Neue Riesenorgel im Stephansdom
Konstantin Reymaier
Konstantin Reymaier
Chronik

Weihe von Riesenorgel abgesagt

Die rundum erneuerte Riesenorgel im Stephansdom hätte am Ostersonntag erstmals wieder erklingen sollen. Doch nun wurde die Weihe abgesagt. Wegen der Coronavirus-Maßnahmen können die Arbeiten am Instrument nicht weitergeführt werden.

Seit April vergangenen Jahres wird an der Wiedererrichtung des Instruments im Dom gearbeitet. Mit ihren 185 Registern und 12.600 Pfeifen ist sie die größte Orgel Österreichs. Nach 30 Jahren hätte sie beim Ostersonntagsgottesdienst am 12. April erstmals wieder erklingen sollen. Doch daraus wird nichts, wie der Priester, Organist und Leiter des Referats für Kirchenmusik Konstantin Reymaier gegenüber wien.ORF.at berichtet: „Die Orgel konnte leider auf Grund der besonderen Situation nicht ganz fertig gestellt werden.“

Riesenorgel im Stephansdom
Konstantin Reymaier
Die erneuerte Riesenorgel

Orgel noch nicht generalgestimmt

Ursprünglich wäre man im Zeitplan gewesen. Doch wegen der gesetzlich vorgeschriebenen Coronavirus-Maßnahmen mussten die Arbeiten, sozusagen auf der Zielgeraden, genau vier Wochen vor dem geplanten Weihetermin abgebrochen werden, so der Leiter der Firma Rieger Orgelbau, Wendelin Eberle. Zwar fehle nur mehr die technische Feinjustierung und die Generalstimmung, aber auch das brauche seine Zeit. Das Entsenden der Rieger-Mitarbeiter vom Firmenstandort in Vorarlberg zur „Baustelle“ im Stephansdom sei in der aktuellen Coronavirus-Lage nicht vertretbar, so Reymaier.

Außerdem hätte die Weihe ohne Publikum stattfinden müssen. Zuerst habe man noch überlegt, für die Fernsehübertragung im ORF trotzdem zu weihen. „Die besondere Situation hätte diesen besonderen Gottesdienst gerechtfertigt“, so Reymaier. „Aber nachdem das Instrument bis Ostern nicht ganz fertiggestellt werden kann, kamen wir überein, dass es dramaturgisch von großem Nachteil wäre, sie im leeren Dom zu weihen“. Einen Ersatztermin für die Weihe und das begleitende Orgelfestival gibt es noch nicht.

Abbau der alten Orgel
ORF/ Florian Kobler
Ein Großteil der alten Orgelpfeifen wurde nach Vorarlberg gebracht, überprüft, gesäubert und danach – in anderer Aufstellung – im Stephansdom in der Westempore wieder aufgebaut

Neues Kapitel für Orgelbuch

Erscheinen wird jedenfalls ein Buch und ein Film über die erneuerte Riesenorgel. „Das Buch wird nächste Woche im Handel sein, aber es wird wohl ein Appendix notwendig sein. Ich muss also noch ein neues Kapitel über die neue Situation ergänzen“, so Autor Reymaier. Auch die für Ostermontag auf ORF III geplante Dokumentation über die Sanierung der Riesenorgel wird später adaptiert werden müssen. „Der Film am Ostermontag zeigt jetzt einmal den Status quo.“

Arbeiten am Klang der Riesenorgel
Konstantin Reymaier
Die Riesenorgel muss noch gestimmt werden

Brand zerstörte Alte Riesenorgel

Zu Ostern hätte exakt 75 Jahre nach dem zerstörerischen Brand im Stephansdom in den letzten Kriegstagen, dem die Alte Riesenorgel zum Opfer fiel, ihre rundum erneuerte Nachfolgerin in einer bis dahin nie gehörten Dimension erklingen sollen. Nach dem Krieg hatte ab 1956 der Wiener Orgelbauer Johann M. Kauffmann (1910-1965) in vierjähriger Bauzeit eine neue Riesenorgel errichtet, die 1991 stillgelegt wurde.