Das Leben ist offenbar doch ein Wunschkonzert: Die Wiener SPÖ startete Montagabend in der Leopoldstadt ihre „Wunschboxtour“ bei Bier und Würstel. Dabei will sie von den Bürgerinnen und Bürgern wissen, wie die Zukunft in Wien ihrer Meinung nach aussehen soll. Ab 4. März ist dann die Meinung der SPÖ-Mitglieder selbst gefragt, was die Zukunft der Bundesvorsitzenden Pamela Rendi-Wagner an der Parteispitze angeht.
SPÖ Leopoldstadt steht hinter Rendi-Wagner
Bei der SPÖ-Basis in der Leopoldstadt gibt es in unserer kurzen Umfrage nur Stimmen für den Verbleib von Rendi-Wagner. Alexander Nikolai, SPÖ-Bezirksgeschäftsführer in der Leopoldstadt will den SPÖ-Mitgliedern die Entscheidung zwar nicht vorwegnehmen. Seine persönliche Entscheidung aber „kann nur für eine Vorsitzende sein. Aber ich lasse das anderen Genossinnen und Genossen über, wie sie dann abstimmen. Sie sind mündige Bürger.“
Auch Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) mischte sich unter die Bürgerinnen und Bürger vor dem Stadioncenter. Er machte klar: „Natürlich steh’ ich auch hinter der Vorsitzenden, wir alle haben sie gemeinsam gewählt. Es ist aber ihre Entscheidung diese Umfrage zu machen“. Zuletzt hatte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) gemeint, er halte die Vertrauensfrage für unnötig.
Cap hinterfragt Befragung
Der Hernaler SPÖ-Bezirksobmann Josef Cap sieht es offenbar ähnlich wie Ludwig. Er will an der Befragung nicht teilnehmen. „Ich sehe das ganz kritisch, weil es werden hier Fragen gestellt, die längst Beschlusslage der SPÖ sind. Die Parteivorsitzende wurde am Parteitag gewählt und der oder die Parteivorsitzende wird immer an Parteitagen letztendlich gewählt oder eben wiedergewählt.“ Deswegen verstehe er nicht, warum es diese Mitgliederbefragung gibt.
Die Sozialistische Jugend wird nicht für die Vorsitzende stimmen, sagte ihr neuer Vorsitzender Paul Stich. „Wir wollen über Inhalte diskutieren und nicht über Personen und können diese Mitgliederbefragung nicht in dieser Form unterstützen.“ Pamela Rendi-Wagner zeigt sich davon am Dienstag unbeeindruckt: „Worum es mir geht, ist, genau jenen Stimmen Gehör zu verschaffen, die man eben nicht jeden Tag in Interviews hört oder in den Zeitungen liest.“
Rendi-Wagner „ist den Männern zu gescheit“
Die von „Wien heute“ befragten, einfachen Parteimitglieder setzten sich in der Leopoldstadt durchgehend für Rendi-Wagner ein. Etwa Gerlinde Sramek, in der Leopoldstädter Bezirkspartei engagiert: „ich halte nichts von dem ganzen, denn wir haben eine gute Vorsitzende und diese Vorsitzende soll sie auch bleiben“.
Eine ehemalige Sozialdemokratin, laut eigener Aussage 40 Jahre Mitglied und wegen personeller Differenzen ausgetreten, reiste extra aus dem Südwesten Wiens an. Ihren Namen will sie nicht in den Medien sehen. Für Rendi-Wagner machte sie sich dennoch stark. „Ich sag, die ist den Männern zu gescheit. Deshalb sind alle gegen sie.“