Spitalsbetten
ORF.at/Birgit Hajek
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Chronik

Prognose: Zu wenige Spitalsbetten

Eine Simulation der TU Wien zeigt, dass auch bei einem günstigen Verlauf der Coronavirus-Infektionen Wiens Spitäler an ihre Grenzen gebracht werden. Am Epidemie-Höhepunkt werden demnach rund 6.400 zusätzliche Betten benötigt.

Laut den Wiener Forschern würde bei ungebremster Ausbreitung alleine in Wien am Epidemie-Höhepunkt der Bedarf um etwa 32.000 Betten ansteigen. Zum Vergleich: Derzeit gibt es in Wien rund 10.000 Krankenhausbetten, wie es in einer Aussendung der Technischen Universität (TU) Wien heißt.

Weniger soziale Kontakte als Hoffnung

Niki Popper und Kollegen von der Technischen Universität Wien (TU) und dem von TU-Forschern gegründeten Simulations-Unternehmens dwh haben mit ihrem auf der Nachbildung des tatsächlichen Verhaltens von Personen basierenden Simulationsmodell nun die potenzielle Entwicklung in Wien abgeschätzt.

Unter der Grundannahme der sehr hohen Durchseuchung von 60 bis 70 Prozent über den gesamten Verlauf der Corona-Epidemie hinweg, würde die Kapazitätsgrenze der Spitäler recht rasch erreicht, wenn die Maßnahmen zur Eindämmung der Mensch-zu-Mensch-Kontakte nicht fruchten. Die gute Nachricht jedoch: Schon die Reduktion der sozialen Kontakte um 25 Prozent verringerte in Rahmen des Modells die Anzahl der zusätzlich benötigten Betten am Epidemie-Höhepunkt stark auf rund 6.400.

Niki Popper  und sein Team
ORF
Niki Popper und Kollegen von der Technischen Universität Wien (TU) simulieren die Entwicklung der Virenausbreitung

Situation wird „Kraftakt“

Ob die seitens der Bundesregierung verhängten Maßnahmen – die in den Berechnungen bereits berücksichtigt sind – tatsächlich den gewünschten Effekt bringen, werden die Wissenschafter in Kooperation mit dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) „im Laufe der nächsten Wochen überprüfen“, sagte Popper.

Maßnahmen sind lebensrettend

Die rigorosen Maßnahmen sind notwendig und können Leben retten, das zeigen Berechnungen von Wiener Wissenschaftlern. Sie beraten die Bundesregierung.

Selbst wenn die neuen Vorgaben greifen, bleibe die kommende Situation „immer noch ein Kraftakt“, wie das Beispiel des Wiener Gesundheitssystems zeigt. Gelinge es, „die Anzahl der Kontakte sogar noch deutlicher zu reduzieren, besteht die Hoffnung, mit noch weniger zusätzlichen Spitalsbetten auszukommen. Das sollte unser Ziel sein, jedes Krankenhausbett zählt“, so der Forscher.

Laut TU arbeitet der KAV derzeit intensiv daran, die nötige Anzahl an stationären Betten bereit zu stellen. Derzeit würden Ressourcen innerhalb der Wiener Spitäler für die Versorgung von COVID-19-Patienten freigemacht.