Kraftwerk Spittelau
Wien Energie/Ian Ehm
Wien Energie/Ian Ehm
Wirtschaft

CoV: Wien Energie beliefert säumige Zahler weiter

Wien Energie beliefert in der Coronavirus-Krise die Kunden weiter, auch wenn diese im Zahlungsrückstand sein sollten. Sämtliche Mahnungen würden mit sofortiger Wirkung gestoppt, hieß es am Montag.

Es gebe weiterhin Strom und Wärme – solange die Krise andauere, werde es „garantiert keine Abschaltungen“ geben, versicherte Geschäftsführer Michael Strebl. Bei der Wien Energie evaluiere ein interner Krisenstab laufend die aktuellen Rahmenbedingungen und setze dementsprechend Maßnahmen um, hieß es in einer Aussendung.

Servicezentren geschlossen

Als Betreiber kritischer Infrastruktur sei man bestmöglich vorbereitet, um auch in einer Krise die Energieversorgung und die Müllverwertung sicherzustellen. Dafür seien gesunde Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nötig – mehr als 80 Prozent arbeiten von Zuhause oder sind freigestellt. Ziel sei es, die direkten sozialen Kontakte auch im wirtschaftlichen Bereich auf ein Minimum zu senken. Die Servicezentren Spittelau und Guntramsdorf seien geschlossen, aber weiter telefonisch oder via Internet erreichbar.

Die Schichtpläne seien gemäß den Notfallplänen angepasst worden. Schichten würden sich nicht überschneiden und damit Kontakte unter Schlüsselpersonal verhindert. In den Schalt- und Steuerungszentralen für die Strom- und Wärmeversorgung wurde schon vorige Woche ein Schlüsselpersonal von mehreren Dutzend Mitarbeitern von der Außenwelt isoliert, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren und die Versorgungssicherheit zu garantieren, so Wien Energie.

Kraftwerke laufen störungsfrei

Auch beim Verbund-Stromkonzern ist in der Coronavirus-Krise in der Verwaltung auf Telearbeit umgestellt, das Schlüsselpersonal arbeitet vielfach in gesplitteten Teams, etwa in Kraftwerken in getrennten „Arbeitsinseln“, um unnötige Kontakte zu vermeiden. Die Priorität liege auf der Gesundheit der Beschäftigten und der Aufrechterhaltung der Stromversorgung, hieß es am Montag.

Der Betrieb der Kraftwerke laufe nach wie vor störungsfrei. Bereits im Regelbetrieb seien die Kraftwerke über Zentralwarten ferngesteuert. Bereitschaftspersonal für Störungsdienste stehe zur Verfügung. Bei den Arbeitseinsätzen in den Kraftwerksgruppen gebe es Vorrang für alle Wartungen, die die Sicherheit der Anlagen bei Hochwasser betreffen, beispielsweise Wehrfelder. Schulungen und Besprechungen finden nur noch reduziert und im dringenden Fall statt.

Stromverbrauch um ein Fünftel niedriger als sonst

Durch die Coronavirus-Krise ist der Stromverbrauch derzeit deutlich niedriger als normal. Seit Montag 6 Uhr Früh ist er insgesamt um rund 20 Prozent geringer als an gewöhnlichen Werktagen. Grund ist die Schließung der Geschäfte bzw. der reduzierte oder teils schon ganz eingestellte Betrieb in Büros, Restaurants und Hotels, erklärte die Wien Energie.

Bei Wärme sei derzeit noch kein signifikanter Rückgang zu sehen – der Bedarf liege aber aufgrund der eher frühlingshaften Temperaturen ohnehin im niedrigen Bereich. Der Energieverbrauch der einzelnen Haushalte werde – anders als der Gesamtbedarf der Stadt – aber steigen. Denn die Menschen sind mehr daheim, Computer und andere elektronische Arbeitsmittel laufen auf Hochtouren. Auch sei von einem stärkeren Gebrauch von Haushaltsgeräten wie Herd, Geschirrspüler, Unterhaltungselektronik auszugehen.