Desinfektionsmittel
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Chronik

CoV: Wucherpreise für Desinfektionsmittel

Seit Ausbruch des Coronavirus sind Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken immer schwerer in den Drogeriemärkten und Apotheken zu finden. Daher suchen die Menschen verstärkt im Internet – und werden Opfer von Fake-Apotheken und Wucherpreisen.

Aktuell kursieren unzählige Angebote auf den Online-Marktplätzen eBay, willhaben und Shpock mit Produktbeschreibungen wie etwa „Wirksam gegen SARS-CoV2“, „Coronavirus-Schutzmasken“ oder gar ein „Schutzkleidungs-Set gegen Coronavirus“. Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken, die im Handel üblicherweise wenige Euro kosten, werden für den drei- bis vierfachen Preis angeboten. In einigen Fällen verlangen die Verkäufer mehrere hundert Euro für Desinfektionsmittel.

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Angebot auf willhaben
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„Desinfektionspaket“ um knapp 90 Euro auf „willhaben“
Angebot auf willhaben
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Diese 500ml Flasche ist im Handel um knapp fünf Euro erhältlich
Angebot auf Shpock
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Dieser fünf Liter Kanister ist im Großhandel um 30 Euro erhältlich
Angebote auf willhaben
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Diverse überteuerte Desinfektionsmittel auf „willhaben“
Angebot auf Shpock
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Auf „Shpock“ wird ein „Schutzkleidung set“ um 150 Euro angeboten

Engpässe führen zu Wucherpreisen

Der Grund für die Abzocke im Internet sind die Engpässe in den Regalen. „Es ist ein ausgesprochener Mangel an Handdesinfektionsmittel vorhanden. Der Großhandel versucht sich aus allen Quellen Desinfektionsmittel zu erwerben und an Apotheken zu verteilen“, sagt der Apotheker Eduard Hofbauer gegenüber Wien heute. Apotheken könnten sich zwar Desinfektionsmittel selbst herstellen, doch auch hier gebe es bereits Engpässe an Rohstoffen und Behältnissen.

Die Konsumentenschützerin Emanuela Prock von der Arbeiterkammer Wien warnt bei der Suche im Internet vor Fake-Shops und Fake-Apotheken. Sie empfiehlt, stets die Bewertungen der Seiten genau anzusehen und auf die Zahlungsformen zu achten. Prock rät von einem Kauf ab, sollte nur Vorauskasse angeboten werden. „Es gibt sehr viele betrügerische Websiten, wo bezahlt wird, das Geld ist weg und die Ware kommt leider nicht an“, sagt Prock.

AK bietet kostenlose Beratung

Außerdem lohne es sich einen Blick auf das Impressum zu werfen. Bei etwaigen Lieferproblemen werde es rechtlich schwieriger, wenn der Firmensitz im EU-Ausland oder in Drittstaaten liegt. Zum Thema Coronavirus und Desinfektionsmittel habe die Konsumentenschützerin bisher noch keine Beschwerden erreicht. Prock verweist jedoch auf den sogenannten Internet Ombudsmann und dessen Watchlist. Der Ombudsmann bietet kostenlose Beratung und Hilfe bei Problemen im Internet. Die Watchlist führt bereits bekannte betrügerische Websites.

Außerdem gebe es „ein EU-weites Sicherheitslogo für Online-Versandapotheken. Dieses weist darauf hin, dass es sich um einen seriösen Vertragspartner handelt“, erklärt Prock. Da dieses Logo ebenfall gefälscht werden könnte, sei es ratsam, dieses anzuklicken und zu kontrollieren, ob man zur vorgesehenen Liste des Bundesamts für Gesundheitswesen weitergeleitet wird. Die Firma müsse hier angeführt sein.