Yoga-Stunde im Prunksaal
Albertina
Albertina
KULTUR

Museen setzen auf Yoga und Meditation

Immer mehr Wiener Museen setzen abseits klassischer Führungen auf ungewöhnliche Angebote. Sie wollen etwa mit Techno-Yoga, Speeddating und Meditation neue Zielgruppen erschließen.

An vier Terminen im Februar und März öffnet das Obere Belvedere nach Ende der regulären Öffnungszeiten seine Türen. Dann soll meditiert werden. Das Museum vermarktet das neue Angebot unter dem Namen „Bel Silenzio“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen „Bilder, die sie vielleicht schon oft gesehen haben, völlig neu entdecken“, so die Sprecherin des Belvedere, Alexandra Guth.

Die geführte Meditation dauert 20 bis 30 Minuten und findet im Marmorsaal statt. Jenem Ort, an dem einst der Staatsvertrag unterzeichnet wurde. Danach gehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schweigend durch die Räume „Wien um 1900“, „Wiener Secession“, den „Kuss-Raum“ und die „Schiele Räume“ des Museums. Die Kosten liegen bei 25 Euro. Es gehe bei der Idee zwar nicht allein um Besucherzahlen, aber man erhoffe sich schon, „dass diese Menschen auch öfter kommen und vielleicht auch länger verweilen im Museum“, sagt Guth.

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Besucher beim Meditieren im Prunksaal
Belvedere
Meditieren im Belvedere
Yoga-Stunde im Prunksaal
Albertina
Yoga-Stunde in der Albertina
Besucher am Vorplatz der Albertina
Albertina
Großer Andrang bei Albert & Tina
Meditierende Frau vor einem Gemälde
Belvedere
Meditieren vor den Gemälden des Belvedere
Meditierende Frau vor einem Gemälde
Belvedere
Meditation bei „Bel Silenzio“ im Belvedere

Von Yoga bis Afterwork-Clubbing

Für ein ähnliches Konzept hat sich die Albertina mit „Yoga in der Albertina“ entschieden. Yogis und Yoginis können sich einmal im Monat in den Prunkräumen des Museums zusammenfinden, um sich zwischen den Statuen sportlich zu betätigen. Die Idee stamme aus dem New Yorker Metropolitan Museum of Art und ermögliche die Kombination aus zwei ganz besonderen Leidenschaften, erzählt die Kursleiterin Sabine Harbich. Die Albertina erhofft sich dadurch eine neue, junge Zielgruppe anzusprechen, heißt es aus dem Museum. Der Preis für die Yogastunde macht 24 Euro aus, darin ist auch der anschließende Museumseintritt inkludiert.

Mit dem Afterwork-Clubbing-Format „Albert & Tina“ unternimmt die Albertina zudem einen weiteren Versuch, ein Publikum anzuziehen, das vielleicht nicht so häufig ins Museum geht. In den warmen Sommermonaten wolle man versuchen, zeitgenössische Kunst und Jugendkultur miteinander zu verbinden, sagt eine Museumssprecherin. Das Afterwork-Clubbing gibt es bei Schönwetter und freiem Eintritt jeden Mittwoch von 18.00 bis 23.00 Uhr.

Techno-Yoga oder „Kunstschatzi“

Die Verbindung von Kunst und Jugendkultur nimmt sich auch das Kunsthistorische Museum Wien (KHM) mit seinem „Kunstschatzi“ zum Ziel. Einmal im Monat wird zu Cocktails und DJ-Sounds in die Kuppelhalle geladen. Von 19.30 bis 22.00 Uhr starten zu jeder vollen und halben Stunde drei thematische Führungen durch das KHM. Der Ticketpreis für einen „Kunstschatzi“-Besuch beträgt 16 Euro.

Im Salon des Leopold Museums kommt es jeden Samstag zum Techno-Yoga-Brunch. Gymnastik direkt vor den Kunstwerken ist aus versicherungstechnischen und restauratorischen Gründen nicht möglich, heißt es aus dem Museum. Bei der 60-minütigen Yogastunde vor dem Museum Shop werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit elektronischen Beats beschallt. Im Ticketpreis von 35 Euro sind außerdem ein veganer Brunch, sowie ein anschließender Museumsbesuch inkludiert. Der nächste Termin ist am 22. Februar ab 8.30 Uhr.

Pressefoto zu Techno-Yoga im Leopold Museum
Leopold Museum
Mit diesem Bild wirbt das Leopold Museum für Techno-Yoga

Dates und Übernachtungen

Einen anderen Ansatz, um für das eigene Ausstellungsprogramm zu werben, verfolgt das Weltmuseum Wien. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Fridays For Culture“, bei der das Museum an einem Freitag pro Monat länger geöffnet hat, lädt die Kuratorin Bettina Zorn am 28. Februar zum „Object Speed Dating“. Die Teilnehmer haben nicht mehr als drei Minuten Zeit, um mittels „derzeit nicht ausgestellter Objekte der Sammlung Siebold miteinander ins Gespräch zu kommen“.

Das Naturhistorische Museum Wien (NHM) veranstaltet am 7. März ihre jährliche – und bereits ausverkaufte – „Mondnacht im Museum für Erwachsene“. Für 200 Euro pro Person erwartet die Besucherinnen und Besucher unter anderem ein Gala-Dinner mit Live-Musik in der Kuppelhalle, eine Taschenlampentour durch die Schausammlungen des NHM, sowie eine Dachführung mit Sekt und Blick über Wien. Um 1.00 Uhr heißt es dann Licht aus. Geschlafen wird im Sauriersaal, die Schlafsäcke sind selbst mitzubringen.

Konzerte im Ausstellungsraum

Bei der „mumok Matinee“ finden im Anschluss an geführte Museumstouren zeitgenössische und moderne Konzerte direkt in den Ausstellungsräumen des mumok statt. Die nächste Matinee ist für den 23. Februar um 11.00 Uhr geplant und im regulären Eintrittspreis inkludiert.

Bei „Meine Sicht“ der Kunsthalle Wien führen Expertinnen wie auch Laien das Publikum durch die laufende Ausstellung. Bisher waren das etwa ein aus Afghanistan geflüchteter Jugendlicher oder Hannah M. Lessing, die Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich. Das Format wird zwei bis drei Mal pro Schau angeboten und ist im März für „…von Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden“ geplant. Die nächsten Termine werden bei freiem Eintritt stattfinden. Dabei führen die Mitglieder des Political Correct Comedy Club* (PCCC*) durch die Ausstellung.