OBRA-Obfrau Aiko Kazuko Kurosaki bei der Pressekonferenz
Petra Paul
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Chronik

Aktionstag gegen Gewalt an Frauen

Am heutigen Valentinstag findet zum achten Mal der internationale Aktionstag gegen Gewalt an Frauen statt. In Wien wird bei der Kundgebung des Vereins One Billion Rising Austria (OBRA) auf dem Yppenplatz getanzt.

Gewalt an Frauen und Mädchen ist und bleibt ein hochaktuelles Problem. Seit Jahresbeginn gab es in Österreich bereits vier Frauenmorde, zwei davon in Wien. Laut Innenministerium (BMI) wurden 2019 landesweit 33 Frauen getötet. Jede fünfte Frau in Österreich ist von körperlicher Gewalt betroffen, jede dritte von sexueller Gewalt und fast drei Viertel von sexueller Belästigung. Dabei stellt die eigene Wohnung den gefährlichsten Ort dar: Die meisten Frauenmorde ereignen sich in Intimbeziehungen und Familien.

Solidarität mit den Frauen

Unter dem Motto „Solidarity“ setzt sich OBRA für ein Ende der Gewalt an Frauen und Mädchen ein. Der Verein organisiert einen alljährlichen, weltweiten Protest rund um den 14. Februar, den „V-Day“. In Wien findet die getanzte Kundgebung von 17.00 bis 18.00 Uhr im Yppenpark statt, unter anderem mit Larissa Breitenegger, DanceAbility und den „Omas gegen rechts“. Im Anschluss gibt es in Kooperation mit der Brunnenpassage ein Benefiz sowie eine Afterparty.

Pressekonferenz von OBRA in Wien
Petra Paul
Pressekonferenz von OBRA in Wien

Situation von Frauen wird schlimmer

Bei ihrer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien forderten die Initiatorinnen von OBRA mehr Geld für Prävention und Opferschutz. Bei der Initiative gehe es darum, „sichtbar zu machen, dass die Situation von Frauen schlimmer wird“, sagte die Grüne Nationalratsabgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic. „Wir wissen, dass noch immer viel zu wenig getan wird.“

Die türkis-grüne Regierung hat für das Frauenbudget eine „substanzielle Aufstockung“ angekündigt. Benötigt werden für „echten Gewaltschutz aber 210 Millionen Euro“, forderte Sophie Hansal, Koordinatorin der Allianz „Gewaltfrei leben“. Sie kritisierte, dass staatliche Gelder für Gewaltschutz und Prävention seit Jahrzehnten auf einem absoluten Minimum gehalten werden. 2017 machten diese gerade einmal 0,01 Prozent des Bundesbudgets aus.

Aktionstag am 14. Februar

  • Die „One Billion“ stammt aus einer UNO-Statistik, laut welcher weltweit ein Drittel aller Frauen und Mädchen in ihrem Leben Opfer von Gewalt werden.
  • „V-Day“ steht für Victory, Valentinstag und Vagina.

Kürzungen unter Türkis-Blau

2018 war OBRA wie zahlreiche andere Fraueninitiativen von Streichungen und Kürzungen der Subventionen betroffen. Klaudia Frieben, die Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings (ÖFR), sagte, dass es angesichts der Vielzahl von Gewalttaten an Frauen gerechtfertigt sei, derartige Initiativen aus öffentlichen Mitteln zu unterstützen.

Und auch die frühere Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) forderte nach den „beiden Jahren der Verschlechterung unter Türkis-Blau“, dass wieder Geld in die Hand genommen wird und Opferschutzeinrichtungen unterstützt werden.

Taten statt Worte

Gleich mehrere Expertinnen kritisierten das von der ehemaligen ÖVP-FPÖ-Regierung initiierte Gewaltschutzpaket. Dieses würde Frauen die Entscheidungshoheit nehmen, sagte etwa Frieben. Einen Gesprächstermin bei der neuen Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) bekomme OBRA erst im April. „Vielleicht schaffen wir es ja früher“, sagte Heinisch-Hosek.

Die Istanbul-Konvention des Europarats zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, die Österreich 2013 ratifiziert hat, will die Regierung bestmöglich realisieren. Die „tatsächliche Umsetzung“ forderte auch Hansal. Türkis-Grün müsse Gewaltschutz „endlich nicht nur in Worten, sondern auch in Taten umsetzen“, so Hansal.