Medizinisches Personal bei der Zugangskontrolle für Patienten des Kaiser-Franz-Josef-Spitals (KFJ)
APA / Georg Hochmuth
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Chronik

KAV testet Wiederverwertung von Masken

Beim Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) beziehungsweise in dessen Auftrag sind Tests für die Wiederverwertung von Schutzmasken durchgeführt worden – offenbar mit Erfolg. Außerdem wird betont: „Das Krankenhaus ist der sicherste Ort für ‚Gesundheitsarbeiter‘.“

„Wir müssen in der Lage sein, den unkontrollierten Eintrag von Infektionen zu verhindern“, sagte Michael Binder, der medizinische Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV). Der Wiener Infektiologe Christoph Wenisch (Kaiser-Franz-Josef Spital) erklärte Dienstagabend in einer Ärztefortbildungsveranstaltung online: "Das Krankenhaus ist der sicherste Ort für ‚Gesundheitsarbeiter‘.

Masken werden mit Dampf aufgearbeitet

Rund um die Hygienemaßnahmen im Spitalsbereich geht es immer wieder um Masken und Schutzmäntel. Binder: „Wir haben (im KAV; Anm.) keinen Mangel. Aber wir werden einen hohen Verbrauch haben.“ Man hätte durch Zukäufe bereits in der Vergangenheit vorgesorgt, doch der Markt für solche Produkte sei derzeit naturgemäß schwierig: „Die Produktion erfolgt vor allem in China.“

Beim Wiener KAV bzw. in dessen Auftrag wurden bereits Tests für die Wiederverwertung von Schutzmasken durchgeführt. Am besten sei eine Aufarbeitung mit heißen Dampf geeignet, hätten die Untersuchungen ergeben. „Damit steigern wir die Möglichkeiten zur Verwendung auf den Faktor 2“, sagte Binder, ebenfalls mit einem Vortrag beim „Giftigen Dienstag“ (Ärztefortbildungsveranstaltung) vertreten.

Infektionen erfolgen „draußen“

Doch insgesamt sei die Hauptsache das Management von Covid-19 bzw. von Infektionen außerhalb der Krankenhäuser. „Wir haben kein Problem mit Patienten, die wegen Covid-19 so krank sind, dass sie wirklich ins Spital müssen. Sobald eine Infektion bekannt ist, werden alle Maßnahmen getroffen. Wir müssen möglichst verhindern, dass Patienten in die Krankenhäuser kommen, bei denen eine noch unerkannte SARS-CoV-2-Infektion vorliegt. Nicht zuletzt deshalb haben wir ja in den Wiener KAV-Spitälern die Eingangskontrollen und die Triage eingeführt“, erklärte der Experte.

Wenisch, Leiter der Infektionsabteilung am Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien, wo bisher rund 50 Patienten betreut wurden, erklärte dazu: „Gesundheitsarbeiter sind sehr selten betroffen. Die meisten Gesundheitsarbeiter stecken sich woanders an, zum Beispiel bei Kongressen oder im Supermarkt. Das Krankenhaus ist der sicherste Ort für Gesundheitsarbeiter. Wir sind im Krankenhaus besser geschützt als außerhalb.“ Man müsse außerhalb der Betreuung von Covid-19-Patienten nicht Schutzmasken etc. tragen. „Aber wenn wir Covid-19-Patienten betreuen, dann gibt es natürlich FFP3-Masken, Augenschutz, Hauben und Schutzkleidung.“

Binder betonte, dass ein Spital im Endeffekt immer ein Spiegelbild der Gesellschaft, der „Community“ außerhalb, sei. Das gelte auch für die Situation bei Infektionskrankheiten. Hier würden einander die Maßnahmen im Gesundheitswesen bzw. in den Spitälern mit jenen außerhalb, wie das Reduzieren aller sozialen Kontakte auf das mögliche Mindestmaß, ergänzen. „Wir haben in Wien übrigens eine relativ niedrige Inzidenz (Zahl der Covid-19-Neuerkrankungen pro Zeiteinheit und 100.000 Einwohner; Anm.). Das ist für ein Ballungszentrum gut“, erklärte der Experte.

Sorgsamer mit Ressourcen umgehen

„Deshalb haben wir ja in Wien die aufsuchende Versorgung von Personen mit Verdacht auf eine SARS-CoV-Infektion und mit leichtem Verlauf etabliert und propagieren sie mit aller Kraft. Je sorgsamer wir mit unseren Ressourcen umgehen, umso besser können wir die Spitäler schützen“, sagte Binder.

„Wir sind ja sonst auch mit der medizinischen Versorgung von Patienten, beispielsweise mit Blinddarmentzündung oder einem Herzinfarkt, beschäftigt und gut ausgelastet. Jetzt müssen wir diese Kranken versorgen und darauf achten, dass unsere Kapazitäten nicht durch Covid-19-Patienten überfordert werden.“ Je weniger Patienten in die Krankenhäuser kommen, zum Beispiel durch Verschiebung geplanter Eingriffe, desto weniger Menschen seien eben im „Umlauf“, welche die Infektion verbreiten könnten.

Spitäler vergleichsweise gut aufgestellt

Binder betonte erneut, dass man in Wien und Österreich in den Krankenhäusern im internationalen Vergleich gut aufgestellt sei: „Wir haben aktuell 2.547 Intensivbetten. Wir haben viele Akutbetten in unseren Krankenhäusern. In Österreich gibt es 64.000 Spitalsbetten. In Wien haben wir eine Einrichtung (Messezentrum; Anm.) für die allfällige Versorgung von rund 1.000 Erkrankten mit milder oder moderater Verlaufsform von Covid-19 geschaffen, eine Betreuung außerhalb ihrer Wohnung benötigen.“ Allein bei den Krankenhausbetten liege man beim Faktor 2 der USA.