Lebensmittel-Ausgabe im Caritas-Lager („carla“) Mittersteig in Wien
APA / Georg Hochmuth
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Chronik

Caritas verteilt Lebensmittel an Bedürftige

Die Caritas Wien hat drei Lebensmittel-Notausgabestellen eröffnet. Eine vierte wird in Kooperation mit dem Roten Kreuz betrieben. Das Ziel ist es, ältere und armutsbetroffene Menschen auch in der Coronavirus-Krise zu unterstützen.

Die drei Notausgabestellen der Caritas öffnen zwischen Mittwoch und Freitag. Ab nächster Woche soll dann an jedem Wochentag eine dieser Ausgabestellen abwechselnd geöffnet haben. Die erste Ausgabe findet am 25. März im Caritas-Secondhand-Laden „carla“ am Standort Mittersteig statt. Normalerweise werden dort Kleider- und Möbelspenden gesammelt und verkauft. Nun können einmal wöchentlich Lebensmittel wie etwa Nudeln, Mehl, Zucker, Reis oder Linsen von armutsbetroffenen Menschen abgeholt werden.

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Lebensmittel-Ausgabe im Caritas-Lager („carla“) Mittersteig in Wien
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Mindestpensionisten, Alleinerziehende, kinderreiche Familien – gerade diese Menschen brauchen Hilfe, so die Caritas
Lebensmittel-Ausgabe im Caritas-Lager („carla“) Mittersteig in Wien
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Die Ausgabe erfolgt nun zwecks Einfachheit und Schnelligkeit in Form von Paketen
Lebensmittel-Ausgabe im Caritas-Lager („carla“) Mittersteig in Wien
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Die Freiwilligen, die die Ware – haltbare Lebensmittel von Nudeln über Reis bis Bohnen – ausgeben, tragen Handschuhe
Lebensmittel-Ausgabe im Caritas-Lager („carla“) Mittersteig in Wien
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„Wir haben wie am Flughafen ein Leitsystem aufgebaut“, erklärte Wiens Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner
Caritas LKW Aufschrift
Caritas

„Dürfen Schwächste nicht im Stich lassen“

Am 26. und 27. März werden die Ausgaben von Freiwilligen in zwei Wiener Pfarren im Pfarrgarten organisiert. Alles, was Menschen in Not benötigen, ist ein Ausweis der Caritas Einrichtung „Le+O“ oder ein Lichtbildausweis. „Für den Fall, dass die Nachfrage stark steigt, planen wir bereits ab kommender Woche gemeinsam mit weiteren Wiener Pfarren zusätzliche Ausgabestellen aufzusperren“, sagt Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas Wien. Samstags erfolgt die Ausgabe in Kooperation mit dem Roten Kreuz und der Team Österreich Tafel.

„Wir dürfen die Schwächsten in unserer Gesellschaft in dieser Coronavirus-Krise jetzt nicht im Stich lassen. Rasche und unbürokratische Hilfe hat jetzt oberste Priorität“, sagt Schwertner. Hilfesuchende würden bei der Caritas anrufen, weil sie vor einem leeren Kühlschrank sitzen und kein Geld mehr haben. Genauso ältere, armutsbetroffene Menschen, weil sie alleine in der Wohnung im Rollstuhl sitzen oder aufgrund anderer körperlicher Beeinträchtigungen ihre Einkäufe nicht erledigen können.

Appell an Lebensmittelhandel

„Bereits vor der Coronavirus-Krise haben wir in Wien Woche für Woche knapp 16 Tonnen haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis oder etwa auch Konservendosen an armutsbetroffene Menschen ausgegeben", so Schwertner.

Lebensmittel, die ausgegeben werden können, gibt es zumindest vorerst genug, so Schwertner: „Unsere Lebensmittellager in Floridsdorf ist aktuell dank vieler Spenden gut gefüllt, so dass wir vorerst ca. 1.000 Haushalte sechs Wochen lang unterstützen können. Aber wir appellieren schon jetzt an den Lebensmittelhandel und an Lebensmittel produzierende Unternehmen, uns hier mittelfristig weiter oder noch intensiver zur Seite zu stehen."

Gefahr einer sozialen Krise

Um die Ansteckungsgefahr gering zu halten, werden von Freiwilligen ab sofort Lebensmittelpakete geschnürt und ausgegeben. Gäste müssen einen Mindestabstand einhalten und sich vor der Ausgabe die Hände desinfizieren. Auch die Freiwilligen halten sich an alle Hygienebestimmungen.

Die Ereignisse der vergangenen Tage hätten gezeigt, dass die Nachfrage nach der Hilfe der Caritas groß bleiben dürfte und voraussichtlich noch weiter steigen wird. Es sei zu befürchten, dass die Gesundheitskrise von heute schon morgen oder übermorgen zu einer sozialen Krise wird, so Schwertner. Getragen wird das Projekt Le+O von rund 2.800 neuen – größtenteils jungen – Freiwilligen.

Hilfe für Obdachlose

Neben den Lebensmittelausgaben sollen in den Pfarren auch Not-Wärmestuben eingerichtet werden. „Die Wärmestuben bestehen bereits seit Dezember. Sie sollten ursprünglich nur bis Ende März offen gehalten werden. Angesichts der Pandemie sind wir aber auch hier dabei, das Projekt an verschiedenen Standorten zu verlängern oder neue Orte zu finden.“

Neben den Lebensmittelausgaben hält die Caritas auch ihre Hilfe für obdachlose Menschen weiter aufrecht und baut diese Nothilfe sogar aus. Die Suppenbusse der Caritas fahren aufgrund der zuletzt gestiegenen Nachfrage weiter täglich aus. Ebenfalls aufrechterhalten wird das Caritas-Nachtstreetwork. Zwei Nacht-Notquartiere sind ab sofort auch unter Tags geöffnet.

„Die Behörden haben die Österreicherinnen und Österreicher aufgefordert, die eigenen vier Wände nicht zu verlassen. Für Menschen, die kein Zuhause haben, ist das nicht möglich. Daher haben wir die Notquartiere in Abstimmung mit den Behörden nun um Tageszentren erweitert“, so Schwertner.

Lebensmittel-Notausgabestellen der Caritas

  • Mittwoch, 25. März, von 10.00 bis 11.30: carla, 1050 Wien, Mittersteig 10
  • Donnerstag, 26. März, von 9.30 bis 11.00: Pfarre Gartenstadt, 1210 Wien, Galvanigasse 3
  • Freitag, 27. März, von 10.00 bis 11.30: Pfarre Neufünfhaus, 1150 Wien, Vogelweidplatz 7