Chronik

KAV-Direktor: „Abgewiesen wird sowieso niemand“

Das neuartige Coronavirus fordert das Gesundheitssystem enorm. Deshalb wird bei vielen Spitälern schon am Eingang kontrolliert. „Es wird jeder den Bedürfnissen entsprechend behandelt“, verspricht Michael Binder, der medizinische Direktor des KAV.

„Abgewiesen wird sowieso niemand. Wir haben ja vor den Krankenhäusern nun Checkpoints eingerichtet, die unsere Patientinnen und Patienten genau untersuchen. Und wenn es notwendig ist, wird jeder den Bedürfnissen entsprechend behandelt“, sagte Binder gegenüber „Wien heute“.

203 KAV-Mitarbeiter derzeit in Quarantäne

In Wien sind derzeit 203 Mitarbeiter aus Spitälern des Krankenanstaltenverbundes (KAV) in Quarantäne – entweder weil sie mit dem Coronavirus infiziert sind oder mit Betroffenen Kontakt hatten, hieß es vom KAV am Donnerstagnachmittag.

„Wir sind eine Organisation die mehr als 30.000 Personen stark ist. Aber trotzdem fehlen viele Mitarbeiter, weil sie natürlich in dieser kritischen Infrastruktur teilweise Leistungen haben, die nur von wenigen ersetzt werden können. Deshalb sind wir sehr daran interessiert, dass die Mitarbeiter, die gesund, sind, die einen Kontakt hatten, die täglich getestet werden können, zurück an ihren Arbeitsplatz kommen können“, sagte Binder.

Michael Binder, der medizinische Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV)
ORF
KAV-Direktor Michael Binder im Skype-Interview mit „Wien heute“

„Gibt genug“ Schutzausrüstung in Spitälern

Unverändert ist nach jetzigem Stand die Zahl der Abteilungen, die gesperrt sind. Es handelt sich um eine einzige, nämlich um die Gynäkologische und Geburtshilfliche Station am Donauspital.

Was die Versorgungslage in den Wiener Gemeindespitälern mit Schutzausrüstung wie Handschuhe, Mundschutz oder Desinfektionsmittel anbelangt, so versicherte Binder: „Es gibt genug in den Wiener Spitälern. Und die Wiener Spitäler haben sich ja nicht seit gestern vorbereitet. Wir haben im Ausland alle Quellen initiiert, wo wir auch zusätzliche Schutzausrüstung kaufen konnten. Und wir haben aus diesem Grund einen großen Vorrat an Schutzausrüstung angelegt. Wesentlich ist aber, dass natürlich nicht in allen Situationen im Krankenhaus alle mit Schutzausrüstung herumgehen müssen“.

Schutzmasken im Eigenbau

Aber Textilbetriebe oder Schneidereien sollen in Zusammenarbeit mit dem Krankenanstaltenverbund (KAV) Schutzmasken fertigen. Rund 1.000 Exemplare könnten pro Betrieb und Tag produziert werden, hieß es bei einer Pressekonferenz der Stadt. Die Exemplare werden gemeinsam mit den Gesundheitsexperten des KAV konzipiert, wurde beteuert. Geschneidert werden relativ einfach zu erstellende OP-Schutzmasken. Komplexere Schutzvorrichtungen mit Ventil könnten hingegen nur industriell gefertigt werden, hieß es – mehr dazu in Schneidereien fertigen Schutzmasken.

„Wir haben diese Experimente schon vor fünf Wochen begonnen, damit wir unsere Schutzausrüstung auch in der Quantität vergrößern können. Diese Experimente sind gut verlaufen. Wir haben dann besonders die Schutzmasken testen lassen. Die Qualität der Schutzmasken ist dadurch nicht getrübt. Wir können davon ausgehen, dass wir den Stand der Schutzausrüstung zumindest mal Zwei verwenden können“, sagte Binder.