Der Österreicher wurde am Montag einvernommen. Er gab an, dass er mit dem Wagen seines Vaters eine Spritztour habe machen wollen. Deshalb nahm er den BMW M3 unbefugt in Gebrauch. Die Verfolgungsjagd schilderte er wie auch die Beamten selbst. „Aus Angst vor den Konsequenzen wollte er sich auf keinen Fall anhalten lassen“, berichtete Polizeisprecher Paul Eidenberger.
Mehrere Kreuzungen bei Rot überquert
Kurz vor 23.00 Uhr hielten Beamte in einem Streifenwagen am Praterstern in der Ausstellungsstraße an einer roten Ampel an, als neben ihnen der Wagen mit dem kindlich aussehenden 15-Jährigen stehen blieb. Die Polizisten versuchten, den Burschen anzuhalten, dieser raste jedoch davon.
Mit stark überhöhter Geschwindigkeit überfuhr der Österreicher bei Rot mehrere Kreuzungen und auch auf Gehsteige. Auch versuchte er mehrfach, einen hinterherfahrenden Streifenwagen durch abruptes Ablenken abzudrängen bzw. zu rammen.
Beamte retteten sich durch Sprung auf die Seite
Der Lenker bog schließlich in die Walcherstraße ein. Vier Beamte einer nahegelegenen Polizeiinspektion hatten sich dort auf der Straße positioniert und gaben durch Hand- und Lichtzeichen mit Taschenlampen den Befehl zum Anhalten. „Der Lenker fuhr auf sie zu, ohne die Geschwindigkeit zu reduzieren. Zwei Beamte retteten sich mit einem Sprung auf die Seite“, berichtete Polizeisprecher Paul Eidenberger.
Zwei Polizisten schossen daraufhin mehrfach aus ihren Dienstpistolen auf die Reifen des davonfahrenden BMW. Doch auch davon ließ sich der Bursche nicht stoppen. Die Verfolgungsjagd quer durch Wien dauerte rund eine Stunde. Mehrmals hängte der Bursche im PS-starken Wagen die Beamten ab. Der Wagen war bereits stark beschädigt, der 15-Jährige fuhr dennoch auf den Felgen weiter.
Wegen Verdachts des versuchten Mordes angezeigt
In der Eßlinger Hauptstraße in der Donaustadt blieb der Lenker im mittlerweile fahruntüchtigen Auto schließlich gegen Mitternacht stehen. „Er wurde von Beamten mit gezogenen Dienstwaffen aufgefordert, das Fahrzeug zu verlassen. Dem kam er aber nicht nach“, schilderte Eidenberger. Die Polizisten mussten den Burschen schließlich aus dem BMW ziehen.
Im Kofferraum fanden sie den zerfetzten Reifen. Ein Alkovortest beim 15-Jährigen ergab 0,0 Promille. Der Vater wusste nicht, dass sein Sohn den Wagen entwendet hatte. Der BMW wurde sichergestellt. Der 15-Jährige befand sich am Montag in polizeilicher Anhaltung und soll im Laufe des Tages einvernommen werden. Er wurde wegen zahlreicher Verwaltungsübertretungen sowie Widerstands gegen die Staatsgewalt und dem Verdacht des versuchten Mordes an zwei Polizisten angezeigt.
Schusswaffengebrauch der Polizei wird untersucht
Führerschein besaß der 15-Jährige aufgrund seines Alters natürlich noch keinen. Wer in Österreich vor 18 Jahren schon Auto fahren möchte, kann die L17-Ausbildung machen und dabei schon mit 15,5 Jahren ein Auto lenken – allerdings immer nur im Beisein berechtigter Begleitpersonen. Der B-Führerschein kann frühestens mit 17 Jahren ausgestellt werden. Der Schusswaffengebrauch der Beamten wird von der Landespolizeidirektion untersucht. Die Überprüfung wird möglicherweise in ein anderes Bundesland ausgelagert.