Die geplante Begleitung bekam Lugner zufolge offenbar kurz nach ihrem Erwachen in Amerika davon Wind, dass der Baumeister bei einer Pressekonferenz ihre Teilnahme verkünden wollte – noch dazu mit einem nicht autorisierten Foto. „Das wollte sie nicht“, sagte Lugner: „Sie fühlt sich übergangen und möchte das erst morgen machen.“
Zudem war bei dem Handygespräch Lugners mit einem deutschsprachigen Manager nicht zu überhören, dass der Gast selbst ein Statement vorbereitet hatte. Lugner will den Namen nun nach Absprache mit seiner Begleitung erst am Freitag nennen. „Aber ich mache keine Pressekonferenz mehr, wir machen eine Aussendung.“ Der Vertrag sei jedenfalls weiter aufrecht, sagte Lugner.
„Es gibt Frauen, die sind kompliziert“
Die Absage sorgte unter den anwesenden Journalisten übrigens für mehr Aufregung als beim Opernballroutinier Lugner. „Der Opernball ist immer schwierig, und es gibt Frauen, die sind kompliziert“, meinte er lapidar. Und ganz verlassen war der Baumeister auch nicht: „Wenn sich sonst niemand findet … Mörtel, wir begleiten dich!“, twitterten die Wiener Linien.
Verhandlungen in Nacht auf Mittwoch
„Wir haben die Zusage“, hatte Lugner Donnerstagfrüh mitgeteilt und eine Pressekonferenz angekündigt, zunächst für 12.00 Uhr, dann für 14.00 Uhr. Im Interview mit „Wien heute“ erzählte er am Tag davor von Verhandlungen in der Nacht auf Mittwoch mit einer potenziellen Begleiterin: „Sie kennt alle Bedingungen. Wenn sie den Vertrag unterschreibt, dann ist sie der Gast. Und wenn sie nicht unterschreibt, dann müssen wir in die Reservetasche greifen.“
Ursprünglich wollte Lugner heuer Lindsey Vonn zum Ball mitnehmen. Die US-Rekordskifahrerin ließ dann aber via Twitter die Öffentlichkeit wissen, nicht zu dem Ball zu kommen. Laut dem Büro Lugner gab es „rechtliche Probleme“.
Traumgast wäre Liz Taylor gewesen
Lugner ist mit seinen Gästen seit Jahrzehnten fixer Bestandteil des Opernballs: Schauspielerinnen, Adelige, Sängerinnen, Sportlerinnen, Models. Sie alle sind nach mehr oder weniger langem Zögern der Einladung Lugners zum Opernball gefolgt. Elle Macpherson, Melanie Griffith, Grace Jones, Goldie Hawn und viele andere waren darunter.
Seinen Traumgast hat Lugner aber nie bekommen: „Vor 20, 25 Jahren wollte ich unbedingt die Liz Taylor haben. Ich habe alles versucht, um sie zu kriegen. Ich bin nie an sie herangekommen. Sie hat einen Skilehrer aus St. Moritz, mit dem wir Kontakt gehabt haben, der hat uns nix verraten. Dann hat sie von ihrem Ex-Mann eine Tante, die lebt in Wien, da sind wir auch nicht … Es ist uns einfach nicht gelungen.“
Lugner bricht Pressekonferenz ab
Zu Beginn des Medientermins am Donnerstag erhielt Richard Lugner einen Anruf – sein Opernballgast fühle sich übergangen und wolle die Bekanntgabe erst am nächsten Tag durchführen.
Großbauer verabschiedet sich mit Frack und Saxofon
Bekannt wurde am Donnerstag unterdessen, dass sich die Opernball-Organisatorin Maria Großbauer bei ihrem letzten Ball musikalisch verabschieden wird: Um 23.55 Uhr wird die studierte Saxofonistin im Duett gemeinsam mit Nils Landgren (Posaune) und der Bernd Fröhlich Bigband im großen Saal in der Staatsoper einen Abschiedssong spielen – gekleidet in einen Damenfrack, wie es seitens des Opernhauses hieß. „Mit dem berühmten Duke-Ellington-Jazz-Standard ‚In a Sentimental Mood‘ sage ich musikalisch Danke und Auf Wiedersehen“, so Großbauer.
Edtstadler kommt mit EU-Kommissionsvize
Schon bekannt ist auch eine Reihe von Gästen, die Politikerinnen und Politiker heuer auf den Opernball mitbringen. Den prominentesten Gast hat die als tanzfreudig bekannte Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) geangelt, nämlich den griechischen Vizepräsidenten der EU-Kommission, Margaritis Schinas. ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg wird von seinen Amtskollegen aus der Schweiz und Liechtenstein begleitet.
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hat neben Gästen aus Kroatien und Nordmazedonien die deutsche Digitalisierungsministerin Dorothee Bär in die Oper gebeten. Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) wird vom Chef der Drogeriemarkt-Ketter Müller, Günther Helm, und dem Chef der Wiener Börse, Christoph Boschan, begleitet. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat sich Martin Selmayr, seit Kurzem Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Wien, als seinen Ballgast ausgesucht.