Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres
ORF
ORF
Chronik

CoV: Nur „schwere Fälle“ dürfen ins Spital

Wienerinnen und Wiener werden künftig zuhause auf das Coronavirus getestet. Sind sie infiziert, werden sie künftig nur noch in ein Spital gebracht, „wenn sie ganz schwer erkrankt sind“, sagt Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres.

Ab sofort besucht der Ärztefunkdienst rund um die Uhr Wienerinnen und Wiener mit Infektionsverdacht in ihren Wohnungen. „Der neue Dienst kostet etwas über 200.000 Euro im Monat. Ich denke, dass das ein gut investiertes Geld ist. Die Kosten teilen sich die Stadt Wien mit der österreichischen Gesundheitskassa“, so Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres im Interview mit „Wien heute“.

Gespräch mit Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres

Der Ärztefunkdienst werde Abstriche nehmen, Untersuchungen machen und auch bei positivem Befund auf das Coronavirus die Patienten weiter in ihren eigenen vier Wänden versorgen.

Behandlung in eigener Wohnung

„Wir bemühen uns, dass die Patienten – in 80 Prozent sind es leichte Erkrankungen, die durch das Virus verursacht werden – zuhause bleiben und zuhause behandelt werden“, so so Szekeres. Der Funkdienst besucht die Patientinnen und Patienten zuhause, nimmt dort primär einen Abstrich und leitet Untersuchungen in die Wege.

„Sollte sich herausstellen, dass jemand positiv ist, werden die Patienten auch zuhause weiterbehandelt.“ In ein Spital gebracht werden sie nur, „wenn sie ganz schwer erkrankt sind. Aber das ist, wie die Statistik zeigt, nur in wenigen Fällen“, so Szekeres.

APA-Journalist mit Maske in Wohnung
ORF
Dieser Journalist ist seit Montag zu Hause in Quartantäne. Laut erstem Ergebnis hat er sich nicht mit dem Coronavirus infiziert

Testergebnisse am selben Tag

In den Wohnungen führt der Ärztefunkdienst einen Abstrich im Nasen-Rachen-Raum durch. Dieser wird in ein Labor gebracht, wo es circa vier Stunden dauert, bis es ein Ergebnis gibt. Szekeres: „Das heißt, man kann in der Regel noch am selben Tag sagen, ob der Test positiv ausgefallen ist oder nicht.“

Coronavirus zu „80 Prozent eine Erkältung“

„Es ist keine allzuschwere Erkrankung. In 80 Prozent der Fälle ist es eine Erkältungserkrankung, die wieder gut wird. in 20 Prozent gibt es schwerere Erkrankungen. Was man jetzt versucht, ist, die Infektionskette zu unterbechen, das heißt, die Ansteckung möglichst klein zu halten“, so Szekeres.

Ärztefunkdienst 141 bereit für Corona-Einsatz

Seit Freitagfrüh ist der Ärztefunkdienst in Wien rund um die Uhr verfügbar. 200 Ärzte haben sich gemeldet, um Testungen vor Ort durchzuführen. „Wien heute“ war einen Tag lang dabei.

In Bezug auf das Coronavirus sei Wien erst „am Anfang“. „Vier Fälle sind relativ wenige Fälle. Man weiß aus China und Italien, dass die Zahl explodieren kann. Und um das zu verhindern, muss man diese Maßnahmen treffen. Die Zahl wird sicher höher, aber wie hoch, das wissen wir nicht.“