Eröffnung der Wiener Festwochen 2019 am Rathausplatz
APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Kultur

Festwochen „nicht in geplanter Form“

Die Wiener Festwochen werden heuer „nicht in der geplanten Form“ stattfinden, hoffen aber noch auf die Umsetzung zumindest von Teilen des Programms. Nach Ostern soll die Lage neu beurteilt werden.

Am 15. Mai hätten die Wiener Festwochen beginnen sollen, nun sind wegen des Coronavirus Einschränkungen notwendig. „Derzeit untersuchen wir verschiedene Strategien, wie das Programm noch gerettet werden könnte“, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung. Durch die Beschränkungen seien „Proben abgesagt, Reisen nicht durchführbar und auch eine Vielzahl weiterer Festivalvorbereitungen nicht oder nur eingeschränkt möglich“.

Da die Dauer der Maßnahmen nicht abzuschätzen sei, „erscheint es uns wichtig, immer flexibel auf Veränderungen bzw. die aktuelle Situation zu reagieren. Das bedeutet, dass jede Produktion bzw. Veranstaltung eingehend geprüft wird, um abzuklären, ob, wann und in welcher Form Möglichkeiten für deren Umsetzung vorhanden sind.“ In Hinblick auf die vielen bereits getroffenen Vorbereitungen „wünschen wir uns sehr, dass zumindest Teile davon das kulturelle Programm der Stadt noch 2020 bereichern“.

Gesamtprogramm im Herbst nicht umsetzbar

Die Planungen zielten nicht auf eine ganze oder teilweise Verlagerung des Programms in den virtuellen Raum, sondern auf die Verwirklichung von Teilen des Programms nach Wegfall der Ausgangsbeschränkungen zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr, hieß es auf Nachfrage der APA. Eine Gesamtverschiebung auf den Herbst käme aus produktionstechnischen Gründen nicht infrage. Bis nach Ostern wolle man vorerst die Entwicklung abwarten und dann neu bewerten.

„In der Vielfalt der für das Festival konzipierten künstlerischen Projekte finden sich viele, die die dringende Notwendigkeit einer Transformation unserer Lebensweise in den Fokus stellen: Damit Zukunft möglich ist, braucht es Veränderung. Heute müssen wir akzeptieren, dass jenes Festival, das wir realisieren wollten, nicht stattfinden wird, zumindest nicht in seiner ursprünglich konzipierten Form“, wird Intendant Christophe Slagmuylder in der Aussendung zitiert.

21 Premieren noch ausständig

Es bleibe „keine andere Wahl, als das Festival, das wir realisieren wollten, infrage zu stellen und neu zu erfinden“, heißt es. Derzeit stünden bei 21 der 28 vom Festival koproduzierten künstlerischen Arbeiten die Premieren noch aus. „Derzeit können diese Stücke nicht geprobt werden, und es ist unmöglich, all die Vorarbeit zu leisten, die dafür notwendig ist, damit sie im Mai/Juni 2020 stattfinden können. Wir sind ein internationales Festival, doch die meisten in unser Programm involvierten Künstler*innen können in den kommenden Wochen oder Monaten womöglich nicht reisen.“

Das Programm der Wiener Festwochen 2020 „wurde als Ganzes konzipiert, als Gesamtpartitur, die in dieser Form leider nicht stattfinden kann“, so der Intendant. „Daher überlegen wir uns Möglichkeiten, mit dem Publikum kleinere oder größere ‚Gesten‘ zu teilen, Auszüge aus der Partitur, die für die aktuelle Situation von spezieller Relevanz sein könnten. Aber das liegt nicht allein in unserer Hand.“