Laboruntersuchung zur Abklärung des Coronavirus
APA / Hans Punz
APA / Hans Punz
Chronik

Hunderte zahlen Coronavirus-Tests privat

Wer über die Telefonhotline 1450 keinen Test auf das Coronavirus ermöglicht bekommt, kann privat einen Test um etwas über 200 Euro bezahlen. Hunderte nützen diese Angebote bereits. Aber auch hier sind die Kapazitäten begrenzt.

Mit vier Freunden war ein 47-jähriger Wiener Anfang März auf Skiurlaub in St. Anton am Arlberg. In einem der Lokale, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenstehen, haben sie sich wohl angesteckt, erzählt er gegenüber Ö1. Am Ende des Urlaubs hatten die fünf Freunde schon Symptome, Anrufe bei 1450 blieben aber ohne Erfolg.

„Na ja, zu dem Zeitpunkt – unsere Rückreise war am 7. März – war das noch kein Risikogebiet. Man hat uns gesagt, auch wenn wir Symptome entwickelt haben, ist dieser Test nicht vorgesehen“, erzählt der Wiener. Er hatte einen Tag Fieber, etwas Schüttelfrost – dann allerdings kein Fieber mehr, aber Gliederschmerzen und Muskelschmerzen. „Ich konnte einen Arm kaum bewegen, also das hat schon ziemlich geschmerzt – und vor allem auch Hustenreiz.“

600 Tests in einem Labor

Dem 47-Jährigen ließ das keine Ruhe. Und schließlich fand er ein privates Labor in Wien, Synlab, das ihn mit einer zertifizierten Methode – im Grunde derselben, wie sie die Spitalslabors betreiben – positiv auf Corona getestet hat. Die Probe hat ein Arzt genommen, dann wurde das in ein Labor eingeschickt.

Rund 600 Coronavirus-PCR-Tests hat Synlab bisher durchgeführt. Rund 200 Euro kostet einer, erklärt Institutsleiterin Renee Tauffer. „Die Patienten sind in der Regel aufgeregt, nervös, haben halt in der Regel schon ein paarmal vergeblich versucht, bei der Hotline 1450 durchzukommen. Ich versuche die Leute dann auch zu beruhigen und sage, dass die Behörde natürlich überlastet ist. Sie haben aber meist Symptome, wo ich dann sage, klingt verdächtig, das sollte man vielleicht doch machen, wenn sie wollen.“

Ärzte lassen sich privat testen

Aber auch medizinisches Personal lässt sich privat testen: „Viele Ärzte, die sichergehen wollen, bevor sie die Ordination wieder aufsperren, Zahnärzte, Apotheker, die eine eventuelle Weiterverbreitung verhindern wollen. Bei einer Apotheke hatten Mitarbeiter keine Symptome, waren aber Coronavirus-infiziert und hätten das Virus verbreiten können.“

Im Fall des Wieners, der in St. Anton war, wurden dann auch die Behörden aktiv. „Das private Labor musste ja die Ansteckung der Behörde melden. Da war ich dann in Kontakt mit dem Gesundheitsamt. Die haben die Kontakte erfragt und in der Folge auch meine Freunde, die mit mir auf Urlaub waren auch getestet – nach einiger Zeit.“

Wissen schafft Erleichterung

Sind also privat bezahlte Tests die Lösung? Jein, denn auch hier gibt es Grenzen. „Am Tag schaffen wir jetzt im Moment etwa 70 Tests. Mittlerweile muss man genau schauen, mit welchen Lieferanten man kooperiert, weil Amerika und andere große Staaten Reagenzien zurückhalten, um sie für ihre eigenen Länder zu gebrauchen. Das ist das größte Problem“, so Tauffer.

Das Positive, wenn man weiß, dass man sich mit Corona infiziert hat, ist, man weiß auch, wenn man Corona hinter sich hat: „Ich kann niemanden mehr anstecken und mich auch nicht mehr anstecken“, lacht der St.-Anton-Urlauber. „Ich bin jetzt quasi immun.“