Für Thomas Hofer ist Rendi-Wagners Ankündigung eine „Flucht nach vorne“: „Sie möchte ihre Person außer Streit stellen und das kann zumindest kurzfristig gelingen, nämlich mit Blickrichtung auf den Wiener Wahlkampf. Da braucht man eine Personaldebatte so nötig wie einen Kropf. Nach geschlagener Wien-Wahl geht die Debatte wieder los, das ist maxmial eine Verschnaufpause“, meinte Hofer gegenüber „Wien heute“.
Hofer glaubt nicht, „dass Rendi-Wagner die nächste Kanzlerkandidatin der SPÖ sein wird“. Für den Politikberater hat Rendi-Wagner auch Druck auf die Landesvorsitzenden, besonders Michael Ludwig, aufgebaut: „Es wäre blamabel und fatal, gerade mit Blickrichtung auf den Wiener Wahlkampf, wenn die Personaldebatte durch ein mediokres Votum befeuert würde. Da müssen alle dafür sorgen, dass es Richtung 90 Prozent geht.“ Ludwig werde „alle Hebel in Bewegung setzen müssen, damit Rendi-Wagner zumindest vorläufig im Amt bestätigt wird“, so Hofer.
Keine Stellungnahme von Ludwig
Von der persönlichen Entscheidung Rendi-Wagners sind am Freitag die Parteigranden der SPÖ überrascht worden. Der Wiener SPÖ-Obmann, Bürgermeister Michael Ludwig, hat sich weder vor noch nach den SPÖ-Sitzungen geäußert. Am Rande der Untersuchungskommission im Rathaus meinte der frühere Stadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) zu Rendi-Wagners Ankündigung: „Sie weiß sehr genau, wie wichtig diese Wien-Wahl ist, auch für die Sozialdemokratie in ganz Österreich. Sie wird den Rückhalt bekommen.“
Pamela-Rendi Wagner stellt Vertrauensfrage
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner geht in die Offensive und lässt die Parteibasis entscheiden, ob sie an der Spitze der Sozialdemokratie bleiben soll.