Austrian Airlines (AUA) Flugzeuge am Rollfeld am Flughafen Wien-Schwechat
APA/Herbert Neubauer
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Wirtschaft

AUA stellt Flugbetrieb ein, nur Rückholflüge

Die AUA stellt ihren regulären Flugbetrieb am Donnerstag ein. Der vorerst letzte Flug werde am 19. März aus Chicago in Wien landen, teilte die Lufthansa-Tochter am Montag mit. Rückholflüge finden noch statt. Auch Laudamotion hebt die nächsten Wochen nicht mehr ab.

„Als österreichische Fluglinie sind wir uns unserer Verantwortung bewusst und werden in Zusammenarbeit mit der Regierung versuchen, so viele Österreicherinnen und Österreicher wie möglich nach Hause zu bringen“, sagte AUA-Chef Alexis von Hoensbroech per Aussendung.

Die AUA hält zwei Flugzeuge – einen Langstrecken- und einen Mittelstreckenjet – für Rückholflüge bereit. In den nächsten Tagen werde die Airline vermehrt Rückholflüge durchführen und bei Umbuchungen auch auf das Angebot des Mutterkonzerns Lufthansa zurückgreifen. Die Hilfsflüge würden in enger Zusammenarbeit mit der Regierung durchgeführt.

Passagiere mit Flugticket auf andere Airlines umgebucht

Gestrandete Österreicher können sich an das Außenministerium wenden. Die AUA sei in Kontakt mit dem Außenamt, um die Durchführung von weiteren Rückholflügen für Österreicher im Ausland abzuklären. Die AUA bittet daher alle Österreicherinnen und Österreicher, die im Ausland gestrandet sind, sofern sie nicht in Besitz eines gültigen Rückflugtickets sind und nach Hause wollen, sich bei der Hotline des Außenministeriums zu melden: +43 1 90115 4411.

Der Flugbetrieb werde kontrolliert und strukturiert zurückgefahren, um alle Passagiere, Crews und Flugzeuge nach Hause zu holen. Vorerst streicht die AUA alle Flüge bis zum 28. März. „Passagiere, die in diesem Zeitraum einen gebuchten Flug haben, werden – sofern möglich – auf andere Fluglinien umgebucht“, so die Fluggesellschaft. Wenig los ist dementsprechend seit Tagen auf dem Flughafen Wien-Schwechat, der für seine Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt hat – mehr dazu in Flugbetrieb wird sukzessive eingestellt.

Die AUA hatte erst einmal in ihrer Geschichte den Flugbetrieb eingestellt. Das war 2010 wegen der Aschewolke in Island nach dem Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull.

Längere Wartezeiten

Flüge, die innerhalb der nächsten 48 Stunden geplant waren und aufgrund der aktuellen Situation gestrichen werden, werden, wie die AUA mitteilte, automatisiert umgebucht, einsehbar auf Austrian.com unter „Meine Buchungen“. Flüge, die weiter als 48 Stunden in der Zukunft liegen, werden vom AUA-Servicenter direkt umgebucht.

Die Fluggesellschaft richtete in der Pressemitteilung auch einen Appell an betroffene Kunden, um die Telefonhotline zu entlasten: „Passagiere, deren geplante Flüge nicht in den nächsten sieben Tagen stattfinden, ersucht Austrian Airlines, davon abzusehen, sich in den kommenden Tagen an die Service-Hotline zu wenden.“ Derzeit komme es zu längeren Wartezeiten.

Flugstopp auch bei Laudamotion

Kurz nach der AUA stellte auch die Wiener Ryanair-Tochter Laudamotion ihren Flugbetrieb ein. Aufgrund der raschen Ausbreitung des Virus sowie der Ein- und Ausreisebeschränkungen der Regierungen werde das Laudamotion-Flugprogramm für den Zeitraum vom 16. März um 24.00 Uhr bis 8. April um 24.00 Uhr eingestellt, teilte die Fluglinie mit. Betroffene Kunden können umbuchen oder ihr Geld zurückfordern.

Der Mutterkonzern Ryanair plant, ein Fünftel seiner Flüge weiter durchzuführen. Laudamotion selbst strich – mit Verweis auf die Coronavirus-Pandemie – ihre Destinationen bereits stark zusammen. Übrig blieben von den über 100 Destinationen zuletzt nur noch London, Dublin, Brüssel und Stuttgart.

Außenministerium: Rückholaktion in Vorbereitung

Für Hilfsmaßnahmen für wegen der Coronavirus-Krise im Ausland gestrandete Österreicher waren am Montagvormittag noch Koordinierungen am Laufen. „Wir sind im engen Kontakt mit Fluglinien und Reiseveranstaltern und bereiten Rückholungen vor“, sagte eine Sprecherin von ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg.

Weitere Details würden folgen. „Das Ziel ist, den österreichischen Touristen im Ausland schnell und unbürokratisch zu helfen“, hieß es aus dem Büro von Schallenberg. Seine Sprecherin appellierte außerdem an alle Betroffenen, auch jetzt noch die Reiseregistrierung des Ministeriums zu nützen.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte am Sonntagabend im ORF gesagt, der Flugverkehr von und nach Österreich werde „fast zum Erliegen kommen“. Er appellierte an alle Österreicher im Ausland, sich „dringendst auf den Weg“ heim zu machen oder das Außenministerium zu kontaktieren, um heimgeholt zu werden.

Zehntausende Österreicher im Ausland unterwegs

Aktuell sind noch rund 30.000 registrierte Touristen und wohl weitere mehrere 10.000 heimische Touristen, die ihre Reise nicht registriert haben, in über 100 Ländern in der ganzen Welt unterwegs. Das Außenministerium hat ihnen am Montag dringend nahegelegt, umgehend die Heimreise anzutreten, „solange es noch Linienflüge gibt“, wie es hieß.

Dabei sollte auch die Möglichkeit geprüft werden, über andere europäische Städte zu fliegen, wenn es keine Direktflüge mehr nach Österreich gibt. „Wir müssen davon ausgehen, dass das in den nächsten Tagen immer schwieriger wird – verlieren Sie also bitte keine Zeit“, riet das Außenministerium.