Ein Kunde kauft mit Mundschutz und Handschuhen am frühen Morgen in einem Supermarkt im Berliner Stadtteil Friedenau ein.
APA/dpa/Kay Nietfeld
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Chronik

Supermärkte: Eigene Zeit für Risikogruppen

Gleich mehrere Supermarktketten rufen dazu auf, Menschen aus Risikogruppen ihren Lebensmitteleinkauf zwischen 8.00 und 9.00 Uhr in Ruhe erledigen zu lassen. Für die Angestellten werden Plexiglasscheiben als Schutz angebracht.

Unter anderem haben Billa, Merkur und Penny alle Kundinnen und Kunden, die zu keiner Risikogruppe des Coronavirus gehören, darum gebeten, außerhalb des Zeitfensters von 8.00 und 9.00 Uhr einkaufen zu gehen. Zu den Risikogruppen gehören laut Gesundheitsministerium Menschen ab 65 Jahren sowie Menschen mit chronischen Vorerkrankungen.

Unterstützung und Kritik

Diese Empfehlung hat keine Auswirkung auf die Öffnungszeiten. Die insgesamt 558 Wiener REWE-Filialen sind weiterhin ganz regulär geöffnet. Die Supermarktkette Spar sieht die „Seniorenöffnungszeiten“ hingegen kritisch: Es sei besser, wenn ältere Menschen möglichst zu Hause bleiben und sich beim Einkaufen helfen lassen. Andernfalls würden alle Risikogruppen aufeinander treffen, so Spar-Sprecherin Nicole Berkmann.

Ingrid Korosec (ÖVP), die Vorsitzende des Seniorenbunds bedankte sich bei den Supermarktketten für die Einkaufsstunde. Sie bittet jedoch die Angehörigen einer Risikogruppe, Hilfsangebote anderer Menschen anzunehmen und diese beispielsweise für sie einkaufen zu lassen. „Durch falschen Stolz dürfen wir nicht die eigene Gesundheit oder die Gesundheit anderer gefährden.“

Schutz für Angestellte

Die heimischen Lebensmittelketten rüsten unterdessen ihre Kassen mit Plexiglasscheiben aus, um Beschäftigte und Kunden besser zu schützen. Spar etwa installiert die Schutzwände in allen 1.500 Märkten. „Die Vorbereitungen laufen und wir hoffen, das in den nächsten Tagen überall umsetzen zu können“, sagte Spar-Sprecherin Berkmann.

Auch bei Billa, Hofer und Penny sind sie in Ausrollung. In einer Billa-Filiale sei der Schutz bereits getestet worden und werde sukzessive in allen Filialen angebracht, sagte Rewe-Sprecherin Ines Schurin. Auch in den mehr als 500 Filialen des Diskonters Hofer erwartet die Kundschaft dieses ungewöhnliche Bild. „Hofer-Kunden müssen nicht besorgt sein, dieses ‚Schutzschild‘ dient lediglich als weitere Vorsichtsmaßnahme“, heißt es seitens der Supermarktkette am Mittwoch.

Märkte in Wien geöffnet

Alle 22 Wiener Lebensmittelmärkte haben auch in der Corona-Krise wie gewohnt geöffnet und tragen so zur Versorgung der Wienerinnen und Wiener bei. Dazu zählen auch die Bauernmärkte sowie die Wochenmärkte unter anderem in der Mariahilfer Straße.

Bis zumindest zum 22. März geschlossen haben indes sämtliche Betriebe, die keinen Lebensmittelhandel betreiben, wie etwa der Flohmarkt neben dem Naschmarkt, der Antiquitätenmarkt am Hof und die Ostermärkte. Das Marktamt will in der jetzigen Situation alle Lebensmittel genau überprüfen, sodass der Schutz der Gesundheit und der Schutz vor Täuschung gewährleistet bleibt.