Laboruntersuchung zur Abklärung des Coronavirus aufgenommen am Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien am Mittwoch, 29. Jänner 2020, in Wien
APA/Hans Punz
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Chronik

Coronavirus: Vier weitere Infektionen in Wien

In Wien sind vier weitere Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Das hat das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Sonntag bestätigt. Darunter ist auch ein Touristenpaar aus Deutschland.

Die Touristen hatten vor ihrer Reise nach Wien an einer Karnevalsveranstaltung in ihrer Heimat teilgenommen und dürften sich dort infiziert haben. Laut dem Sprecher des Gesundheitsstadtrats, Norbert Schnurrer hatten die Deutschen dort Kontakt zu einer Person, bei der eine Infektion bereits seit längerem feststeht.

Als sich bei ihnen erste Krankheitssymptome zeigten, ließen sie sich in Wien testen. In der Stadt haben sie ein Touristenprogramm absolviert, größere Veranstaltungen besuchten sie laut dem Sprecher aber nicht. Den Betroffenen gehe es derzeit gut: „Das Ganze wird sicher keinen schweren Verlauf nehmen.“ Die beiden Deutschen wurden zunächst im Kaiser-Fanz-Josef-Spital behandelt und befinden sich inzwischen wieder abgeschottet in ihrer Ferienwohnung.

Frau von Mailand nach Wien zurückgekommen

Auch den zwei infizierten Wienern gehe es gut, versicherte Schnurrer. Der Mann und die Frau – die Betroffenen kennen sich nicht, sie hatten sich unabhängig voneinander an den Ärztefunkdienst gewandt – halten sich aktuell an ihren Adressen auf. Sie wurden vom Ärztefunkdienst betreut, eine Verlegung in ein Spital sei bisher nicht nötig gewesen, berichtete Schnurrer. Die Frau war vor kurzem von einer Reise nach Mailand zurückgekehrt und könnte sich dort angesteckt haben.

Positiv getestete Wienerin in Salzburg

In Wien sind damit acht Personen infiziert. Als erster Fall in Wien wurde ein 72-jähriger Mann positiv auf das neue Virus getestet. Er dürfte sich in Italien infiziert haben. Auch ein Wiener Ehepaar und dessen Sohn, wurden ebenfalls positiv getestet. Der Mann war ebenfalls in Italien. Sie werden alle im Kaiser-Franz-Josef-Spital behandelt und befinden sich auf der Isolierstation.

Gesundheitshotline rufen

Wer Corona-Symptome aufweist oder befürchtet erkrankt zu sein, soll zu Hause bleiben und unter der Telefonnummer 1450 den Rat von Experten einholen.

Auch eine Frau aus Wien ist mit dem Virus infiziert, wie am Samstagnachmittag bekannt geworden ist. Sie befindet sich aber derzeit im Salzburger Pinzgau bei ihrem Lebensgefährten und ist derzeit in häuslicher Pflege. Sie ist mit einem Zug der Westbahn nach Salzburg gefahren – mehr dazu in Corona: Westbahn prüft Zug-Desinfizierung.

Nachdem am Sonntag vier weitere Covid-19-Erkrankungsfälle in Wien bekannt geworden sind, sei eine Abklärung der Kontaktpersonen ganz besonders wichtig, betonte der zuständige Abteilungsleiter für übertragbare Erkrankungen im Gesundheitsministerium, Bernhard Benka. In Österreich seien die Infektionsfälle noch so gering, dass alle Kontaktpersonen erreicht werden könnten. Das gilt etwa für jene 36-jährige Wienerin, die in Salzburg positiv getestet wurde.

„Task Force Corona“ im Gesundheitsministerium

Reinhard Schnakl, der am Sonntag den stellvertretenden Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Franz Lang, vertrat, betonte die gute Vernetzung aller Verantwortlichen auf lokaler und internationaler Ebene. „Wir schließen uns auf direktem Wege oder per Videokonferenz mit den Bundesländern zusammen.“ Darum wurde auch Detlef Polay, Kommandant der Cobra Wien, mit sofortiger Wirkung zum Sprecher des Einsatzstabes des Innenministerium ernannt. „Wichtig ist, dass die Medien einen Sprecher des Stabes in dieser Lage zur Verfügung haben“, sagte Polay gegenüber der APA.

Der Einsatzstab des Innenministeriums hat gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium eine breit gefächerte Informationskampagne entwickelt, in der einerseits dargestellt werden soll, wie man sich eigenverantwortlich schützen kann, und andererseits, wohin man sich bei Bedarf wenden kann. Im Gesundheitsministerium wurde eine „Task Force Corona“ mit zwei externen Sonderberatern – dem Bundesrettungskommandanten des Roten Kreuzes, Gerry Foitik und dem Rektor der MedUni Wien, Markus Müller – sowie weiteren acht Expertinnen und Experten eingerichtet.

Unterdessen wurde auch die Informations-Hotline 0800 555 621 personell aufgestockt. Darüber hinaus wurde das Call Center im Innenministerium hochgefahren, um die AGES tatkräftig zu unterstützen.