„Wir werden uns jetzt mit dem Betriebsrat zusammensetzen, um die Details für unsere 7.000 Mitarbeiter zu besprechen“, so Thier. Jetzt müsse geklärt werden, welche Form der Kurzarbeit für welche Beschäftigungsgruppe sinnvoll sei, sagte der Sprecher.
„Es kann Beschäftigungsgruppen geben, die eine stärkere Kurzarbeit machen als andere.“ Zeitpunkt, Umfang, Ausmaß und Dauer müssten noch vereinbart werden. „Das werden wir in den nächsten zwei Wochen mit dem Betriebsrat besprechen.“ Frühestmöglicher Zeitpunkt sei der 1. April, „das ist unser Ziel“.
Weitere Kürzungen werden geprüft
„Wir können und wollen das nur gemeinsam mit dem Betriebsrat machen“, betonte Thier. Die Austrian Airlines haben für das fliegende und für das Bodenpersonal unterschiedliche Betriebsräte. Man werde die Marktlage weiter genau beobachten, „die Nachfrage geht derzeit extrem stark zurück aufgrund der Verunsicherung durch die Verbreitung des Coronavirus“.
Der Vorstand der AUA-Mutter Lufthansa hat heute beschlossen, die angebotene Flugkapazität noch stärker als bisher geplant zu verringern. Abhängig von der weiteren Entwicklung der Nachfrage soll die Kapazität in den nächsten Wochen um bis zu 50 Prozent reduziert werden, um die finanziellen Folgen des Nachfrageeinbruchs zu verringern, teilte die Lufthansa mit. Auch die APA prüft weitere Kapazitätsanpassungen.
Kurzarbeit zuletzt 2008
Der Konzern hat rund 780 Flugzeuge in der Flotte, die im vergangenen Jahr durchschnittlich 3.226 Flüge pro Tag absolviert haben. Schwerpunkte der Absagen vom Donnerstag waren die innerdeutschen Verbindungen mit hohen Frequenzen sowie Flüge nach Italien. Das Personal wurde aufgefordert, freiwillig in Teilzeit zu gehen oder unbezahlten Urlaub einzureichen. Auch in Deutschland wird die Möglichkeit von Kurzarbeit geprüft.
Die AUA hatte zuletzt im Zuge der Finanzkrise 2008 Kurzarbeit eingeführt. „Wir kennen dieses Modell und sind auch nicht das einzige Unternehmen, das dieses Modell schon angewendet hat. Es ist ein erprobtes Modell in Österreich, um auf solche Nachfragerückgänge zu reagieren, um auch einen Schutz für die Arbeitnehmer zu bieten.“ Welche Form der staatlichen Unterstützung es bei der Kurzarbeit gebe, werde von den Budgetmitteln und von den Anträgen abhängig sein.
Die Politik sei bereits eingebunden, sagte der Sprecher von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Johannes Frischmann, zur APA. Am Samstagvormittag werden Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) um 10 Uhr in einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt zu dem Thema Stellung nehmen.
Deutliches Passagier-Minus am Flughafen
Bereits am Montag sagte AUA-Vorstand Andreas Otto, die rasche Ausbreitung des Coronavirus in Europa würde die Airlines besonders hart treffen. Auch der Flughafen Wien reagierte am Montag auf den die Reisebranche stark beeinträchtigenden Coronavirus. Es werde „vorsorglich“ ein Sparpaket geschnürt, teilte der Airport mit. Der im Jänner gegebene Ausblick für 2020 sei „noch erreichbar“, heißt es. Ein Update will das börsennotierte Unternehmen in vier bis sechs Wochen geben. Seit einer Woche brechen die Passagierzahlen in Wien-Schwechat deutlich ein.
Gab es am Montag, den 24. Februar, gegenüber dem Vorjahrestag noch ein Passagierplus von 6,2 Prozent, ging es am Dienstag um 2,1 Prozent nach unten, am Mittwoch um 9,3 Prozent, am Donnerstag um 9,1 Prozent, am Freitag um 10,2 Prozent und am Samstag um 13,7 Prozent – mehr dazu in Coronavirus: Flughafen schnürt Sparpaket (noe.ORF.at).