V-Zug der Wiener Linien fährt aus der U-Bahn-Station aus.
Wiener Linien/Christoph H. Breneis
Wiener Linien/Christoph H. Breneis
Chronik

CoV-Sperre: Wiener Öffis nicht betroffen

Das Coronavirus und die jüngsten Maßnahmen der Regierung haben bis auf weiteres keinerlei Auswirkungen auf den Fahrgastbetrieb der Wiener Linien, wohl aber auf die Wiener FPÖ. Sie hat ihren Parteitag verschoben.

Man sei mit dem medizinischen Krisenstab der Stadt in engem Kontakt. Die Experten seien der Meinung, dass derzeit keine spezifischen Schritte gesetzt werden müssten.In den U-Bahn-Zügen, Bussen und Straßenbahnen sei aber die Reinigung insbesondere von Haltestangen und Halteschlaufen schon vor längerer Zeit verstärkt worden, betonte der Sprecher.

Außerdem öffnen sich die Türen der U-Bahn-Waggons – bis auf jene der alten Silberpfeile, wo dies nicht möglich ist – automatisch in den Stationen. Menschen müssen also nicht extra auf den Knopf drücken. Der Sprecher betonte, dass der am Dienstag angekündigte Erlass für Absagen von Events mit über 100 Menschen nur Veranstaltungen betreffe: „Die Öffis sind davon nicht umfasst.“ Nur eine bestimmte Anzahl von Leuten in die Waggons zu lassen, wäre auch überhaupt nicht praktikabel, hieß es.

Wiener FPÖ verschiebt 36. Landesparteitag

Die Wiener FPÖ verschob ihren 36. Ordentlichen Landesparteitag. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Grund dafür ist das Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen in geschlossenen Räumen.

Gynäkologie im SMZ-Ost gesperrt

Im Donauspital hat eine Patientin mehrere Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Die betroffene Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie wurde gesperrt. Drei Patientinnen und acht Spitalsmitarbeiter sind laut Krankenanstaltenverbund (KAV) an Covid-19 erkrankt. Sie befinden sich in Quarantäne, die Krankheit soll durchwegs einen milden Verlauf zeigen.

Für das Spital hatten die Infektionen einschneidende Folgen. Insgesamt 28 Mitarbeiter wurden nach Hause in Quarantäne geschickt, Kreißsäle wurden geschlossen, unmittelbar bevorstehende Operationen mussten in andere Krankenhäuser verlegt werden. Schwangere, deren Geburtstermin unmittelbar bevorsteht, müssten sich keine Sorgen machen, beruhigte ein KAV-Sprecher. „Die Kapazitäten an den anderen Häusern reichen aus. Alle terminlich fixierten Operationen finden statt“, hieß es.

Donauspital SMZ Ost Donaustadt
ORF.at/Dominique Hammer
Als die Patientin im Krankenhaus aufgenommen wurde, hatte sie noch keine Symptome

Patientin löste Infektionskette aus

Die Infektionskette hatte eine Frau ausgelöst, die vor einigen Tagen auf der gynäkologischen Abteilung des SMZ Ost stationär aufgenommen wurde, wobei sie zu diesem Zeitpunkt keinerlei Symptome zeigte, die auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 hindeuteten. In weiterer Folge trat bei der Patientin jedoch eine einseitige Lungenentzündung auf. Sie wurde daraufhin auf das Coronavirus getestet und war positiv. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Virus auf der Abteilung bereits verbreitet.

Elf bestätigte Fälle am Donauspital

Am Donauspital haben zwei Patienten mehrere Menschen angesteckt. Die betroffene Abteilung wurde gesperrt.

Dass eine einzige Person in relativ großem Ausmaß andere mit dem Virus anstecken konnte, liegt laut KAV-Direktor Binder daran, dass die Frau zum Zeitpunkt der Aufnahme symptomfrei war. Zugleich dürfte sie aber über die Atemluft das Virus stark verteilt haben.
Es sind Untersuchungen im Laufen, ob die im Donauspital Infizierten das Virus weiter verbreitet haben. „Alle relevanten Kontaktpersonen werden ermittelt und überprüft“, hieß es seitens des KAV.

Wie Binder, und die stellvertretende Landessanitätsdirektorin Ursula Karnthaler ausführten, sei die Schließung der gynäkologischen Abteilung ein Vorgang, der den KAV „nicht unvorbereitet“ treffe. Man habe damit gerechnet, dass derartige Maßnahmen in Wiener Spitälern nötig sein würden.

Sechs bis sieben Ansteckungsherde in Wien

Im Zusammenhang mit der Coronavirus-Krise waren den Behörden in Wien sechs bis sieben Ansteckungsherde mit einem direkten Bezug zu Italien bekannt, so Hacker. Demnach dürften sich mehrere Personen bei Reisen nach Italien mit SARS-CoV-2 infiziert und das Virus nach Wien eingeschleppt haben.

Allerdings lässt sich bei den Wiener Fällen – offiziell sind aktuell 43 Infektionen bestätigt – inzwischen nicht mehr bei allen rekonstruieren, wo diese ihren Ausgang genommen haben, hieß es am Dienstagvormittag aus dem Rathaus.

Krankenhäuser sollen sich auf Kernaufgabe konzentrieren

Es gehe darum, die städtische Spitalsinfrastruktur angesichts der Coronavirus-Epedemie besonders zu schützen. So soll der Lehr- und Unterrichtsbetrieb inklusive des Universitätsbetriebs in den Krankenhäusern „massiv reduziert“ werden, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) im Rathaus.

Sendungshinweis

Alle Fragen rund um das Coronavirus und die konkreten Maßnahmen am 10.3. in „Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF 2

Die Wiener Spitäler seien in der Coronavirus-Krise „unsere wertvollste Struktur“, diese gelte es zu beschützen, so der Ressortchef. Die Entwicklung in Italien demonstriere, wie Covid-19 den Spitalsbereich an seine Grenzen bringen kann, begründete der Stadtrat die Maßnahmen. Die Krankenhäuser und ihre Mitarbeiter sollen sich auf ihre Kernaufgabe, die Behandlung kranker Menschen, konzentrieren können. Auch der Lehrbetrieb der Krankenpflegeschulen werde daher bis auf Weiteres so weit wie möglich aus den Spitälern draußen gehalten.

Einen Aufruf – noch kein Ge- oder Verbot, wie Hacker betonte – betraf die städtischen Pflegeheime und Behinderteneinrichtungen. In beiden Bereichen sei es nötig, die Besuche nunmehr „auf das Wesentliche zu reduzieren“. Mehr als 20.000 Senioren sind in Wiener Pflegeheimen untergebracht.