Eingangsbereich eines Mikro-Lofts
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Chronik

Arbeiten und wohnen auf 30 Quadratmetern

In einer ehemaligen Supermarktfiliale am Kardinal-Nagl-Platz wurden Mikro-Lofts errichtet. Durch ihre Widmung als Atelier-Geschäftsflächen kann in den Räumen gearbeitet und gewohnt werden. Für Wien sind gleich mehrere solcher Projekte geplant.

Bloß zwei Jahre habe es vom Baubescheid bis zur Übergabe der Wohnungen an die Käufer gedauert, sagt der Projektentwicklungsleiter und Geschäftsführer von Immacon Christian Kaltenegger. Alle sechs Apartments, die „Aconlofts“, wurden bereits verkauft. Die vier Mikro-Lofts im Erdgeschoss haben eine Wohnfläche von 21 bis 30 Quadratmeter. Dafür wurde eine ehemalige, leerstehende Billa-Filiale aufgeteilt.

Direkt darüber im ersten Stock gab es ebenfalls leerstehende Räumlichkeiten. Daher habe man sich entschieden, zwei zusätzliche Eigentumswohnungen mit jeweils 65 Quadratmeter zu errichten. „Wir fokussieren uns aber eigentlich auf Mikro-Lofts“, so Kaltenegger.

Umwidmung auf Atelier-Geschäftsfläche

Das Gebäude am Kardinal-Nagl-Platz hat drei Stiegen und ganze 98 Miteigentümer, von denen lediglich zehn in Wien leben würden, sagt der Geschäftsführer. Das sei eine kleine Herausforderung gewesen, denn alle Eigentümer mussten das Nutzwertgutachten unterschreiben, das bei der Umwidmung notwendig war.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Außenansicht der aconlofts am Kardinal-Nagl-Park
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Die vier Mikro-Lofts im Erdgeschoss und die zwei Eigentumswohnungen im ersten Stock
Baustelle der aconlofts
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Die Lofts wurden in einer leerstehenden Billa-Filiale errichtet
Außenansicht aconlofts: Mikro-Lofts und Eigentumswohnungen
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Straßenseitiger Blick auf den Kardinal-Nagl-Platz 10-11
Zwei der insgesamt vier Mikro-Lofts
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Große Fensterflächen auch im Erdgeschoss
Eingangsbereich im Mikro-Loft
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Der Eingangsbereich eines Mikro-Lofts
Schlafbereich im Mikro-Loft
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Der Schlafbereich und einige Stauräume
Blick in den Eingangsbereich des Mikro-Lofts
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Der Blick vom hinteren Bereich des Lofts
Badezimmer eines Mikro-Lofts
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Das Badezimmer

Kaltenegger sei teilweise persönlich losgefahren und habe die Unterschriften eingeholt. Da durch die Änderung in den Nutzwerten des Objekts aber keine Mehrkosten für die Miteigentümer entstanden seien, hätten alle zugestimmt.

Der Clou an der Sache: Man habe, so Kaltenegger, von Geschäftsfläche auf Atelier-Geschäftsfläche umgewidmet. Dadurch darf in den Mikro-Lofts nicht nur gearbeitet, sondern auch geschlafen bzw. gewohnt werden. Und das scheint auch der Plan der Käufer zu sein. Zwar wurden die kompakten Räume so konzipiert, dass darin etwa Start-Ups unterkommen könnten. Die großen Fensterflächen würden dann direkt als Schaufenster dienen. Bei der Besichtigung der Objekte fällt jedoch auf, dass zumindest drei der vier Lofts möbliert und mit Betten ausgestattet sind.

Wohnen auf engstem Raum

Auf die Frage, ob er nicht Bedenken habe, dass ein derart enger Wohnraum psychische Auswirkungen auf Menschen haben könnte und dies nicht kritischer gesehen werden müsste, antwortet Kaltenegger gegenüber wien.ORF.at: „Die Mikro-Lofts sind als Wohnraum natürlich nur kurzfristig, vielleicht für ein bis zwei Jahre gedacht. Heute will sich in der jüngeren Generation keiner mehr lange binden.“ Als Beispiel für eine temporäre Nutzung nennt er etwa Studierende, Airbnb sei ebenfalls möglich.

Um die geringe Wohnfläche optimal zu nutzen, wurde auf gewöhnliche Heizkörper an den Wänden verzichtet. Stattdessen ist eine Infrarotheizung direkt in das Lichtsystem integriert. Geheizt wird sozusagen mit den LED-Lampen. Alle Mikro-Lofts besitzen ein Badezimmer, Anschlüsse für eine Küchenzeile und eine elektronische Stoßlüftung. Der Quadratmeterpreis belief sich beim Verkauf der Mikro-Lofts auf 4.500 Euro und bei den Eigentumswohnungen auf 5.100 Euro.

Leerstand entgegenwirken

Kaltenegger erklärt, das Ziel von Immacon sei die Neugestaltung leerstehender Objekte. Damit wolle man der „Grätzelverödung“ entgegenwirken und ungenutztem Raum wiederbeleben. Die „Aconlofts“ in der Kardinal-Nagl-Gasse stellen dabei das Prestigeprojekt seines Unternehmens dar.

In Wien arbeite man bereits an weiteren Mikro-Lofts in der Erdbergstraße. Außerdem sei ein solches Projekt auch in der Nähe der Stadthalle geplant. Kaltenegger hofft, die Wirtschaftskammer Wien als Partnerin für das Konzept gewinnen zu können. Diese bietet mit ihrer Website freielokale.at eine Datenbank für freie Geschäftslokale an.