Arbeitsmarktservice AMS
APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Wirtschaft

Kurzarbeit: Mehr als 5.000 Anfragen in Wien

Seit vergangenem Mittwoch können Unternehmen die neue Covid-19-Kurzarbeitsregelung in Anspruch nehmen. In Wien haben bisher über 5.000 Unternehmen angefragt. Das AMS will die Unternehmen mit einer eigenen Taskforce unterstützen.

Der Gastronom Andreas Fuith hat 28 Angestellte zur Kurzarbeit angemeldet. „Ich möchte keinen meiner Mitarbeiter freisetzen, die sind teilweise seit zehn Jahren bei mir. Ich schätze, dass die ganze Sache zwei Monate dauert, dann will ich ihnen wieder in die Augen schauen können“, sagt Fuith gegenüber „Wien heute“.

Auch die Morawa-Gruppe setzt für die 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Kurzarbeit. Je nach Einkommen gestaffelt, machen die Gehaltseinbußen – vorübergehend – bis zu 20 Prozent aus. „Ich glaube aber trotzdem, dass das besser ist, als die Arbeitslosigkeit“, sagt der Betriebsratsvorsitzende der Morawa Buch- und Medien GmbH, Martin Müllauer.

„Schnelle Hilfe wäre wichtig“

Die Covid-19-Kurzarbeitsregelung ist von der Regierung wegen der Coronakrise zur Job- und Firmenrettung eingeführt worden. Doch es gibt auch Kritik, weil die Firmen die Gehälter auslegen müssen und das AMS erst im Nachhinein zahlt. Kritik gab es auch daran, dass der Arbeitgeber im Fall eines Krankenstandes in der Kurzarbeit die Lohnkosten tragen muss.

Und der Antrag sei nicht immer einfach. „Zuerst waren Formulare, die nicht gegolten haben. Jetzt sind die neuen Formulare da. Aber wichtig, wäre nur schnelle Hilfe und die Bürokratie hinten angehalten werden“, sagt Wolfgang Rick, der Geschäftsführer Morawa-Gruppe.

AMS Wien: Taskforce ab Dienstag

Die „Corona-Kurzarbeit“ ist noch einmal ein Stück attraktiver gemacht geworden. Denn das AMS übernimmt auch einen Anteil an den Kosten für einen Krankenstand im Rahmen der Kurzarbeit, teilte Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), in einer Aussendung mit. Gibt es im Unternehmen Kurzarbeit und wird die Arbeitszeit etwa von 40 auf zehn Stunden reduziert, dann werden drei Viertel des Krankenstands vom AMS getragen, ein Viertel zahlt das Unternehmen, hieß es in der Aussendung.

Und das AMS hat nun eine Taskforce für Kurzarbeit eingerichtet, die interessierte „Unternehmen ab morgen, Dienstag, proaktiv kontaktieren wird“, kündigte Winfried Göschl, der Vizechef des AMS Wien gegenüber „Wien heute“ an. „Das sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Partnerorganisationen, die die Unternehmen beim Ausfüllen oder bei Fragen unterstützen werden“. Grundsätzlich werde jedem Unternehmen Kurzarbeit gewährt, aber „es wird auch davon abhängen, wie vollständig die Unterlagen ausgefüllt sind“.

Das Geld bekommen die Unternehmen immer im Nachhinein, „nach einem Abrechnungsmonat. Das hängt aber auch davon ab, wie schnell sie uns die Unterlagen zur Verfügung stellen“, so Göschl. Derzeit habe das AMS Wien schon Anfragen von rund 5.000 Unternehmen. Sie sollen nun von der Taskforce unterstützt werden.

Post prüft Kurzarbeit

Die Familie Querfeld, die neben dem Cafe Landtmann auch andere Kaffeehäuser in Wien betreibt, nutzt die neue Corona-Kurzarbeit und hat von Kündigungen abgesehen. Auch Österreichs größter Baukonzern, die STRABAG, wechselte von Kündigungen zu Kurzarbeit. Ebenso greift die AUA auf Kurzarbeit zurück.

Die Österreichische Post rechnet wegen des Coronavirus mit negativen Auswirkungen auf ihr Geschäft. „Um negativen Umsatzeffekten entgegenzuwirken, wurden kostenseitig strikte Maßnahmen ergriffen. Diese betreffen den Personalaufwand – mit partieller Kurzarbeit und Urlaubsabbau – ebenso wie Sachkosten“ heißt es in einer Aussendung vom Montag.

Aktuell sei aber noch keiner der 20.300 Post-Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt worden, sagte Post-Sprecher Michael Homola am Montag zur APA. „Wir prüfen derzeit, wie es mit der Kurzarbeit aussieht“, so Homola.