatz ging Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) ein. Denn an das Ambulatorium direkt angeschlossen sind Wohnkleingruppen, die im Auftrag der Stadt von der Kinder- und Jugendhilfe – konkret von der gemeinnützigen Oasis Socialis GmbH – betreut werden. „70 Prozent aller Kontakte in der ambulanten Kinder- und Jugendpsychiatrie kommen aus diesem Bereich“, sagte der Ressortchef.

Durch die räumliche Nähe erhofft sich die Stadt kürzere Wege für die Betreuung und einen besseren Austausch des Personals. Derzeit gibt es eine Vierer-WG, im März soll eine weitere folgen. Die Kapazitäten können auf bis zu 16 Wohnplätze aufgestockt werden.

Neue Ambulanz für Kinderpsychiatrie eröffnet

Die Stadt reagiert mit dem Ausbau von Ambulatorien . Das erste ist im Krankenhaus Hietzing in Betrieb gegangen. Neu ist, dass es auch mit Wohnungen verbunden ist.

Bis Ende 2021 befristet

Dieses Konzept soll bis Ende 2021 einmal erprobt werden. Im Erfolgsfall wird der Ansatz auf die restlichen, noch ausständigen Ambulatorien ausgeweitet. Ende 2021 will die Stadt das Hietzinger Ambulatorium dann an einen zentrumsnäheren und damit besser angebundenen Standort übersiedeln.

Man sei bereits auf der Suche nach entsprechenden Flächen. Die Entscheidung, für die nächsten zwei Jahre einmal in den 13. Bezirk zu gehen, sei deshalb gefallen, um schnell und unkompliziert in freistehenden Räumlichkeiten die Kapazitäten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ausbauen zu können, hieß es.

Lochner betonte bei der Gelegenheit, dass neben der ambulanten Behandlung auch der niedergelassene fachärztliche Bereich eine wichtige Rolle spiele. Hier gibt es derzeit sechs Fachärzte mit Kassenvertrag. Bedarf gebe es aber für 24 bis 30 Mediziner. Den stationären Bereich will die Stadt bis 2030 auf 120 Betten in Spitälern des Krankenanstaltenverbundes und 40 Betten im Allgemeinen Krankenhaus ausbauen.