Gebäudekomplex der Technischen Universität Wien
ORF.at/Christian Öser
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Wissenschaft

TU Wien plant Diplomprüfung per Video

Als Folge der Coronavirus-Epidemie haben die österreichischen Hochschulen ihre Lehre heruntergefahren. Auch Präsenzprüfungen sind weitgehend ausgesetzt. An der Technischen Universität (TU) Wien plant man nun Diplomprüfungen per Videokonferenz.

„Wir fahren im Moment das System runter, das geht nicht von heute auf morgen“, erklärte die Präsidentin der Universitätenkonferenz (uniko), Sabine Seidler, die auch Rektorin der TU Wien ist. Alle seien hoch motiviert, mit sehr viel Engagement und Kreativität dennoch so viele Lehrveranstaltungen wie möglich durchzuführen und Wege zu finden, um mit den Studenten weiter zu kommunizieren.

YouTube für den schnellen Zugang

Angesichts der zahllosen Tools, die dafür zur Verfügung stehen, habe man sich entschlossen, „es so einfach wie möglich zu halten“. So gebe es etwa YouTube-Vorlesungen, wo einfach die Folien von den Lehrenden vertont werden, „also keine High-Sophisticated-Werkzeuge, sondern schneller Zugang zu den Studenten“.

Bei den Prüfungen hätten die meisten Universitäten zunächst versucht, den Betrieb unter Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen aufrecht zu erhalten. „Wir haben aber sehr schnell lernen müssen, dass das nicht möglich ist“, so Seidler. Sie habe es nicht überprüft, vermute aber, dass es an keiner Universität mehr Präsenzprüfungen gibt, weil es dabei nicht möglich sei, Menschenansammlungen zu verhindern.

Einverständnis für Prüfung erforderlich

Nun gebe es Überlegungen, wie man in einzelnen Fächern Ersatzleistungen schaffen könne. An ihrer Uni ist geplant, Diplomprüfungen über Videokonferenz zu machen. „Wir hoffen, dass das klappt. Möglich ist es aber nur, wenn alle einverstanden sind, also der Prüfling und die Prüfer.“

Probleme mit den derzeit laufenden Anmeldefristen für viele zugangsbeschränkte Fächer ortet Seidler nicht. Es sei ja gedacht, dass man Anmeldung, Self-Assessment, und andere notwendige Schritte von zu Hause aus macht. „Es wird nur dann unter Umständen Maßnahmen geben müssen, wenn zum Beispiel die Zentralmatura verschoben wird“, so die uniko-Chefin. Wenn solche Schritte kommen, müsse man sich auch etwas mit den Fristen überlegen. In dieser Frage sei man in engem Austausch mit dem Wissenschaftsministerium.

Forscher sollen Zeit mit Publikationen überbrücken

Ob es auch im Forschungsbereich zu Schwierigkeiten kommt, hänge davon ab, wie lange dieser Zustand dauert. „Man kann sicher eine gewisse Zeit gut überbrücken, indem man Publikationen schreibt oder Ergebnisse aufarbeitet. Aber je länger der Zustand dauert, umso schwieriger wird es werden, Projektziele in den ursprünglich geplanten Zeiten zu erreichen. Bis Ostern denke ich, schaffen wir das, aber wenn der Zeitraum weit über Ostern hinausgeht, bekommen wir ein Problem“, sagte Seidler.