Lebensmittel-Ausgabe im Caritas-Lager („carla“) Mittersteig in Wien
APA / Georg Hochmuth
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Soziales

NGOs besonders auf Spenden angewiesen

Die Coronavirus-Krise stellt viele NGOs vor große Herausforderungen: Um Menschen in Not weiterhin unterstützen zu können, bitten sie um Lebensmittel-, Sach- und Geldspenden. Damit wird jenen geholfen, die es am dringendsten brauchen.

Ehrenamtliche aus Risikogruppen fallen teilweise aus, andere Helferinnen und Helfer sind wiederum besonders stark gefordert. Zudem wurde ein Rückgang bei Lebensmittel- und Sachspenden registriert, wie die Wiener Tafel berichtet. NGOs in Wien sind dringend auf Spenden angewiesen.

Tafel setzt auf Abholung

Die Wiener Tafel reagiert auf die Krise und ändert ihr System: Ab sofort werden Lebensmittel über kontaktlose Warenübergabe im TafelHaus auf dem Großmarkt Wien an soziale Einrichtungen weitergegeben. Lebensmittelspenden von Unternehmen und Privatpersonen für von Armut betroffene Menschen werden in dieser Zeit dringender benötigt denn je.

Das Wiener Rote Kreuz setzt viele seiner Maßnahmen und Leistungen fort, etwa den Rettungsdienst. Auch die Betreuung von wohnungslosen Menschen wird fortgesetzt. Hier wurde gerade das Winterpaket verlängert, für die Betroffenen werden permanent Kleidung und Hygieneartikel benötigt. Außerdem kümmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der mobilen Pflege und Betreuung um pflegebedürftige Personen. Neben Sachspenden wird vor allem um Geldspenden gebeten.

Hilfsfonds von Diakonie und Caritas

Die Diakonie hat einen Coronavirus-Hilfsfonds ins Leben gerufen und versorgt obdachlose Menschen mit warmen Mahlzeiten und hilft armutsbetroffenen Familien, deren Kinder nur schwer am Fernunterricht teilnehmen können. Unterstützung geht beispielsweise an „’s Häferl“ in Wien, das in der aktuellen Situation auf eine Essensausgabe umstellen musste.

Die Caritas hat ebenfalls einen Coronavirus-Nothilfefonds eingerichtet und bittet um Geldspenden, um die von der Caritas geleistete Versorgung aufrechterhalten zu können. Dabei werden mehr Ressourcen im Pflegebereich und der Sozialberatung benötigt sowie die Onlineberatung ausgebaut. Außerdem hat die Caritas Lebensmittel-Notausgabestellen eröffnet, um ältere und armutsbetroffene Menschen zu unterstützen. Zudem wurden die Notquartiere für obdachlose Menschen um Tageszentren erweitert. Die Wärmestuben bleiben geöffnet, auch die Suppenbusse fahren aufgrund der hohen Nachfrage weiterhin täglich aus.

Kinderdörfer betreuen rund um die Uhr weiter

Die Betreuung in SOS-Kinderdörfern und Wohngruppen läuft trotz der Coronavirus-Krise im vollen Umfang und rund um die Uhr. Die Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sind verstärkt im Einsatz und bieten etwa Unterricht von zu Hause an. Zudem wurde ein Nothilfeprogramm für Eltern in Italien gestartet. Aufgrund des zusätzlichen Betreuungsbedarfs wird um finanzielle Spenden gebeten.

Das Wiener Hilfswerk bittet kleine und mittelgroße Unternehmen wie Lebensmittelgeschäfte, Marktstände, Bauernläden, Gourmetläden sowie auch Restaurants und Hotels, ihre überschüssigen Waren (Lebensmittel und Hygieneartikel) an die SOMA Sozialmärkte zu spenden. Außerdem ist das Hilfswerk weiterhin täglich für Ältere und wohnungslose Menschen im Einsatz und ersucht dafür unter dem Motto Zusammenhalt um eine finanzielle Spende.

MUT und neunerhaus unterstützen Obdachlose

Die neunerhaus-Ärztinnen und -Sozialarbeiter halten zurzeit die medizinische Versorgung für Wiens obdachlose und nicht versicherte Menschen aufrecht. Darüber hinaus hat die neunerhaus-Zahnarztpraxis und Tierärztliche Versorgung im Notbetrieb geöffnet. Ab sofort gibt es auch im neunerhaus Cafe täglich ein frisch zubereitetes, gesundes Mittagessen zum Mitnehmen für wohnungs- und obdachlose Menschen. Bei all seinen Angeboten ist neunerhaus auf Spenden angewiesen.

Der Verein MUT versorgt Tagesstätten für Obdachlose mit Hygieneprodukten, um auch Menschen ohne festen Wohnsitz Körperpflege zu ermöglichen und sie damit vor einer Infizierung zu schützen. MUT bittet um Hygienespenden, die nach Rücksprache jederzeit und kontaktlose im Vereinszentrum abgegeben werden können. Außerdem gibt es jetzt eine Crowdfunding-Aktion: Mit Ihrer Unterstützung können bei einem Spendenziel von 4.950 Euro an die 300 Hygienepakete an Menschen ohne festen Wohnsitz weitergegeben werden.