Mitarbeiter am Großmarkt Wien verpackt Gemüse
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Wirtschaft

CoV: Großmarkt Wien liefert nach Hause

Der Großmarkt Wien ist Österreichs bedeutendster Großhandelsstandort für Lebensmittel und Blumen. Doch aufgrund des Coronavirus ist ein wichtiges Kundensegment weggebrochen. Stattdessen setzen die Händler jetzt auf Hauszustellungen.

Der Großmarkt Wien in Inzersdorf ist die wichtigste Drehscheibe für die Versorgung Wiens mit Obst und Gemüse. Bis zu 70 Prozent des Wiener Bedarfs an Obst und Gemüse werden von hier aus gedeckt. Auch Blumen, Fleisch und Eier werden von hier aus weiter verteilt. Der Betrieb läuft intensiv weiter, weil der Bedarf an Lebensmitteln im Handel nach wie vor sehr hoch ist.

Grundsätzlich ist die Versorgung mit Obst und Gemüse im Großmarkt nach wie vor gegeben. „Die Auslieferung zur Nahversorgung findet weiterhin laufend statt. Und auch die internationale Anlieferung findet derzeit noch sehr gut statt“, sagt Obst- und Gemüsegroßhändler Erich Haller gegenüber „Wien heute“.

Mitarbeiter am Großmarkt Wien verpacken Gemüse
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Ausfall an Gastronomiekunden schmälert das Geschäft

Lieferausfall an Gastronomie

Viele Supermärkte und kleinere Geschäfte werden vom Großmarkt aus beliefert. Und vor der Coronaviruskrise waren auch viele Gastronomiebetriebe darunter. „Weil die Gastronomie geschlossen hat, ist die Nachfrage da nicht mehr gegeben. Aber ansonsten ist noch genug Obst und Gemüse vorhanden, und wird auch noch gekauft“, sagt der Geschäftsführer des Großmarktes Stephan Barisits.

Nach der Schließung der Lokale, haben einige Händler um ihre berufliche Existenz gefürchtet. Ein Betrieb am Großmarkt hat deshalb eine alternative Initiative gestartet. „Ich habe zu meinem Mann gesagt: Wir hatten ja einmal die Idee der Haushaltszustellung. Wir müssen das jetzt machen“, sagt Cindy Luisser-Haller vom Obst- und Gemüsehandel „Obsthaus“.

Mitarbeiter am Großmarkt Wien verpacken Gemüse
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Mitarbeiter bereiten das Gemüse für die Zustellung an die Haushalte vor

„Lieferung erfolgt kontaktlos"“

Und so haben sie von Gastronomiekunden auf Hauszustellungen umgestellt. Mittlerweile sind rund 5.000 Bestellungen eingegangen. „Die ganze Lieferung erfolgt kontaktlos. Das heißt unsere Kunden brauchen keinen Lieferschein unterschreiben. Es erfolgt alles per E-Mail. Und wir stellen die Bestellung vor die Tür“, sagt Obst- und Gemüsegroßhändler Erich Haller.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter muss der Händler nicht in Kurzarbeit schicken. „Wir stocken auf. Und die Anfragen sind sogar so groß, dass wir sie an unsere Branchenkollegen weitergeben. Um einerseits die Branche zu stützen, aber auch um dafür zu sorgen, dass die Kunden die Waren schneller bekommen“, sagt Haller. Aber Umsatzrückgänge sind dennoch unvermeidbar. Denn viele Adressen mit kleineren Lieferungen anzufahren ist personal- und zeitintensiver, als große Lieferungen für wenige große Gastrobetriebe.