INTERVIEW NHM-DIREKTOR KöBERL
APA/Georg Hochmuth
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Wissenschaft

NHM-Kuratorium bedauert Köberls Abschied

In der Vorwoche ist die Entscheidung von Kunststaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) bekannt geworden, den Vertrag des amtierenden Generaldirektors des Naturhistorischen Museum (NHM) Wien, Christian Köberl, nicht zu verlängern. Das wird vom Kuratorium des Hauses „sehr bedauert“.

Sie wäre für eine Vertragsverlängerung mit Köberl gewesen, sagte Kuratoriumsvorsitzende Sabine Seidler am Montag. Köberl, der mit Anfang Juni von der deutschen Biologin Katrin Vohland abgelöst wird, habe in den vergangenen zehn Jahren das NHM geprägt und gemeinsam mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Herbert Kritscher „viele Erfolge feiern“ können, heißt es in einer Aussendung des Kuratoriums am Montag.

Froh über Ende des langen Entscheidungsprozesses

Als Beispiele werden die Verdoppelung der Besucherzahlen, betriebswirtschaftliche Stabilität, eine Vervielfachung der Drittmittel, eine lebendige Citizen-Science-Strategie und viele qualitativ hochwertige und gesellschaftlich relevante Sonderausstellungen genannt. Positiv sieht das Kuratorium, dass „nach einem für alle Beteiligten nahezu unzumutbar langem Prozess eine Entscheidung getroffen ist“.

Köberls Posten wurde Anfang Oktober vergangenen Jahres ausgeschrieben. Gleichzeitig wurde eine Bestellungskommission eingesetzt, der neben Seidler u.a. auch der Vorgesetzte von Vohland, Johannes Vogel, Generaldirektor des Naturkundemuseums in Berlin, angehört hat. Dieser hatte sich laut Lunacek bei der Entscheidung für befangen erklärt und nicht mitgestimmt. Dennoch wurde dies ebenso kritisch gesehen wie die Entscheidung Lunaceks für Vohland, die bei den Grünen in Brandenburg aktiv war.

Kuratorium sieht Vohland als „kompetente Person“

Seidler „bedauert“, dass das Auswahlverfahren so gelaufen ist, sie glaubt aber nicht, dass das einen Schaden für das Haus bedeuten werde. „Wir haben mit Frau Vohland eine Person, die kompetent ist.“ Die Bestellungskommission hat aus den acht Bewerbern mit Köberl und Vohland zwei Personen als „besonders geeignet“ eingestuft, „es sind zwei Kandidaten mit unterschiedlichen Qualitäten“, sagte Seidler. Mit dem gleichzeitigen Wechsel beider Geschäftsführer werde aber „ein unnötiges Risiko“ eingegangen.