Rotes Kreuz-Auto am Gürtel in Wien
ORF.at/Christian Öser
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Gesundheit

Rotes Kreuz: Patienten verschweigen Covid-19

Immer mehr Patienten, die sich derzeit an den Rettungsnotruf 144 wenden, verschweigen laut Rotem Kreuz ihre Covid-19-Erkrankung oder Symptome einer möglichen Infektion. Obwohl das strafrechtliche Folgen haben kann.

Schon beim Eingang des Notrufs, spätestens aber beim Eintreffen am Unfallort oder beim Patienten werde – zusätzlich zu den Routinefragen – gefragt, ob eine Erkrankung mit Covid-19 oder Symptome vorlägen. Dazu gehöre laut Bundesrettungskommandant Gerry Foitik: „Wie sieht es mit Symptomen aus, speziell Husten und Fieber? Waren Sie in Kontakt mit Behörden, und was haben die gesagt?“

„Um den Menschen bestmöglich helfen zu können, ist es wichtig, ein klares Bild der Lage zu haben“, so Foitik. Genaue und transparente Angaben seien wichtig, damit auch die Rettungskräfte weiterhin gesund im Einsatz bleiben können.

Rotes Kreuz ersucht um „Fairplay“

In letzter Zeit hätten sich aber Fälle gehäuft, bei denen Patienten wissentlich eine Covid-19-Erkrankung verschwiegen oder diese auf Rückfrage sogar verneint hätten, teilweise würden auch Symptome verschwiegen. Einige fürchteten sich vor Stigmatisierung, andere, dass sie in ein Krankenhaus gebracht würden, das etwa zu weit weg ist. „Aber ich kann in die Leute nicht hineinschauen, um wirklich zu sagen, warum sie das machen“, meinte Foitik.

Das Rote Kreuz bat angesichts dieser Fälle jedenfalls um „Fairplay und möglichst umfassende Angaben der Patientinnen und Patienten bezüglich des Coronavirus“.

Inwiefern das Verschweigen der Erkrankung strafbar ist, müsse laut der Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, im Einzelfall geprüft werden. Es könnte aber durchaus unter den Paragraf 178 bzw. 179 des Strafgesetzbuches (StGB) – Vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten – fallen, erklärte sie auf APA-Anfrage.

Positive Rückmeldungen auf „Stopp Corona“-App

Die Anfang der Woche gestartete „Stopp Corona“-App – eine Art Kontakttagebuch, in dem persönliche Begegnungen mit einem „digitalen Händeschütteln“ pseudonymisiert gespeichert werden, um mögliche Infektionsketten zu unterbrechen – sei gut angelaufen, teilte Foitik mit.

Die Rückmeldungen seien positiv, „wir haben auch viel Wert auf Datenschutz gelegt“, so der Bundesrettungskommandant. Bisher war die App allerdings nur im Google Play Store und noch nicht im Apple Store auffindbar. Nach Ostern will das Rote Kreuz eine neue Version der Applikation präsentieren, die ein automatisiertes „Pairing“ über Bluetooth mit anderen Usern ermöglicht, sofern der User das wünscht.

148 Infektionen an Wiener Spitälern

In den Gemeindespitälern sind aktuell 148 Infektionen mit SARS-CoV-2 behördlich bestätigt. 119 Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung werden im Kaiser-Franz-Josef-Spital (SMZ Süd), im Wilhelminenspital, im Krankenhaus Hietzing und im Donauspital (SMZ Ost) behandelt. Das gab Nina Brenner-Küng, Leiterin der Unternehmenskommunikation des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV), bekannt.

Was das Personal betrifft, haben sich bei 30.000 Mitarbeitern 29 mit dem Coronavirus infiziert. Davon entfallen 16 auf das Allgemeine Krankenhaus (AKH). Dort wurde zuletzt am Donnerstag eine Ärztin positiv auf SARS-CoV-2 getestet, bestätigte Brenner-Küng am Freitagabend. Die Frau dürfte sich nach Informationen der APA bei ihrem Vater angesteckt haben. Die Krankheit soll einen milden Verlauf nehmen. Die Ärztin befindet sich in häuslicher Quarantäne, sämtliche Personen, mit denen sie zuletzt direkten Kontakt hatte, würden getestet, sagte Brenner-Küng: „Bisher sind alle Ergebnisse negativ.“ Es seien aber noch nicht alle Testverfahren abgeschlossen.