Studenten im Hörsaal
MedUni Wien/ Christian HOUDEK
MedUni Wien/ Christian HOUDEK
Bildung

Unis sperren wegen Coronavirus zu

Die Universitäten in Österreich schließen spätestens am Montag. Die MedUni Wien und die Universität Wien stellen schon früher auf „E-Learning“ um. Der Schulbetrieb läuft norerst normal weiter, allerdings mit einigen Ausnahmen.

Eine Klasse einer Schule in Wien-Döbling ist am Dienstag vom Schulbetrieb abgesondert worden, weil eine Lehrerin positiv auf das Coronavirus getestet worden ist. Die Geschwister der betroffenen Schüler wurden ebenfalls angewiesen, vorsichtshalber zu Hause zu bleiben, sagte ein Sprecher des medizinischen Krisenrates.

Ab Mittwoch soll der Studienbetrieb der Universität Wien auf „home-learning“ umgestellt werden. Das hat das Rektorat der Universität am Dienstagnachmittag bekannt gegeben. Auch Prüfungen sind abgesagt. Die Maßnahme soll bis voraussichtlich Anfang April andauern.

Derzeit sei der bundesweite Schulbetrieb von einer flächendeckenden Schließung wie an den Hochschulen nicht betroffen, hieß es in einem Schreiben des Bildungsministeriums. Trotzdem wurden die Schuldirektionen ersucht, sich auf Schulschließungen präventiv vorzubereiten – mehr dazu auf Coronavirus: Einschränkungen an Unis bis Ostern

Veranstaltung über 100 Personen untersagt

Das Coronavirus sorgt erstmals für deutliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Österreich. Die Regierung verkündete Dienstagmittag, dass Freiluft-Veranstaltungen mit mehr als 500 Besuchern und Hallen-Events mit über 100 Gästen bis Anfang April untersagt werden. Auf den Unis gibt es spätestens ab Montag keine Lehrveranstaltungen mehr.

Nach den Universitäten und Fachhochschulen werden wohl auch die Schulen von Schließungen betroffen sein. Das kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) Dienstagmittag an: „Es wird auch zu Maßnahmen an Schulen kommen.“ Diese müssten aber wegen der Auswirkungen etwa bezüglich Betreuungspflichten gut vorbereitet werden. Mit den Sozialpartnern würden diesbezüglich Gespräche aufgenommen.

Keine Lehrveranstaltungen mehr an der MedUni Wien

Um zu einer Reduktion der weiteren Verbreitung einer SARS-CoV-2 Infektion bestmöglich beitragen zu können, hat die MedUni Wien in Abstimmung mit der Behörde beschlossen, vorerst für einen Zeitraum von 14 Tagen keine Lehrveranstaltungen mit physischer Präsenz abzuhalten.

Das betrifft sowohl Vorlesungen und Seminare als auch alle Praktika an Lehrkrankenhäusern in Wien. Damit wolle man die Ansteckungsgefahr reduzieren und insbesondere ältere und immungeschwächte Patientinnen und Patienten im Krankenhausbereich schützen.

Ärztekammer sagt alle Veranstaltungen ab

Auch die Wiener und die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) haben alle internen und externen Veranstaltungen mit mehr als 25 Ärzten beziehungsweise Angehörigen anderer Gesundheitsberufe abgesagt. Davon betroffen sind alle Sitzungen, Fortbildungsveranstaltungen und Events. Die Maßnahme gilt vorerst bis 12. April.

Die Entscheidung sei nicht leichtgefallen. „Letztendlich hat aber das Argument überwogen, dass Ärztinnen und Ärzte aufgrund ihrer Tätigkeit im Besonderen von einer Infektion gefährdet sind und dann auch Patientinnen und Patienten anstecken könnten“, so Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres.

Drastische Maßnahmen gegen Coronavirus

Die Regierung hat drastische Maßnahmen gegen das Coronavirus beschlossen, die Auswirkungen auf den Alltag in Wien haben werden.

Ärzte besonders gefährdet

Veranstaltungen mit einem hohen Anteil an Ärztinnen und Ärzten hätten ein hohes Potenzial einer gegenseitigen Ansteckung. Hier gelte es, im Sinne der Vorsorge rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu setzen. „Noch ist die Situation in Österreich überschaubar. Wir wissen aber nicht, wie sich die Verbreitung des Coronavirus hierzulande fortsetzt. Und ich befürchte eine erschwerte Möglichkeit der Behandlung unserer Patientinnen und Patienten, sollten sich viele Ärztinnen und Ärzte mit dem Coronavirus infizieren oder unter Quarantäne stehen,“ so Szekeres.

Die Erfahrungen in Italien hätten gezeigt, dass an sich gut funktionierende Gesundheitssysteme sehr rasch an ihre Grenzen stoßen könnten. „Da müssen wir ansetzen. Die medizinische Versorgung Infizierter muss unter allen Umständen gewährleistet bleiben – ebenso wie die Versorgung aller anderen Patientinnen und Patienten in Österreich“, so Szekeres, der hofft, dass „auch alle anderen Veranstaltungen mit einem hohen Anteil an Ärztinnen und Ärzten beziehungsweise Angehörigen anderer Gesundheitsberufe in den nächsten Wochen ausgesetzt werden“.