Tafel und Schwamm
ORF.at/Carina Kainz
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Bildung

Schulen bereiten Schließungen vor

Ab Montag sollen AHS-Oberstufen und berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS) auf Fernunterricht beziehungsweise E-Learning umstellen. Wie gut das gelingt, hängt auch von der privaten technischen Ausstattung der Schülerinnen und Schülern ab.

An der Neuen Mittelschule (NMS) Quellenstraße in Favoriten wird das Lernmaterial für die Zeit der Schulsperre vorbereitet. Dabei setzt Direktorin Petra Schwarz stark auf Online-Materialien. Bei diesen könnten die Kinder nämlich selbst kontrollieren, ob die Aufgaben richtig gelöst wurden. Zum Teil seien ihnen diese ohnehin aus dem normalen Unterricht bekannt, etwa ein Online-Mathematikbuch oder Lern-Apps. Über Arbeitspläne soll das Wiederholen und Festigen des Stoffs zumindest ein wenig von den Lehrern gelenkt werden.

Die Eltern sieht Schwarz hier nicht gefordert, diese hätten oft auch kaum Zeit und ihre Kinder mehr technisches Verständnis. „Ein bisschen ein Problem“ sei allerdings die technische Ausstattung der Jugendlichen an der NMS, die oft nicht über Internetzugang verfügen würden. Viele kämen deshalb normalerweise am Nachmittag an die Schule oder gingen in öffentliche Büchereien. Kopien sind für Schwarz bei über 300 Schülern und zehn Fächern keine generelle Alternative.

Fernlehre eine Frage der Technik

Voll gerüstet für die Umstellung auf Fernlehre für Schüler der Oberstufe sieht man sich am Gymnasium Zwettl. „Das ist jetzt schon Schulalltag, wir brauchen hier nichts vorzubereiten“, betonte Direktor Wolfgang Steinbauer. Moodle und Lernplattformen seien an seiner Schule etabliert, auch die Kommunikation mit den Eltern funktioniere schon jetzt auf Knopfdruck. Wie die technische Ausstattung der Schüler daheim aussehe, könne er allerdings nicht sagen, räumt Steinbauer ein. Für die Lehrer steige natürlich im Vergleich zum Unterricht in der Klasse der Aufwand, wenn die Oberstufenschüler gar nicht und auch die Unterstufenschüler zumindest in Teilen nicht an die Schule kommen.

Steinbauer wartet nun auf die entsprechenden Erlässe und Dekrete des Bildungsministeriums, dann könne man die Eltern informieren. Einige Dinge gehörten noch geklärt, etwa ob die zur Matura gehörigen Vorwissenschaftlichen Arbeiten (VWA) trotz der Schulschließungen noch präsentiert werden können. „Da sind einzelne Schüler in der Klasse mit einer vierköpfigen Kommission, da hat man auch den nötigen Abstand. Wenn sie mich fragen: Ich würde das durchführen.“ Bei einer Verschiebung käme man sonst mit den Terminen für die schriftliche und mündliche Matura „ins Gedränge“.

Gesperrte Schulen: Sonderurlaub für Eltern

Wer Betreuungspflichten für Kinder unter 14 Jahren nachweist, kann von Arbeitgeber einen 3-wöchigen Sonderurlaub beantragen, ein Drittel zahlt der Staat. Nicht alle Schulen können auf ein E-Learning Programme umsteigen, stattdessen werden Arbeitsblätter verteilt.

Heimunterricht hängt von Eltern ab

Kornelia Schlatter-Wittwer, Direktorin der Volksschule Schruns in Vorarlberg, geht die Aufgabe gelassen an. „Drei Wochen, das holen wir auf. Das ist zu schaffen“, betonte sie. Bis kommenden Dienstag werden Arbeitspläne für die Kinder erarbeitet, die sie dann samt Lernmaterial mit nach Hause bekommen. Diese Pläne werde man vermutlich im Verlauf der dreiwöchigen Schulsperre irgendwann austauschen und die Schüler mit neuem Material versorgen müssen. Das könne aber eventuell auch über das Online-Portal passieren, über das man ohnehin mit den Eltern im Kontakt ist.

Ob der Heimunterricht gelingt, hängt bei den Volksschülern laut Schlatter-Wittwer freilich stark von den Eltern ab. „Die Kinder kennen die Arbeit mit Plänen, aber bei Arbeitsmaterial für drei Wochen kann das nur über die Eltern funktionieren.“ Wenn Familien diese Unterstützung nicht leisten können, könne es durchaus auch vorkommen, dass Kinder in den drei Wochen nichts lernen. Auch in diesem Fall plädiert sie aber dafür, gelassen zu bleiben. Das könne aufgeholt werden.

Übungsmaterialien online abrufbar

Übungsmaterialien gibt es neben den digitalen Angeboten der Schulbuchverlage auf der Eduthek des Ministeriums. Die derzeit rund 2.600 zur Verfügung stehenden Lerninhalte werden derzeit laufend erweitert. In der Eduthek zu finden sind für jede Bildungsstufe vorbereitete Mappen. Auch das Projekt der Universität Wien – Mathematik macht Freu(n)de – stellt auf ihrer Website Materialien zum selbstbestimmten Mathematik-Lernen zur Verfügung.