Eine Frau steht in Schutzkleidung und mit einer Atemmaske in einer Schleuse und bekleidet sich mit einem Gesichtsschutz
APA/dpa/Marcel Kusch
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Chronik

Spitäler dürfen gebrauchte Masken reinigen

Der Krankenanstaltenverbund (KAV) hat vom Bund grünes Licht für sein Schutzmaterial-Sterilisationsprojekt erhalten. Die einmalige Wiederverwendung von Masken sei mittels Erlass genehmigt worden. Angewendet wird ein Dampfverfahren.

Die einmalige Wiederverwendung von Masken der Klassen FFP2 und FFP3 sei mittels Erlass genehmigt worden, berichtete der städtische Spitalsbetreiber. Die gereinigten Utensilien sind vorerst als Reserve gedacht, wie betont wurde.

„Die persönliche Schutzausrüstung bestehend aus Schutzmaske, Schutzbrille, Schutzmantel, Schutzhaube und Handschuhen ist in der Behandlung und Pflege von Covid-Erkrankten absolut notwendig. Die derzeitige Pandemie hat zu einer angespannten Situation auf den internationalen Beschaffungsmärkten geführt. Der Wiener Krankenanstaltenverbund hat in Vorbereitung auf diese Entwicklung nicht nur frühzeitig seine Lagerbestände nach Möglichkeit aufgestockt, sondern auch Alternativen zur Erhöhung seiner Lagerreichweiten gesucht“, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung.

Filterwirkung des Materials entscheidend

Die in die beiden Kategorien fallenden Masken würden den notwendigen Infektionsschutz gewähren. Sie werden nun nach einmaligen Gebrauch wieder keimfrei gemacht. „Untersucht wurden unterschiedliche Sterilisationsverfahren“, erklärte Michael Binder, der Medizinische Direktor des KAV: „Oberste Prämisse dabei war selbstverständlich der Erhalt der Atemschutzfunktion der Masken nach der Wiederaufbereitung.“

Entscheidend dafür sei die Filterwirkung des Materials. Nach Dampfsterilisation bei 121 Grad Celsius ergaben die Gutachten laut KAV bei FFP2 Masken ohne Ventil keine verminderte, sondern sogar eine leicht verbesserte Filterwirkung des Materials. Die FFP2 Maske mit Ventil hatte nach der Sterilisation ein leicht vermindertes Rückhaltevermögen, welches aber von Fachleuten als unbedenklich eingestuft wurde, wie man beteuerte. FFP3 Masken können laut Experten aufgrund der leicht verminderten Filterwirkung zumindest als FFP2 Masken ein zweites Mal verwendet werden.

Masken werden bereits gesammelt

Derzeit beschafft der KAV laut eigenen Angaben weiterhin auf den internationalen Märkten Schutzmaterial. Die einmalige Wiederverwertbarkeit biete nun Spielraum, um mögliche drohende Lieferschwierigkeiten zu überbrücken, hieß es. Derzeit wird der Prozess zur Wiederaufbereitung der Schutzmasken aufgebaut. Die Masken würden in eigenen Behältnissen und getrennt von anderen Schutzartikeln gesammelt und sterilisiert. Später werden sie als wiederaufbereitet gekennzeichnet. An eine Verwendung ist derzeit laut KAV noch nicht gedacht. Die wiederaufbereiteten Schutzmasken dienen derzeit zur Reserve.

Freie Maskenentnahme gestoppt

Generell lässt man beim KAV bei Schutzausrüstung und Schutzmasken nun Vorsicht walten, da die Dauer der Coronavirus-Krise offen ist. So wurde die freie Entnahme des Materials in den Spitälern gestoppt, die Ausgabe erfolgt nun selektiver. Noch habe der KAV genug Schutzausrüstung. Das beteuerte der Konzern und verwies darauf, dass erst im Jänner die Lager gefüllt wurden. Dennoch wird die Vorgangsweise bei der Ausgabe von Schutzausrüstung nun geändert, wie eine KAV-Sprecherin erläuterte.

Reaktion nach raschem Schwund

Bisher wurde herkömmliches Schutzmaterial so bereitgestellt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfach darauf zugreifen konnten. Doch die jeweiligen Behältnisse seien innerhalb kürzester Zeit geleert worden. Deshalb werden nun etwa die Atemschutzmasken der Kategorie FFP3 persönlich ausgegeben.

Jede Person, die eine solche benötige, erhalte eine, wurde versichert. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, da man trotz der gut gefüllten Lager nicht wisse, wie sich die Situation entwickeln werde und man den Verbrauch damit steuern könne. Einfache OP-Schutzmasken gibt es übrigens weiter ohne Einschränkungen.

Raschere Tests für Personal

Abgesehen von der Ausstattung mit dem nötigen Material soll das Gesundheitspersonal künftig auch häufiger und vor allem rascher getestet werden. Laut der KAV-Sprecherin würden „Fast Lanes“ in den Krankenhäusern eingerichtet. Das bedeute, dass die Abläufe bei der Untersuchung eines Verdachtfalls in einem Spital rascher als beim sonst üblichen Prozedere erfolgen würden.