Angst vor Coronavirus: Beinahe leer gekauftes Regal in einem Drogeriemarkt
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Chronik

Coronavirus: Hamsterkäufe in Supermärkten

Das Coronavirus und die Sorge vor Ausgangssperren führt auch in Wien zu Hamsterkäufen in den Supermärkten. Gefragt sind vor allem haltbare Produkte wie Nudeln, Reis, Sugo und Fertigsuppen.

„Das ist einfach nur das gängigste, man weiß ja nicht“, sagt eine Frau vor einem Wiener Supermarkt. „Man deckt sich ein bisschen ein, aber die Regale sind ziemlich leer“, meint eine andere. Seit Montag gibt es verstärkte Käufe von länger haltbaren Lebensmitteln, wie Reis, Mehl, Nudeln, Dosen, Trockensuppen, heißt es aus der Pressestelle von SPAR Österreich gegenüber „Wien heute“.

„Im Moment gibt es eine erhöhte Nachfrage nach einzelnen Warengruppen wie zum Beispiel Sugo und Teigwaren“, heißt es von der HOFER KG. Bei REWE, zu der auch Billa und Merkur gehören, heißt es außerdem noch: „Unsere Mitarbeiter wurden hinsichtlich der hygienischen Vorsorgemaßnahmen informiert, ein interner Ablaufplan regelt zudem die genaue Vorgehensweise.“ Alle Ketten betonen, dass für den Nachschub an allen Lebensmitteln jedenfalls gut gesorgt sei.

Gesteigerte Nachfrage in Supermärkten

Dass noch nicht alles zu dem Virus bekannt ist, steigert bei manchen Menschen auch die Sorge vor dem, was noch kommen könnte. Supermärkte verzeichnen derzeit eine erhöhte Nachfrage.

Apotheken fertigen Desinfektionsmittel nun selbst an

Das Coronavirus führt nun auch zu Lieferengpässen in heimischen Apotheken. Waren Atemschutzmasken bereits seit längerem nur sporadisch erhältlich, so sind seit wenigen Tagen auch Desinfektionsmittel in Form von Fertigprodukten in vielen heimischen Apotheken nicht mehr verfügbar. Abhilfe verschaffen von Apothekern selbst gefertigte Desinfektionsmittel aus hochprozentigem Alkohol.

Das erklärte eine Wiener Apothekerin im Gespräch mit der APA. „Die letzte Flasche Fertig-Desinfektionsmittels haben wir am Montag verkauft. Nachbestellungen sind derzeit nicht möglich“, sagte die Wiener Pharmazeutin am Donnerstag. Die Apothekerkammer reagierte mit einem Rundschreiben, in dem eine Rezeptur zur Eigenherstellung von Desinfektionsmittel beschrieben wird. Das dafür nötige Isopropanol sei mittlerweile aber auch schwer zu bekommen, mit der Alternative – hochprozentigem Alkohol – habe man sich dagegen kürzlich gut eingedeckt, erklärte die Wienerin.

Weiter hohe Nachfrage nach Atemschutzmasken

Die Nachfrage nach Atemschutzmasken in Apotheken ist nach wie vor unverändert hoch, erfuhr die APA von der Apothekerkammer. Aufgrund der global gestiegenen Nachfrage seien Atemschutzmasken jeglicher Klassifikation derzeit nicht lieferbar. In den Apotheken sind laut Apothekerkammer dennoch immer wieder vereinzelt Atemschutzmasken erhältlich. „Gestern haben wir eine gekriegt, die schaut aus wie ein Papiertaschentuch mit Schnürl daran. Das kann man nicht verkaufen“, schilderte die Wiener Apothekerin. Wann es wieder qualitativ hochwertigere Masken geben wird, sei unklar. Mittlerweile hätten auch schon Ärzte um Atemschutzmasken angefragt.

Der hohe Absatz von Desinfektionsmitteln ist logischerweise auch auf der Anbieterseite bemerkbar. So verzeichnete etwa der Salzburger Hygienespezialist Hagleitner aufgrund des Coronavirus sehr viele Desinfektionsmittel-Bestellungen von Kunden. „Die Nachfrage hat sich verzehnfacht“, sagte Unternehmensinhaber und Geschäftsführer Hans Georg Hagleitner im APA-Gespräch. Eine derartige Situation habe man „noch nie erlebt“, die Produktion laufe „rund um die Uhr“. Die Lieferzeit für spezielle Desinfektionsmittel hat sich von einer auf bis zu acht Wochen verlängert.

Anschober: Atemschutzmasken „nicht erforderlich“

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) verwies bereits am Mittwoch darauf, dass Atemschutzmasken „nicht erforderlich“ wären. „Einmal-Mundschutzmasken sind kein wirksamer Schutz gegen Viren oder Bakterien, die in der Luft übertragen werden. Aber sie können dazu beitragen, das Risiko der Weiterverbreitung des Virus durch ‚Spritzer‘ von Niesen oder Husten zu verringern“, hieß es vonseiten des österreichischen Gesundheitsministeriums.

Auch nach Angaben des auf Infektionskrankheiten spezialisierten Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin gibt es „keine hinreichende Evidenz“ dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für gesunde Menschen deutlich verringert.